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Hamburgs Trainer Bruno Labbadia (M) und seine Spieler gehen nach der bitteren 1:3-Niederlage gegen Hoffenheim zu den Fans.

© dpa

Bundesliga: Auf zum Triple, lieber Hamburger SV!

Plötzlich ist der HSV in Tabellenregionen unterwegs, wo er sich bestens auskennt: ziemlich weit unten. Es scheint, als frönte der Klub einer Lust am Schrecken.

Nicht einmal dreieinhalb Monate ist es her, da wurden in Hamburg die ersten Vorboten des Frühlings beobachtet. Der HSV hatte gerade das Nordderby bei Werder Bremen gewonnen, er lag in der Fußball-Bundesliga auf Platz sieben, punktgleich mit Schalke 04, und in der „Bild am Sonntag“ war nach jenem Spiel über die Hamburger zu lesen: „Anders als in den letzten beiden Jahren wird der HSV in dieser Saison wohl nicht erst im Relegationsspiel die Klasse halten. Es geht in die andere Richtung!“ Richtung Europapokal nämlich.

13 Spiele später schwadroniert in Hamburg niemand mehr von Europa. Der HSV hat erneut die Richtung geändert und ist längst wieder in Gegenden unterwegs, in denen er sich bestens auskennt. Zweimal hintereinander hat sich der ewige Erstligist zuletzt erst in der Relegation die Zugehörigkeit zur Bundesliga gesichert. Das sollte für die nächsten hundert Jahre eigentlich reichen an Nervenkitzel. Aber vielleicht war es den Hamburgern in der vorigen Saison in Karlsruhe ja noch nicht knapp genug. Vielleicht wollen sie es wenigstens einmal erst im Elfmeterschießen schaffen. Oder der HSV hofft, dass es für das Relegations-Triple einen Stern fürs Trikot gibt – wenn es schon mit Titeln seit dem frühen Mittelalter nicht mehr klappt.

Bei Hoffenheim ist mehr Substanz vorhanden als beim HSV

Die Relegation scheint eine seltsame Faszination auf die Hamburger auszuüben. Es ist, als frönten sie einer Lust am Schrecken, so wie andere besondere Sexualpraktiken brauchen, um zum Höhepunkt zu gelangen. Nur noch vier Punkte sind es bis zur TSG Hoffenheim auf den Relegationsplatz, und wenn man das direkte Duell beider Teams am Wochenende gesehen hat, muss man zu der Erkenntnis gelangen, dass bei den Hoffenheimern weit mehr Substanz vorhanden ist als beim einst so stolzen HSV.

Nur zwei der vergangenen dreizehn Spiele haben die Hamburger gewonnen – gegen die beiden Champions-League-Anwärter Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach. Das sollte den Hamburgern eigentlich Mut machen. Das Dumme ist, dass sie ihr nächstes Spiel bei Hannover 96 bestreiten. Der mit Abstand schlechtesten Mannschaft der Bundesliga. Vielleicht sollte man schon mal mit dem Schlimmsten rechnen.

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