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Zeigte sich im Spiel gegen Erzgebirge Aue: Unions Leihstürmer Martin Kobylanski (m.).

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Der 1. FC Union Berlin nach dem 1:2 gegen Aue: Ein Tor zur rechten Zeit

Martin Kobylanski trifft für Union bei der Niederlage gegen Erzgebirge Aue. Er hofft, ein Köpenicker bleiben zu dürfen - noch ist der Angreifer nur von Werder Bremen ausgeliehen.

Viele lachende Gesichter gab es am Sonntag nicht zu sehen beim 1. FC Union Berlin. Trainer Norbert Düwel stauchte seine Spieler nach der 1:2-Heimniederlage gegen Erzgebirge Aue zusammen. Was Düwel aufregte, war nicht etwa die erste Heimniederlage nach acht Spielen ohne Niederlage im Stadion An der Alten Försterei. Es war auch nicht das Abrutschen auf Tabellenplatz zwölf – sondern die Art und Weise, wie sich die Mannschaft im drittletzten Spiel der Saison präsentiert hatte. Ohne Willen, ohne Leidenschaft, ohne Biss. Sommerfußball im Mai. Die Vorstellung gegen den abstiegsbedrohten Gegner war so ideenlos, dass einige Spieler auch gar nicht erst versuchten, die fehlende Einstellung zu Spiel und Gegner abzustreiten.

So gab es auf Berliner Seite nur Verlierer. Bis auf eine Ausnahme. Martin Kobylanski kam nach knapp einer Stunde ins Spiel, brachte neuen Schwung rein und erzielte wenige Minuten später per Fernschuss das Tor zum 1:2. Es war bis dahin die einzige gelungene Offensivaktion der Berliner an diesem Tag. Für Kobylanski das zweite Saisontor. Zu mehr reichte es zwar nicht, aber Kobylanski konnte auf sich aufmerksam machen. Vielleicht gerade noch rechtzeitig.

Ungewissheit über Zukunft

Zwei Tore sind eigentlich eine dürftige Bilanz für einen wie ihn. Als polnischer Junioren-Nationalspieler mit Bundesliga-Erfahrung war er Ende August von Werder Bremen an Union ausgeliehen worden. Der 21 Jahre alte Angreifer sollte die Offensive der Köpenicker beleben, tat sich aber schwer mit dieser Aufgabe. Verletzungen und Länderspiel-Reisen ließen ihn nie seinen Rhythmus finden. Nur vier Mal stand er in der Startformation. Zahlenwerte, die bei seinem Arbeitgeber Werder Bremen kritisch gesehen werden. Kobylanski soll verkauft werden. Dass er über die Qualitäten eines Bundesliga-Stürmers verfügt, konnte er in Berlin nicht nachweisen.
Der Sohn des ehemaligen polnischen Nationalspielers Andrzej Kobylanski hofft nun, länger bei Union bleiben zu können. „Ich wäre nicht abgeneigt und hoffe, dass die Vereine im Hintergrund Gespräche aufgenommen haben“, sagt er. Wie es derzeit konkret um seine Zukunft stehe, wisse er aber nicht. „Damit beschäftige ich mich erst nach dem letzten Spiel. Das lenkt sonst zu sehr ab.“

Trainer Norbert Düwel war immer von Kobylanskis Potential überzeugt, erwartet aber deutlich mehr als die bisher gezeigten Leistungen. Ob der Spieler über den 30. Juni hinaus beim 1. FC Union bleibt, hängt wohl vom Kaufpreis ab, den Werder Bremen aufruft. Allzu viel Geld dürften die Berliner nicht bereit sein auszugeben. Zumal sie jeden Cent benötigen, um den ebenfalls ausgeliehenen Sebastian Polter von Mainz 05 loszueisen. Für Kobylanskis Verpflichtung spricht, dass sein Marktpreis in den vergangenen Monaten nicht gerade gestiegen, er aber noch entwicklungsfähig ist und Mannschaft, Trainer und Spielsystem nach einem Jahr nun besser kennt. An die rauere Gangart in der Zweiten Liga konnte er sich mittlerweile gewöhnen. Es ist also nicht vollkommen auszuschließen, dass die Fans des 1. FC Union im nächsten Jahr mehr Tore von Martin Kobylanski bejubeln können.

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