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Fällt drei Wochen aus. Herthas Marcel Ndjeng (r.).

© dpa

Dr. Dollas Diagnose (124): Was ist ein Knochenmarködem?

Marcel Ndjeng von Hertha BSC hat sich ein Knochenmarködem am rechten großen Zeh zugezogen. Der 31 Jahre alte Defensivspieler wird aller Voraussicht nach drei Wochen nicht am Training teilnehmen dürfen. Was ist ein Knochenmarködem und wie schwerwiegend ist diese Verletzung?

Ein Knochenmarködem (bone bruise) ist eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Knochen. Im Sport tritt diese Verletzung häufig durch eine Prellung (Kontusion) oder Überlastung auf. Nach einem Tritt auf das Großzehengrundgelenk ist bei der Untersuchung eine Schwellung, Druckschmerzhaftigkeit und Bewegungseinschränkung erkennbar. Häufig kommt es jedoch auch nach Reduzierung der Schwellung weiterhin zu Beschwerden im Bereich des Gelenkes, die besonders bei Belastung auftreten. Auch Schmerzen in Ruhe können auftreten.

Bei Durchführung einer Röntgenaufnahme muss eine knöcherne Veränderung nicht sichtbar sein. Die Diagnose Knochenmarködem ist erst mit dem Einsatz der Kernspintomografie möglich geworden. Nur damit ist der genaue Umfang der knöchernen Veränderung auch zeitnah nach der Verletzung ersichtlich.

Thorsten Dolla.
Thorsten Dolla.

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Bei der Behandlung wird die Belastung des Gelenks bis zur kompletten Entlastung reduziert. Weiterhin werden abschwellende Maßnahmen wie Eistherapie, Lymphdrainage und Physiotherapie durchgeführt. Auch entzündungshemmende Medikamente als Tabletten und Salben werden verabreicht. Die Anlage von Kinesiotapes soll den Lymphabfluss verbessern und damit auch schmerzreduzierend wirken. Gerade bei Fußballern wird das Großzehengrundgelenk stark belastet.

Die Beschwerden und die Reduzierung des Knochenmarködems kann mehrere Monate dauern. Sehr wichtig ist es, Geduld zu haben und nicht zu früh wieder die verletzte Stelle zu belasten.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.

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