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John "Iwan" Demjanjuk war ab 2009 wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord angeklagt. Er starb, bevor ein rechtskräftiges Urteil fiel.

© Lukas Barth/dapd

Zentralstelle für NS-Verbrechen: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mindestens neun KZ-Wachleute

Über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Staatsanwälte in Deutschland und Österreich ermitteln gegen ehemalige KZ-Wärter. Der Verdacht: Beihilfe zum Mord.

Gegen mindestens neun mutmaßliche NS-Täter ermitteln deutsche und österreichische Staatsanwaltschaften. Bei allen Beschuldigten bestehe der Verdacht der Beihilfe zum Mord, bestätigte Oberstaatsanwalt Jens Rommel von der Zentralstelle für NS-Verbrechen in Ludwigsburg. Die Beschuldigten sollen in den Konzentrationslager Ravensbrück, Mauthausen, Buchenwald und Auschwitz tätig gewesen sein. Darüber hatte zuerst die „taz“ berichtet.

Bei Ravensbrück, wo vor allem Frauen inhaftiert und gequält wurden, stehen zwei Frauen und ein Mann der Jahrgänge 1922 bis 1925 im Visier, die zu den SS-Wachmannschaften zählten. Hier ermitteln nach Angaben Rommels die Staatsanwaltschaften Neuruppin und Frankfurt am Main. Gegen drei Personen der Jahrgänge 1920 bis 1923, die in Mauthausen eingesetzt waren, ermitteln die Staatsanwaltschaften in Berlin, Ansbach und im österreichischen Graz.

In Buchenwald geht es laut Rommel, um „mehrere Beschuldigte“, zu denen er noch keine Details nennen könne. Hinzu kommen Ermittlungsverfahren gegen zwei SS-Wachmänner, die in Auschwitz Dienst taten. Diese Verfahren werden in Magdeburg und im oberösterreichischen Wels betrieben.

Die Ludwigsburger Ermittler der Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen haben in diesen neun Fällen ihre Vorermittlungen abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaften weitergegeben. Derzeit laufen in Ludwigsburg nach Angaben Rommels noch Vorermittlungen zu den Tatkomplexen der Konzentrationslager Sachsenhausen, Flossenbürg, Groß Rosen, Mittelbau und Mittelbau-Dora sowie Neuengamme. (epd)

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