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Foto: p-a/dpa

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Sport: Alba holt französischen Center Traoré

Berlin - Ein großer Name und ein fast ebenso großes Fragezeichen: Alba Berlin hat am Montag den Franzosen Ali Traoré verpflichtet. Der 2,08 Meter große Center erhält einen Vertrag bis zum Saisonende und ist in Bundesliga und Euroleague sofort spielberechtigt.

Berlin - Ein großer Name und ein fast ebenso großes Fragezeichen: Alba Berlin hat am Montag den Franzosen Ali Traoré verpflichtet. Der 2,08 Meter große Center erhält einen Vertrag bis zum Saisonende und ist in Bundesliga und Euroleague sofort spielberechtigt. Formal ist den Berliner Basketballern damit ein beachtlicher Fang gelungen: Traoré ist langjähriger französischer Nationalspieler und nahm für sein Land an den Olympischen Spielen 2012 teil. Seitdem hat er wegen einer Patellasehnenverletzung allerdings nur zwei Spiele absolviert, sein letzter Einsatz für den russischen Spitzenklub Krasnodar liegt fast fünf Monate zurück. Wie schnell er Alba helfen kann, ist unklar.

„Wir sind uns bewusst, dass Ali noch nicht bei 100 Prozent ist, das wird zwei bis drei Wochen dauern“, sagt Albas Sportdirektor Mithat Demirel. „Er soll so schnell wie möglich Spielpraxis bekommen, wir werden aber nichts überstürzen.“ Traoré ist schon seit mehreren Tagen in Berlin und hat bereits mit seinen neuen Mitspielern trainiert. Alba nutzte die Gelegenheit, um Gesundheit und Fitness des Centers ausgiebig zu testen. Anfang des Jahres hatte der 27-Jährige bereits bei Roter Stern Belgrad unterschrieben. Der serbische Traditionsklub löste den Vertrag allerdings noch vor dem ersten Spiel mit der Begründung auf, Traoré sei zwar gesund, benötige aber noch rund einen Monat, um wirklich fit zu werden. Die langwierige Rehabilitation des in der ivorischen Hauptstadt Abidjan geborenen Traoré könnte nun Albas Glück sein. „Normalerweise wäre er finanziell sehr weit weg von uns“, sagt Demirel. Der Franzose ist der achte gesunde Profi ohne deutschen Pass im Alba-Kader, in der Bundesliga müssen somit immer zwei Ausländer aussetzen.

In Krasnodar, wo Geld so gut wie keine Rolle spielt, dürfte Traoré ein Vielfaches des Gehalts verdient haben, das er nun in Berlin bezieht. Allerdings war er sein Geld auch tatsächlich wert und kam im Eurocup im Schnitt auf 15,3 Punkte und sieben Rebounds. Im Jahr zuvor stand er in Rom unter Vertrag und spielte gemeinsam mit dem aktuellen Alba-Profi Nihad Djedovic beim italienischen Spitzenklub Lottomatica „Ich habe nach meiner Verletzung lang und hart gearbeitet, um wieder spielen zu können“, teilte Traoré mit. „Ich bin sehr hungrig darauf, endlich wieder Basketball zu spielen.“ Der bullige, aber für seine Statur recht bewegliche Franzose soll den Berlinern dabei helfen, mehr Korbgefahr aus der Nahdistanz zu entwickeln. Albas bisheriges Center-Duo konnte dies nicht konstant liefern: Yassin Idbihis Leistungen schwanken im bisherigen Saisonverlauf sehr stark. Und dem Spanier Albert Miralles tut man sicher kein Unrecht, wenn man seine Stärken im kämpferischen Bereich verortet.

„Uns stehen entscheidende Wochen und Monate bevor, daher war es mir wichtig, noch einmal frischen Wind und Verstärkung in das Team zu bringen.“, sagt Albas Trainer Sasa Obradovic. „Ich bin sehr froh, jetzt solch einen renommierten Spieler im Team zu haben. Er ist sehr vielseitig und athletisch und kann ein Schlüsselspieler für uns unter dem Korb werden.“ Zu viel solle man von Traoré am Anfang aber noch nicht erwarten, der Klub werde ihm „Zeit zur Integration in das Team geben“. Sollte das gelingen, könnte sich das große Fragezeichen Ali Traoré schnell in ein dickes Ausrufezeichen verwandeln. Lars Spannagel

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