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Läuft’s diesmal noch besser? 2010 verlor Alba Berlin (in Gelb) das Eurocup-Finale gegen Valencia.

© Imago/Camera4

Alba Berlin im Eurocup: Wenig Glanz, wenig Geld

Euroleague wäre schon besser - aber Alba Berlin startet heute beim Ligakonkurrenten Ludwigsburg in den undankbaren Eurocup-Wettbewerb.

Immerhin, alle Spiele dieser Eurocup-Saison werden für die Fans von Alba Berlin zu sehen sein. Zwar nicht im Fernsehen und auch nicht in 150 Ländern von TV-Sendern auf der ganzen Welt übertragen, wie es in der Euroleague bisweilen der Fall war. Dafür bietet der RBB am heutigen Mittwoch ab 20 Uhr auf www.rbb.de/sportplatz einen kostenlosen Livestream an. Dann startet Alba auch nicht wie vor einem Jahr gegen ein Spitzenteam wie ZSKA Moskau in den internationalen Teil der Saison, sondern beim Bundesliga-Konkurrenten Ludwigsburg.

„Der Glamour-Faktor ist kleiner“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi über den zweitwichtigsten Basketball-Europapokal. Der Eurocup ist und bleibt ein undankbarer Wettbewerb, nicht nur für die Berliner. „Bei den Gegnern fehlen ein paar strahlende Namen – aber in Sachen Spielstärke nimmt sich das nicht viel im Vergleich zur Euroleague“, sagt Baldi. In der Gruppe B trifft Alba neben Ludwigsburg auf Le Mans, Gran Canaria, Reggio Emilia und Brindisi. Die ersten vier Teams der Sechsergruppe erreichen die Zwischenrunde.

Albas Europapokal-Heimspiele in der Arena am Ostbahnhof waren in der jüngeren Vergangenheit deutlich schlechter besucht als Bundesliga-Partien – das Publikum scheint sich mehr für Bonn und Bremerhaven zu interessieren als für Madrid und Maccabi. Diese Tendenz könnte sich nun angesichts der weniger prominenten Gegner im Eurocup verstärken. Der Verein kalkuliert mit geringeren Zuschauer-Einnahmen – Reisekosten und sonstige Ausgaben sind aber kaum niedriger als in der Euroleague. Wirklich Geld verdienen kann Alba im Eurocup also nicht.

„Wenn man nur die Kosten und Einnahmen sieht, könnte man auf die Idee kommen, dass es ein Zuschussgeschäft ist“, sagt Baldi. „Aber so kann man das nicht sehen.“ Alba spiele seit der Vereinsgründung vor 26 Jahren permanent international, „das ist in unserer DNA drin, das macht viel von unserer Reputation aus, das macht uns für Sponsoren attraktiv“. Insofern könne man nicht beziffern, was eine Saison im Eurocup tatsächlich finanziell für die Berliner bedeutet.

Die Prämien in der Euroleague wurden deutlich angehoben - Alba nützt es diese Saison nichts

Dennoch ist es für Alba besonders ärgerlich, ausgerechnet in diesem Jahr nicht in der Euroleague antreten zu dürfen. Denn der Wettbewerb, in dem für die Bundesliga Meister Bamberg und Vizemeister FC Bayern per Wildcard starten, wird in der kommenden Saison lukrativer. Die Liga hat ihre Prämien deutlich angehoben: Für die zehn Vorrundenspiele erhalten die teilnehmenden Klubs dem Vernehmen nach pro Partie ein Antrittsgeld von 15.000 Euro, in der Zwischenrunde wurden die Siegprämien auf 35.000 Euro verfünffacht. In der vergangenen Saison hätte Alba nach dieser Prämienregelung in der Euroleague knapp 400.000 Euro verdient. Hintergrund der vermeintlichen Großzügigkeit der Euroleague ist der Streit mit der Fiba Europe. Der europäische Basketballverband hat einen eigenen Wettbewerb ins Leben gerufen und wollte europäische Schwergewichte mit hohen Prämien und Antrittsgagen in Millionenhöhe in seinen „Fiba Europe Cup“ hinüberlotsen.

Doch die europäischen Spitzenklubs präsentierten sich als Einheit und schlugen die Offerte aus. Nur einige wenige Mittelklassevereine wie der Belgische Meister Ostende und der Tschechische Meister Nymburk ließen sich abwerben. Für Ostende rückte Ludwigsburg in den Eurocup und Albas Gruppe nach, ansonsten ist laut Baldi „alles beim Alten geblieben“. Das gilt auch für die Ziele der Berliner: Alba will zunächst einmal die Gruppenphase überstehen, von mehr will Marco Baldi nicht sprechen. 2010 hatte der Klub zuletzt vom Titelgewinn geträumt und das Eurocup-Finale erreicht, allerdings noch im alten Format des Wettbewerbs. Inzwischen rutschen in der Euroleague-Vorrunde ausgeschiedene Mannschaften eine Etage tiefer in die zweite Gruppenphase des Eurocups – und machen es Teams wie Alba damit noch schwerer, im Wettbewerb weit und in die Nähe des Titelgewinns zu kommen. Immerhin besteht durch die abgerutschten Euroleague-Teams die Möglichkeit, doch noch ein bisschen Glamour abzubekommen.

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