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Kapitän Damir Kreilach vergab den vorentscheidenden Elfmeter zum 2:0.

© dpa

DFB-Pokal-Aus gegen Viktorias Köln: 1.FC Union: Führung, Elfmeter - und trotzdem raus

Der 1. FC Union hat für die erste Überraschung im DFB-Pokal gesorgt- gegen den Viertligisten FC Viktoria Köln. Dabei sah es trotz schwacher Leistung lange gut aus - bis Kapitän Damir Kreilach einen Elfmeter verschoss.

Ein bisschen mussten die Anhänger von Viktoria Köln dann doch lachen, obwohl ihr Team zurücklag. Das war, als die Fans des 1. FC Union von der deutschen Meisterschaft sangen. Eine Mannschaft, die mit einem viertklassigen Regionalligisten so viel Mühe hat? Solche Spitzfindigkeiten interessierten die Berliner nicht. Zwischendurch sangen sie auch vom Europapokal, träumten von Pflichtspielen in Rom und Kopenhagen. Dazu aber wird es in der kommenden Saison definitiv nicht kommen. Die Köpenicker haben die (zumindest theoretische) Möglichkeit auf eine Europapokalteilnahme auf geradezu läppische Weise verspielt. Trotz einer 1:0-Führung unterlagen sie dem Kölner Viertligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 1:2 (1:0).

Normalerweise sollen die unterklassigen Vereine im DFB-Pokal zumindest vom Heimvorteil profitieren. Von dem konnte im Sportpark Höhenberg allerdings keine Rede sein. Von den 4540 Zuschauern waren rund 2000 Anhänger der Gäste aus Berlin, die deutlich mehr lärmten. Normalerweise sollten die höherklassigen Teams aber auch spielerisch deutlich stärker sein. Davon konnte anfangs ebenfalls keine Rede sein. Der Zweitligist tat sich schwer, seine Linie zu finden. Unions Trainer Norbert Düwel hatte seine Mannschaft nach der Niederlage in Sandhausen auf drei Positionen verändert: Für Fabian Schönheim, Dennis Daube und Raffael Korte rückten Michael Parensen, Collin Quaner und Steven Skrzybski in die Startelf. Der erwünschte Effekt stellte sich erst einmal nicht ein.

Die Kölner standen gut in der Defensive und schalteten nach Ballgewinn schnell um, so dass zu Beginn allein der Regionalligist ansehnliche Spielzüge zustande brachte. Nach knapp zehn Minuten kam Jules Schwadorf in Unions Strafraum zum Abschluss; sein Schuss ging über das Tor. Kurz darauf war es deutlich knapper, als Schwadorfs abgefälschter Schlenzer am Pfosten vorbeiging. Und wiederum nur fünf Minuten später unterschätzte Daniel Haas eine verunglückte Flanke von Roberto Guirino. Unions Torhüter lenkte den Ball gerade noch auf die Latte.

 Die Führung für den FC Union fiel aus dem Nichts

Den Gästen gelang nach vorne nichts. Mitte der ersten Hälfte versuchte es Kapitän Damir Kreilach aus gut 25 Metern. Sein Distanzschuss aber war genauso harmlos wie der komplette Auftritt der Berliner bis dahin. Erst im Anschluss fand Union besser ins Spiel, holte sich über mehr Ballbesitz mehr Sicherheit und ließ in der Defensive nichts mehr zu. Trotzdem fiel die Führung kurz vor der Pause fast aus dem Nichts – und begünstigt dadurch, dass Viktoria wegen einer Verletzung kurzzeitig in Unterzahl spielte. Eigentlich wollte der Regionalligist schon wechseln, doch weil Union einen Einwurf schnell ausführte und die folgende Verwirrung der Gastgeber nutzte, stand es plötzlich 1:0. Collin Quaner lenkte eine Hereingabe von Sören Brandy aus kurzer Distanz über die Linie.

Verglichen mit der eher trägen ersten Hälfte überschlugen sich die Ereignisse nach Wiederbeginn geradezu. Erst verschwanden Unions Fans hinter einer roten Nebelwand. Ihre kindische Freude am Zündeln führte aber vor allem dazu, dass ein Großteil der Anhänger nicht mitbekommen haben dürfte, wie Schiedsrichter Timo Gerach einen Foulelfmeter für ihre Mannschaft verhängte, nachdem Tobias Haitz Bobby Wood zu Fall gebracht hatte. Als Kreilach den Ball am Tor vorbeisetzte, hatten die Union-Fans hingegen wieder weitgehend freie Sicht.

Die Berliner hatten auch in der Folge noch ausreichend Gelegenheiten, die Angelegenheit zeitig für sich zu entscheiden. Der eingewechselte Kenny Redondo scheiterte mit einem Schuss auf den kurzen Pfosten an Nico Pellatz, nach der anschließenden Ecke hielt Viktorias Torhüter einen Kopfball von Benjamin Kessels, wenig später vereitelte er eine hundertprozentige Chance von Wood.

So stand es Mitte der zweiten Hälfte statt 2:0, 3:0 oder 4:0 für Union plötzlich 1:1. Die Kölner steckten nicht auf, schon vor einem Jahr waren sie gegen Unions Lokalrivalen Hertha BSC nach einem zwischenzeitlichen 0:3 auf 2:3 herangekommen, ehe sie am Ende unglücklich mit 2:4 verloren. Diesmal sprang sogar noch mehr heraus als ein achtbares Resultat. Kapitän Mike Wunderlich erzielte den Ausgleich, nachdem Jules Reimerink den Ball zuvor an den Pfosten gesetzt hatte. Das bis dato eher interessierte Viktoria-Publikum flippte nun tatsächlich aus. Kurz darauf erreichte die Erregung nie gekannte Dimensionen – als der überragende Reimerik per Abstauber zum 2:1 für den Außenseiter traf.

Für den 1. FC Union und seinen Trainer Düwel ist das Erstrundenaus fast schon Normalität. Seit 2001, seit dem Einzug ins Pokalfinale, sind die Köpenicker nur zweimal über die zweite Runde hinausgekommen. Zum siebten Mal in nun zwölf Versuchen scheiterten sie bereits in der ersten Runde.

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