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Sport: Der Startblockbuster

Es könnte eine Woche voll von Aha-Erlebnissen werden. Aha, die Deutschen können noch rennen.

Es könnte eine Woche voll von Aha-Erlebnissen werden. Aha, die Deutschen können noch rennen. Aha, die Leichtathletik lebt noch und ist doch keine Wanderausstellung der griechischen Antike. Aha, Sport im Fernsehen kann auch ohne Ball ein abendfüllendes Ereignis sein. Willkommen also zu den Leichathletik-Europameisterschaften in Barcelona.

Die EM der Leichtathleten ist nicht der Blockbuster unter den Sportveranstaltungen, denn es fehlen die Glamourgrößen aus der Karibik und den USA und die Ausdauerläufer aus Afrika. Dennoch ist sie da richtig aufgehoben, wo ARD und ZDF sie in dieser Woche hingesetzt haben: in die beste Sendezeit von 19 Uhr bis 22 Uhr. Zweiundvierzig Stunden übertragen ARD und ZDF live aus Barcelona, Vorkämpfe, Halbfinals, Endkämpfe, als ob es nie einen Zweifel an der Leichtathletik gegeben hätte.

Diese Entscheidung wird hoffentlich mit guten Quoten belohnt. Das würde zeigen, dass die Sportart nicht abhängig ist von einzelnen Athleten wie Usain Bolt oder Jelena Isinbajewa. Oder von Weltrekorden. Sondern dass die Leichtathletik eine davon unabhängige Faszination besitzt. Sie lebt etwa vom Duell auf der Zielgeraden, von der Ästhetik des Sprungs oder der Dynamik eines Wurfs. Wenn der Zuschauer an die Hand genommen wird, ist die Leichtathletik wirklich eine Fernsehsportart. Ständig passiert etwas. Und das Stadion können sich an einem Abend große schlaksige Hochspringerinnen mit wuchtigen Diskuswerfern und zierlichen Läuferinnen teilen. Modellathleten sind natürlich auch zu sehen.

Und vielleicht passieren ja auch Überraschungen wie Jan Fitschens Sieg bei der EM vor vier Jahren über 10 000 Meter. Er schien sich darüber so zu freuen, als sei er gerade Olympiasieger geworden. Das sollte man gesehen haben.

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