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Kommentar: Die Zeit macht ihn stärker

Über die Zukunft von Michael Ballack im DFB.

Irgendwann wird Michael Ballack wieder in Form sein. Was dann? Was, wenn Ballack bald wieder so stark spielt wie vor der WM? Wie damals, vor seiner Verletzung, vor der Kapitänsdebatte. Hätte Ballack sich nicht verletzt, wäre er noch heute Kapitän der Nationalmannschaft. Nur kann der bald 34-Jährige nicht ewig Kapitän bleiben. Auch deshalb ist sein Amt ein Thema. Wird sich Löw für den zukunftsweisenden Philipp Lahm entscheiden oder doch für Ballack, der höchstens für die Gegenwart steht? Letzterer muss sich zuletzt vorgekommen sein wie ein Fußballer, der aus der Zeit gefallen ist. Insgeheim wird er sich gefragt haben, was ihm eigentlich mehr dazwischengekommen ist: die Verletzung oder das mitreißende Spiel der Deutschen bei der WM ohne ihn?

Joachim Löw ist ihm nicht dazwischengekommen. Seit Jens Lehmann, Torsten Frings oder Kevin Kuranyi weiß man, dass der Bundestrainer alles andere als konfliktscheu ist. Der 50-Jährige hätte Ballack zum Rücktritt aus der Nationalelf überreden können, wie er es mit Lehmann nach der EM 2008 getan hat. Er hätte ihn auch gar nicht mehr berücksichtigen müssen, wie einst Frings. Im Umgang mit Ballack bleibt Löw fair. Schön, er lässt ihn in der Kapitänsfrage öffentlich hängen (Lahm übrigens auch); aber die Zeit, die Löw sich jetzt nimmt, muss nicht gegen Ballack sprechen. Ballack wird stark sein, wenn er zurückkommt. Stark genug, um Kapitän bleiben zu können. Aber auch stark genug, eine andere Entscheidung verkraften zu können.

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