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Hart erkämpfter Sieg: Werder freut sich über den Sieg gegen Genua Sampdoria.

© rtr

Gegen Sampdoria Genua: Ein neues Bremer Wunder

Nach einem 0:3-Rückstand zieht Werder mit einem 2:3 in Genua doch noch in die Champions League ein – dank Rosenbergs Tor in der Nachspielzeit.

Irgendwann schwiegen die Massen im Stadio Marassi. Die Anhängerschaft von Sampdoria Genua wollte nicht wahrhaben, dass der deutsche Fußball schon wieder den Spielverderber gab. In einem wahren Drama rettete sich Werder Bremen in die Verlängerung und erzwang letztlich eine 2:3 (0:2)-Niederlage, die zum Weiterkommen in die Champions League reicht. Der Vierte der Serie A muss sich mit der Europa League begnügen. Die Hanseaten hatten einen 3:1-Vorsprung in das Play- off-Rückspiel gebracht – und schienen nach zwei Toren von Giampaolo Pazzini in der ersten Viertelstunde und einem weiteren von Antonio Cassano fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit bereits ausgeschieden, ehe der eingewechselte Markus Rosenberg mit seinem Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit die Verlängerung erzwang. Am Ende war es Claudio Pizarro, der in der 100. Minute mit einem Fernschuss zum 2:3 traf, Werder eine Garantiesumme von 15 Millionen Euro sicherte und das fanatische Publikum in Genua ruhig stellte.

Nach diesem glücklichen Ende hatte es lange nicht ausgesehen. Was war nur anfänglich in die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf gefahren? Die Bremer schienen in eine Schockstarre gefallen: Es dauerte keine 14 Minuten, da ließ sich Irrwisch Pazzini schon als Doppeltorschütze feiern. Die Bremer Abwehr übte sich jeweils in unerklärlicher Passivität. Die Gäste gewannen kaum einen Zweikampf – die Halbherzigkeit von Tim Borowski zum Beispiel grenzte an Arbeitsverweigerung, die Außenverteidiger Petri Pasanen und Clemens Fritz standen neben sich und weit weg von ihren Gegenspielern. Und als Cassano auch noch kurz vor Schluss das 3:0 glückte, schien alles verloren. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit schlugen die Gäste noch zurück: Markus Rosenberg, der in diesem Sommer eigentlich verkauft werden soll, setzte einen Fernschuss an, der unhaltbar ins Eck rauschte. Damit war das Hinspielresultat egalisiert.

Schaaf hatte mit seinen Einwechslungen Erfolg gehabt – und Glück. Der Schwede war für Sandro Wagner gekommen, der nach einer Verletzungspause nicht zurück aufs Feld durfte, weil sein Trikot blutverschmiert war und ein Ersatztrikot nicht aufzutreiben war. Mit der Hereinnahme von Marko Arnautovic (61.) und eben Rosenberg (72.) wirkte Werder gefährlicher und erzwang in letzter Minute die Verlängerung. Von diesem Zeitpunkt an konnte der Sieger eigentlich nur Bremen heißen, so offenkundig war der Kräfteverschleiß der Italiener.

Mit dem glücklichen Weiterkommen verbucht Werder eine weitere Millionen-Einnahme. „Sportlich und wirtschaftlich ist das Erreichen der Champions League richtungsweisend“, betonte Vorstandsboss Klaus Allofs. Gut möglich, dass sich die Bremer in den letzten August-Tagen nun noch einmal auf dem Transfermarkt bedienen. Egal ist eigentlich nun, welche Gegner am Donnerstag den gesetzten Bremern zugeordnet werden – es warten Hochkaräter wie der FC Barcelona oder Real Madrid statt in der Europa League Zungenbrecher wie Bate Baryssau oder Sibir Nowosibirsk. Damit durfte sich auch Werders Kapitän Torsten Frings bestätigt fühlen, der aus dem deutsch-italienischen Duell den Schluss zog, „dass wir die bessere Mannschaft sind“. An diesem Abend waren sie wohl einfach nur die glücklichere.

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