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Seltener Auftritt. Arne Friedrich bestritt nur 15 Spiele für Wolfsburg.

© picture alliance / dpa

Ende der Rehabilitation: Arne Friedrich löst Vertrag in Wolfsburg auf

Ex-Hertha-Kapitän Arne Friedrich beendet das Kapitel Wolfsburg nach zahlreichen Verletzungen und nur 15 Bundesliga-Spielen. Wie es für den Nationalverteidiger in Zukunft weitergeht, ist offen.

Von Christian Otto

Auch seine letzten Auftritte fernab des Rampenlichts waren mit Problemen verbunden. Denn Arne Friedrich, der seit dem 20. Juni wegen anhaltender Rückenbeschwerden krankgeschrieben war, konnte nicht mehr so, wie er wollte. Weil seine im Sommer 2010 operierte Bandscheibe kaum noch mitspielte. Und weil zwischen ihm und seinen Bundesliga-Kollegen eine Kluft entstanden war. „Arne Friedrich kam auf uns zu und hat um die Vertragsauflösung gebeten“, hieß es nun am Montag in einer Mitteilung des VfL Wolfsburg, die Felix Magath zitiert. Der Trainer und Geschäftsführer des Fußball-Erstligisten hatte es zuletzt abgelehnt, dass der Patient Friedrich am Training der Profis teilnimmt. Ein Aufbauprogramm im Kreis der Amateurelf sollte es stattdessen sein. Am Montag fand diese besondere Maßnahme der Rehabilitation ein abruptes Ende.

Mit der Trennung zwischen Spieler und Verein findet eine Zusammenarbeit ihr Ende, die unter keinem glücklichen Stern stand. Als langjähriger Kapitän war er mit Hertha BSC abgestiegen, kurz darauf stieg er auf zu einem der deutschen WM-Helden. Der Wechsel von Friedrich zu den ambitionierten Wolfsburgern sollte für den gebürtigen Ostwestfalen ein Neuanfang fernab des Abstiegskampfes sein. „Arne Friedrich wird uns mit seiner Art helfen, als Spieler und als Führungspersönlichkeit“, hatte der damalige Wolfsburger Geschäftsführer Dieter Hoeneß gehofft. Es ist bekannt, dass den beiden früheren Hauptdarstellern Herthas auf dem Weg zu besseren Zeiten etwas dazwischenkam. Hoeneß scheiterte am Misserfolg der Wolfsburger. Friedrich konnte in der vergangenen Saison lediglich 15 Bundesligaspiele bestreiten. Nach der WM in Südafrika war er wegen eines Bandscheibenvorfalls die komplette Hinrunde der Vorsaison ausgefallen. In der zurückliegenden Sommerpause traten erneut Rückenbeschwerden auf. Friedrich fehlte die komplette Vorbereitung.

Von einem Karriereende oder einem Antrag auf Sportinvalidität dürfte Friedrich noch weit entfernt sein. „Ich werde die nächsten Wochen nutzen, um gut zu überlegen, wie es weitergeht und welchen Weg ich einschlagen möchte“, schreibt der 32-Jährige in einem Eintrag auf seiner eigenen Homepage. Sein Berater Jörg Neubauer musste viele Fragen dazu beantworten, warum sein Schützling mitten in der Saison einen Vertrag auflösen lässt, obwohl ihm dadurch ein stattliches Gehalt verlorengeht und er in der Bundesliga in den nächsten drei Monaten nicht wechseln darf. Zur Frage, ob die körperlichen Beschwerden oder Probleme zwischen Friedrich und Magath der Grund für die Demission in Wolfsburg sind, gab Neubauer keinen Kommentar ab.

Die Mehrheit der Wolfsburger Fans hatte bis zuletzt auf die Rückkehr eines außergewöhnlichen Abwehrspielers gesetzt. Trotz der Rückkehr von Magath auf den Chefposten beim VfL und dessen Nachverpflichtung zahlreicher Routiniers für die Defensive war in den Internetforen des Vereins die Hoffnung der Anhänger groß, dass Friedrich zur Besserung beitragen kann. Der Verein nähert sich nun erneut den Abstiegsrängen, alles hört dabei auf Magaths Kommando. Und bis zur Europameisterschaft im kommenden Jahr in Polen und der Ukraine bleibt Friedrich nur noch wenig Zeit, um sich bei Bundestrainer Joachim Löw in Erinnerung zu rufen. Als Held auf dem Abstellgleis war er zuletzt eingestuft worden. Ob das an seinem Rücken oder auch an Magath gelegen hat, bleibt offen.

Nun ist offiziell von einer einvernehmlichen Trennung die Rede. „Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute“, versicherte Magath via Pressemitteilung des Vereins. Die Frage, ob eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen dem Spieler Friedrich und dem Trainer Magath überhaupt noch möglich gewesen wäre, ist kurz und schmerzlos vom Tisch gekommen.

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