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Auf unserer Berlin-Sport-Seite werfen wir regelmäßig einen Blick auf den Berliner Fußball.

© promo

Berlin-Liga: Tennis Borussia als Hauptattraktion

Die Berlin-Liga ist in die Saison gestartet und ist durch große Namen wie Tennis Borussia so attraktiv wie selten. Doch als Favoriten gelten zunächst andere Teams.

Als wir vor genau einem Jahr hier an dieser Stelle einen Blick auf die Berlin-Liga warfen, war der Eindruck nicht gerade der Beste. Die Vereine hätten mit finanziellen Problemen und geringem Sponsoreninteresse zu kämpfen, was sich bis heute auch nicht geändert hat. Aber, so schrieben wir damals, immerhin schöpften die Klubs Zuversicht aus der bevorstehenden Strukturreform der Regionalligen. Diese könne nämlich die Rückkehr einiger überregional spielenden Mannschaften in die Liga bedeuten, „was bei so klangvollen Namen wie den Reinickendorfer Füchsen oder Tennis Borussia auf mehr Attraktivität und Zuschauerinteresse hoffen lässt“. Und siehe da, ein Jahr später gehen genau diese beiden Klubs in der Berlin-Liga an den Start, was allerdings weniger mit der Strukturreform als mit der sportlichen und finanziellen Misere bei den einstigen Oberligisten zu tun hat.

Nichtsdestotrotz steigert die Rückkehr der beiden traditionsreichen Vereine die Hoffnung, dass die höchste Berliner Spielklasse attraktiver wird und sich vielleicht der ein oder andere Fan mehr auf die Sportplätze locken lassen könnte. Hans Schumann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Liga, rechnet durchaus mit einem höheren Zuschauerschnitt als in der letzten Saison, als durchschnittlich 68 zahlende Besucher zu den Partien kamen. Mit Viktoria und Spandau 06 sind zwar zwei der am besten besuchten Vereine nicht mehr dabei, beide hatten einen Schnitt von deutlich über 100, Tebe und die Füchse dürften diesen Verlust jedoch mehr als ausgleichen. Und auch von unten scheint mit dem SC Staaken ein attraktiver Verein nachgerückt zu sein, jedenfalls lockten die Spandauer beachtliche 261 Schaulustige zum ersten Punktspiel gegen Lichtenberg 47 an.

Vor allem Tennis Borussia, die noch nie in ihrer Vereinsgeschichte so tiefklassig spielten wie jetzt und vom eigenen Selbstverständnis her eigentlich in höhere Gefilde gehören, hat für Berlin-Liga-Verhältnisse eine enorm große Fanbasis. So kamen am ersten Spieltag 361 Zuschauer ins Mommsenstadion um das Sechstliga-Debüt der Veilchen gegen den BFC Preussen zu sehen. Viele der Liga-Konkurrenten können sich also auf eine beachtliche Kulisse und vielleicht sogar einen Zuschauerrekord freuen, wenn die Lila-Weißen zu Gast sind.

Die Vereine könnten höhere Zuschauereinnahmen gut gebrauchen, immerhin sind die Ticketerlöse neben den Mitgliederbeiträgen und den Sponsorengeldern eine der wichtigsten Einnahmequellen in einer Liga, in der man laut Hans Schumann schon einen Jahresetat von mindestens 50.000 Euro aufbringen muss, um halbwegs konkurrenzfähig zu sein.

Wer mischt mit im Aufstiegsrennen?

Auch sportlich könnte es in dieser Berlin-Liga-Saison spannender und attraktiver werden als im Vorjahr. Ein ungefährdeter Durchmarsch eines einzelnen Teams ohne jede Spannung im Aufstiegsrennen, wie es im letzten Jahr mit dem BFC Viktoria der Fall war, ist diesmal eher nicht zu erwarten. Zumindest nach den Prognosen zu Saisonbeginn. Außerdem könnte in diesem Jahr auch der zweite Platz zum Aufstieg berechtigen, was allerdings vom Geschehen in den oberen Ligen abhängig ist.

Das Feld der Favoritenteams rückt vermeintlich enger zusammen, wobei man im Falle von Tennis Borussia aber noch nicht genau abschätzen kann, wie hochkarätig die Elf letztlich bestückt sein wird. Im Vorfeld der Saison schien von Aufstiegsfavorit bis Abstiegskandidat alles im Bereich des Möglichen zu liegen, von einer „absoluten Wundertüte“ war die Rede. Zum Saisonauftakt am Wochenende gab es dann aber gleich den ersten Schocker für die Konkurrenz, TeBe startete mit einem 6:2-Paukenschlag gegen Preussen in die Berlin-Liga und grüßt zunächst vom ersten Tabellenplatz.

Zum Favoritenkreis gehören sonst vor allem die VSG Altglienicke und Eintracht Mahlsdorf. Altglienicke wurde im letzten Jahr als Aufsteiger direkt Vizemeister und hat sich im Sommer weiter personell verstärkt. Mahlsdorf scheiterte bereits vor drei Jahren denkbar knapp im Aufstiegsrennen am Lichtenrader BC, wurde letzte Saison Dritter und könnte in diesem Jahr endlich den Sprung schaffen.

Eine wichtige Frage, die man heutzutage in diesem Zusammenhang leider immer öfter stellen muss, lautet allerdings: Wer will überhaupt aufsteigen? Bei Altglienicke und Mahlsdorf kann man schon davon ausgehen, dass im Falle des sportlichen Aufstiegs auch die Oberliga-Lizenz beantragt wird. Ebenso bei Tennis Borussia und den Reinickendorfer Füchsen sowie der stets ambitionierten Hertha 03 Zehlendorf, bei denen die Diskrepanz zwischen den hochklassigen Jugendmannschaften (Bundesliga) und der Männermannschaft nach wie vor viel zu groß ist. Zu Saisonbeginn setzte die „kleine Hertha“ auch gleich ein Ausrufezeichen mit einem 1:0- Erfolg über Mahlsdorf.

Andere Vereine, wie zum Beispiel der SV Empor, könnten zwar bei einem guten Saisonverlauf durchaus oben mitspielen, sehen sich aber in der Berlin-Liga besser aufgehoben als in der weitaus kostspieligeren Oberliga.

Auch im Tabellenkeller ist Spannung zu erwarten, dadurch dass in diesem Jahr 19 statt wie sonst 18 Teams an den Start gehen, gibt es auch 4 anstatt 3 Abstiegsplätze. Wen es letztlich treffen wird lässt sich nur schwer voraussagen, auch hier scheint das Feld sehr ausgeglichen. Die Aufsteiger, 1. FC Wilmersdorf, BSV Hürriyet-Burgund und SC Staaken jedenfalls scheinen sich schnell zu akklimatisieren, alle drei starteten mit einem Dreier in die Saison. Schon im letzten Jahr spielten die Aufsteiger eine gute Rolle und landeten allesamt in der oberen Tabellenhälfte.

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