zum Hauptinhalt
Gefährliches Spiel: Der Hannoveraner Szabolcs Huszti (unten) riskiert im Test gegen PSV Eindhoven die nächste Verletzung.

© dpa

Ärger bei Hannover 96: 13 Verletzte in drei Wochen

Bei Hannover 96 steht die Trainingsarbeit künftig unter genauer Beobachtung. Clubchef Kind ist wegen der vielen Verletzen sauer. Vor dem zweiten Trainingslager in Österreich bereiten Trainer Slomka gleich 13 verletzte Spieler Sorgen. Kind fordert Konsequenzen.

Für Hannover 96 wird die Abreise am Mittwoch ins zweite Trainingslager nach Österreich zum Krankentransport. Gleich neun Spieler des Fußball-Bundesligisten fahren angeschlagen mit ins Burgenland. Ob alle bis zum Ende am 25. Juli wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können, ist zumindest fraglich. Vier weitere Spieler machen die Fahrt gar nicht erst mit. Sportdirektor Dirk Dufner spricht von „Wahnsinn. So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Und für Trainer Mirko Slomka ist die Misere einfach nur „grausam“.

13 Verletzte zweieinhalb Wochen vor dem ersten Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal bei Victoria Hamburg - bei 96, so spekulieren die lokalen Medien, läuft gewaltig was schief. „Die Zahl ist nicht akzeptabel“, wetterte Clubchef Martin Kind nach übereinstimmenden Medienberichten.

Die Geduld des Clubchefs war offensichtlich bereits am Sonntag nach dem 0:3 im Test gegen den PSV Eindhoven am Ende. Zuvor war in Christian Schulz ein weiterer Stammspieler ausgefallen. Der Defensivspezialist zerrte sich die Adduktoren - beim Warmmachen. Zudem fiel während des Spiels auch noch Ali Gökdemir mit einer Gewebeverletzung im Oberschenkel aus. „Intensive Gespräche“ noch am Abend habe es laut Kind mit der sportlichen Leitung gegeben.

Mit Pech allein ist die Situation nicht zu erklären. Die Bandbreite reicht von Kuriositäten wie Tuberkulose bei Franca über Pechvögel wie Leon Andreasen und seinen anhaltenden Knieproblemen bis hin zu auffallend vielen Zerrungen oder muskulären Verletzungen. Bei gleich sieben solcher Fälle will Kind nun die Trainingsarbeit unter Slomka und seinem Team hinterfragen. „Wir müssen auf ehrliche Art ergründen, warum es diese Anhäufung von Verletzungen gibt“, forderte Kind. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ und die „Neue Presse“ spekulierten bereits über personelle Konsequenzen im Trainer- und Betreuerteam.

Seit einem Jahr werden die Trainingspläne in Hannover vom Bewegungswissenschaftler Jürgen Freiwald und dem Athletik-Coach Heiko Sander erstellt. Seitdem gab es immer mal wieder Ärger mit dem Team und eben auch mehr muskuläre Verletzungen. Zufall ist das für Kind nicht: „Daran habe ich so meine Zweifel.“

Durchaus möglich, dass sich in der Trainingssteuerung demnächst etwas ändert. Sportdirektor Dufner soll laut Medienberichten einen Bericht über mögliche Veränderungen vorlegen. „Von selbstständigen Mitarbeitern kann ich erwarten, dass sie lernen und nicht emotional auf die Analyse reagieren“, sagte Kind bereits vorbeugend. Von guter Stimmung in der Vorbereitung kann derzeit keine Rede sein in Hannover. (dpa)

Zur Startseite