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Hrankt Melkumyan tritt in der Bundesliga für die Sachfreunde Berlin an.

© Bengt Skogvall

Endrunde in Berlin: Ligafinale der Schachelite

Am Wochenende wird die Endrunde der Schach-Bundesligisten ausgetragen. Der Armenier Hrant Melkumyan tritt als Nummer eins für die Schachfreunde an.

Ein Kämpfer war Hrant Melkumyan von Anfang an. Schon als Fünfjähriger wollte er seinen Großvater am Brett unbedingt schlagen, ein Jahr später spielte er sein erstes Turnier. In seinem Heimatland Armenien, erzählt er, gehöre Schach zur Tradition. Da fange man früh an. Doch während andere Kinder die Figuren allein aus Spaß über die Bretter rückten, wollte Melkumyan schon damals vor allem eins: gewinnen.

Heute ist der Armenier Schachgroßmeister. Für Turniere reist er um die Welt, für den Ligabetrieb pendelt er zwischen seiner Heimatstadt Jerewan und Berlin. Hier tritt der 28-Jährige für die Schachfreunde an. Stärkster Spieler, erstes Brett, Bundesliga. An diesem Wochenende hat der Verein Heimspiel.

Berliner Schachderby in der Endrunde

Die Schachfreunde Berlin richten erstmals die zentrale Endrunde der Bundesligisten aus (Samstag bis Montag/Beginn um 14 Uhr im Maritim Hotel). Ausgetragen werden die drei finalen Runden. Zwölf Frauen-Teams, 16 Männer-Teams, mehr als 70 Großmeister, darunter einige Spieler der Top Ten der Weltrangliste, treffen in Berlin aufeinander. Am Ende entscheidet sich, wer Deutscher Meister der Männer und Frauen wird – und wer in die Zweiten Ligen absteigt. Gemeldet ist unter anderem Schachlegende und ehemaliger Weltmeister Anatoly Karpow. Er spielt für den SV Hockenheim, der um die Vize-Meisterschaft kämpft.

„Es ist eine riesige Ehre so ein Großereignis ausrichten zu dürfen“, sagt Rainer Polzin, zweiter Vorsitzender der Schachfreunde. Ein besonderes Highlight werde für seine Mannschaft das Derby gegen den Ligakonkurrenten König Tegel. „Wir werden das allerletzte rausholen und wollen unbedingt gewinnen.“ Für Tegel geht es um den Klassenerhalt. Für die Schachfreunde Berlin steht in dieser Saison nichts mehr auf dem Spiel. Für Hrant Melkumyan zählt trotzdem allein der Sieg. „Ich werde hundert Prozent geben, um zu gewinnen. Im beste Fall alle drei Runden“, sagt er.

"Du darfst nicht emotional werden"

Wen die Mannschaften gegen ihn ans Brett schicken, erfährt Melkumyan meist 30 Minuten vor Spielbeginn. Viel Zeit für Vorbereitungen bleibt nicht, Züge und Strategien spielt er schon Tage vorher im Kopf durch. Eine Strategie, die zu funktionieren scheint. 2006 belegte Melkumyan Platz zwei bei der U18-Weltmeisterschaft, 2011 wurde er Europameister im Blitzschach. 2013 nahm er am Schach-Weltpokal in Norwegen teil, auch wenn er in der ersten Runde scheiterte.

„Die ersten Schritte sind meist klar. Danach musst du ein Gefühl für den richtigen Zug bekommen“, sagt Melkumyan. Ein Spiel täglich, das ist sein Training. Dazu Analysen am Computer. Im Spiel selbst zähle aber mehr, als nur die Übung. „Du musst stabil sein und darfst nicht emotional werden. Erst recht nicht dann, wenn es mal eng wird“, sagt Melkumyan. Im Schach wird der Kampf im Kopf ausgetragen. Nur wer stark genug bleibt, kann gewinnen.

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