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Sport: Der britische Sprinter Linford Christie soll systematisch Doping-Kontrollen verhindert haben

Der britische Sprinter Linford Christie hat sich nach Angaben der englischen Tageszeitung "Mirror" auf dem Höhepunkt seiner Karriere systematisch vor Dopingtestern versteckt. Die Zeitung berief sich dabei auf Dokumente, die sie vom "Sports Council", dem britischen Sportrat, erhalten haben will.

Der britische Sprinter Linford Christie hat sich nach Angaben der englischen Tageszeitung "Mirror" auf dem Höhepunkt seiner Karriere systematisch vor Dopingtestern versteckt. Die Zeitung berief sich dabei auf Dokumente, die sie vom "Sports Council", dem britischen Sportrat, erhalten haben will. Christie war in der vergangenen Woche vom Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) suspendiert worden. Derweil droht der IAAF mit dem unter Dopingverdacht stehenden Hochsprung-Weltrekordler Javier Sotomayor (Kuba) ein zweiter Fall Dennis Mitchell. "Das ist durchaus möglich", sagte IAAF-Generalsekretär Istvan Gyulai.

Entgegen der Versicherung des mittlerweile 39 Jahre alten Christie, er sei jederzeit an jedem Ort erreichbar, hätten Dopingtester erhebliche Probleme gehabt, mit dem Olympiasieger in Kontakt zu treten. Er habe lediglich die Adresse seines Trainingszentrums und die seiner Agentin Sue Barrett angegeben. Auch in Grossbritannien sind die Athleten verpflichtet, jede Änderung der Adresse sofort mitzuteilen. Dies bestätigte Jane Pearce, Pressesprecherin des britischen Leichtathletik-Verbandes.

Christie hatte sich zwei Jahre lang geweigert, seine Privatanschrift bekannt zu geben, mit der Begründung, dass er damit einen zu starken Eingriff in seine Privatsphäre vermeiden wolle. Seine Agentin Sue Barrett erklärte jedoch, dass die Verantwortlichen des Verbandes zu jeder Zeit Christies Adresse gehabt hätten. Die Boulevardzeitung berichtet weiter, dass der Sprinter einige Male Dopingtester auf äußerst vulgäre Weise beschimpft habe. Zudem habe es in einzelnen Fällen bis zu drei Tagen gedauert, bis Dopingkontrollen durchgeführt werden konnten. Dem Olympiasieger von Barcelona war beim Hallenmeeting am 13. Februar in Dortmund die Einnahme des anabolen Steroids Nandrolon nachgewiesen worden.

Im Fall Sotomayor hat die IAAF vom Organisationkomitee der Panamerikanischen Spiele die offizielle Mitteilung erhalten, dass im Urin des Olympiasiegers Kokain gefunden wurde. Der Kubanische Leichtathletik-Verband wird nun gemäß des IAAF-Reglements davon informiert und hat fünf Tage Zeit, um eine Erklärung abzugeben. Danach entscheidet die Anti-Doping-Kommission der IAAF über eine Sperre des Athleten.

Da man in Kuba ein politisches Komplott gegen Sotomayor wittert, erscheint es durchaus möglich, dass sich der kubanische Verband gegen eine Sperre wehrt. Dann stünde dem Weltverband ein ähnlich zeitraubender Prozess wie bei dem Sprinter Mitchell ins Haus. Die Sperre für den Olympia-Dritten von 1992 war vom US-Verband aufgehoben worden, worauf er wieder bei Meetings startete. Über ein Jahr nach der positiven Dopingprobe hatte das Schiedsgericht der IAAF dann in der vergangenen Woche Mitchell endgültig gesperrt. Im Fall Christie wartet die IAAF immer noch auf eine Erklärung des britischen Verbandes.

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