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Personalquerelen bei der Nada: Blutverlust im Anti-Doping-Kampf

Schon wieder verlässt eine Führungspersönlichkeit die Nationale Anti-Doping-Agentur. Das eigentliche Personalproblem ist jedoch der Vorsitzende des Nada-Kuratoriums.

Gesucht wird ein Mensch mit juristischen, medizinischen und politischen Kenntnissen, Führungsqualität sowie der Bereitschaft, sich mit Sportverbänden und Bundesministerien anzulegen und sich auch in der Öffentlichkeit Versäumnisse vorwerfen zu lassen. Wer das alles mitbringt, hat eine gute Chance auf den Vorstandsvorsitz der Nada, der Nationalen Anti-Doping-Agentur. Erwartet werden kann ein geschätztes Monatsgehalt von 8000 Euro, aber darüber lässt sich bestimmt noch reden.

Anja Berninger hätte eine gute Chance gehabt, doch Anja Berninger möchte nicht mehr. Die Chefjustiziarin und kommissarische Geschäftsführerin der Nada verlässt die Agentur, die sie zuletzt entscheidend mitgeführt hatte, auf eigenen Wunsch und steht nicht mehr für den neu geschaffenen Vorstandsposten zur Verfügung. Es ist der x-te personelle Rückschlag der Agentur nach mehreren Abgängen gescheiterter oder genervter Geschäftsführer. Und er wiegt besonders schwer, weil sich Berninger über fünf Jahre in der Nada profunde Kenntnisse angeeignet hat zur Bekämpfung des Betrugs, aber auch zum Schutz der sauberen Athleten.

Der Kuratoriumsvorsitzende Hanns Michael Hölz, Managing Director der Deutschen Bank, will von einem Rückschlag nichts wissen. Er lobt stattdessen die Stabilität der Nada durch eine neue Stiftungsverfassung. Aber was nützt diese Stabilität bei so vielen personellen Brüchen? Hölz entgegnet, es gebe doch personelle Kontinuität – durch ihn. Vielleicht ist genau das ja das Problem der Nationalen Anti-Doping-Agentur: ein Kuratoriumsvorsitzender, der eine Stiftungsverfassung wichtiger nimmt als die Arbeit von Menschen.

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