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Auf Wiedersehen? Das Team von Alba Berlin verabschiedet sich nach dem Play-off-Aus bei den Fans. Wer kommt wieder?

© Imago

Alba Berlin: Enttäuschung ohne Umbruch

Alba Berlin analysiert das Saison-Aus und diskutiert die Zukunft der Mannschaft und des Trainers Sasa Obradovic.

Dass die halbe Basketball-Welt wegen des Euroleague-Finalturniers in Berlin versammelt ist, hat auch Nachteile für Marco Baldi. Ständig wird der Geschäftsführer von Alba Berlin auf das frühe Play-off-Aus angesprochen. „Das war ein Scheiß-Ende“, sagt er, die Saison sieht er wegen des Pokalsieges ambivalent, „aber wir sind gut aufgestellt für die Zukunft.“ Die Basketballer verabschieden sich am Dienstag um 18 Uhr an der Arena am Ostbahnhof von ihren Fans, danach folgen viele Analysen und Einzelgespräche, wie es weitergeht. „Es wird keinen Umbruch geben“, sagt Baldi. „Ich rechne mit den Spielern, die Verträge für die nächste Saison haben“, sagt Sportdirektor Himar Ojeda. Als Erstes muss die Trainerfrage geklärt werden, das soll in den nächsten zwei, drei Wochen geschehen. Bis zum Trainingsauftakt Ende August will Ojeda den Kader zusammenhaben. Wir analysieren die Akteure schon vorab und wagen Zukunfts-Prognosen.

Jordan Taylor (26 Jahre, Vertrag bis 2017): Der Spielmacher bekam das Spiel nie in den Griff, hielt den Ball zu lange, am Saisonende schwach. Spaltet die Fans, aber kann mehr. Beide Seiten können per Option aussteigen, eine dürfte das wohl tun.

Will Cherry (25, 2016): Vollgas-Basketballer mit fataler Fehlerquote. Dürfte gehen.

Ismet Akpinar (20, 2017): Machte dies Jahr einen Riesen-Sprung, aber auch noch viele Fehler. Könnte unter einem Trainer mit Geduld zum Nationalspieler reifen.

Robert Lowery (28, 2016): Die Nachverpflichtung versuchte zu viel im Alleingang. Dürfte nur bleiben, wenn ein Trainer seinen zappeligen Stil mag.

Akeem Vargas (26, 2017): War im dritten Alba-Jahr kaum wiederzuerkennen. Fiel in seinen Kernkompetenzen Dreier und Defensive ab. Bleibt mangels Alternative.

Marc Liyanage (26, 2016): War schon zuletzt kaum eingeplant. Verlässt die Bank.

Dragan Milosavljevic (27, 2017): Coach Sasa Obradovic nannte ihn den „besten Spieler der Liga“. Konnte er am Ende nicht beweisen. Den Allrounder könnte weniger Verantwortung beflügeln.

Niels Giffey (24, 2017): Ein verlorenes Jahr mit fünf Verletzungsmonaten. Muss zeigen, dass er vom Talent zum Leistungsträger reifen kann. Sucht seine Rolle noch.

Alex King (31, 2016): Der Kapitän erfüllt seine Aufgaben Defensive, Dreier und Dirigieren. Kaum noch Entwicklungspotenzial. Oldenburg ist angeblich interessiert.

Brandon Ashley (21, Option bis 2017): Erst Ende Februar gekommen, zeigte im Rookie-Jahr Lernbedarf, aber auch enormes Potenzial. Der Super-Athlet könnte einen Riesensprung machen, aber hat eine Ausstiegsklausel für die NBA. Bleibt sonst.

Kresimir Loncar (33, 2016): Am wertvollsten am Kroaten ist sein neuer deutscher Pass. Das macht ihn teuer. Ist Kikanovic sehr ähnlich. Leistet Alba sich beide?

Elmedin Kikanovic (27, 2017): Der Topscorer wirkte am Saisonende überspielt, warf zu oft, aber bekam auch stets den Ball. Ein Nebenmann, der seine Schwächen Athletik, Rebounding und Defensive kompensiert, ließe ihn besser aussehen.

Jonas Wohlfarth-Bottermann (26, 2016): Muss erst seine Knieverletzung auskurieren. Ist limitiert, hilft aber bei der Deutschenquote. Eine Frage der Alternative.

Sasa Obradovic (47, 2016): Seine Bilanz aus vier Jahren: drei Pokalsiege, Europapokal-Highlights, aber auch zwei schwache Bundesliga-Saisons. „Die Leute sehen jetzt nur das Negative“, ahnt Obradovic. Er gab dem Team eine Identität voller Intensität, am Ende ging meist die Luft aus. Wirkte zuletzt frustriert, lässt seine Zukunft offen. Dass er Belgrad zugesagt habe „ist eine Lüge“, sagt er, aber es gebe Interessenten. „Es ist alles offen“, sagt Baldi. Ein neuer Trainer könnte neue Wünsche einbringen. Das hieße: mehr Umbruch.

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