zum Hauptinhalt

Sport: Erste Kritik an Albas Trainer

Vor dem Bonn-Spiel greift Muli Katzurin hart durch

Berlin - Vier Tage ohne Spiel – dieser Gedanke zaubert ein Lächeln auf das konzentrierte Gesicht von Muli Katzurin. „Ich freue mich über jede Trainingseinheit, die wir haben“, sagt Alba Berlins Coach. Vor dem Bundesligaspiel am heutigen Sonntag gegen die Baskets Bonn (17 Uhr, Arena am Ostbahnhof) hatte der Israeli nach der Eurocup-Niederlage am Dienstag in Sevilla ein wenig Zeit, um seine Mannschaft weiter auf seine Philosophie einzustellen. „Einige Trainingseinheiten waren sehr gut, andere waren weniger gut“, sagt Katzurin. Sein Crashkurs in Sachen Tempobasketball geht also weiter.

Albas neue Philosophie – und der Erzrivale aus Bonn – ziehen viele Zuschauer an, die Berliner erwarten heute eine fast ausverkaufte Arena und den bisher größten Andrang der Saison. Auch bei den Spielern hat der Trainerwechsel teilweise Kräfte freigesetzt. „Wir sind jetzt ein ganz anderes Team, die Stimmung hat sich geändert“, sagt Albas Aufbauspieler Hollis Price. „Der neue Stil liegt uns als Mannschaft.“ Auch Julius Jenkins mag das schnelle Hin und Her, das der neue Trainer fordert. „So habe ich schon in der High School und auf dem College gespielt“, sagt Jenkins. „Ich liebe diese Art zu spielen. Ich glaube auch, dass es meinen Mitspielern Spaß macht.“

Zuletzt verloren die Berliner im Geschwindigkeitsrausch aber zu oft den Ball, ein knapper Sieg in Trier und die Niederlage in Sevilla waren die Folge. „Wir sind nicht schlau genug, wenn wir das Spiel schnell machen“, sagt Price. Für Muli Katzurin war es besonders „fehlende Konzentration“, die seiner Mannschaft schadete.

Auch wenn der 56-Jährige bisher zufrieden mit der Einstellung seiner Spieler ist: Katzurin schreckt nicht davor zurück, Profis auf die Bank zu setzen, wenn sie seine Anweisungen nicht umsetzen. Price stand in Sevilla in der Startformation, spielte dann nur vier Minuten. „Ich habe keine Ahnung, was die Logik dahinter war. Der Trainer hat nicht mit mir darüber geredet“, sagt Price. „Ich kann mich an keinen Fehler erinnern.“ Katzurin sagt lapidar: „Ich versuche zu erklären, warum ich etwas mache. Wenn mir die Spieler aufmerksam zuhören, verstehen sie das. Wenn nicht, dann nicht.“ So verstehen einige Spieler nicht, warum im Training die physische Fitness im Vordergrund steht: „Wenn man drei Spiele pro Woche macht, muss man vielleicht nicht so hart trainieren. Aber das ist nur meine Meinung, ich bin nur ein Spieler“, sagt Price. Katzurin interessieren Einzelmeinungen wenig. „Ich frage die Spieler nicht jeden Tag, wie sie mich finden“, sagt er.Lars Spannagel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false