zum Hauptinhalt
Für Fortuna Düsseldorf geht es nach nur einem Jahr wieder zurück in die Zweitklassigkeit.

© dpa

Hannover - Düsseldorf 3:0: Fortuna schaut zu und steigt ab

Fortuna Düsseldorf erlebt beim 0:3 in Hannover einen traumatischen Nachmittag. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als könnte die Fortuna das Schlimmste noch verhindern.

Hannover - Der Kapitän erfuhr es als erstes, exklusiv von seinem Trainer. Andreas Lambertz war auf dem Weg zur Ersatzbank, als Norbert Meier, Fortuna Düsseldorfs Trainer, seinen Weg kreuzte. Ein fragender Blick, ein kurzer Dialog, dann schlug Lambertz die Hände vors Gesicht und fuhr sich durch die Haare. Aus, vorbei, abgestürzt am letzten Spieltag von Platz 15 auf 17. Lambertz stützte sich auf seine Oberschenkel, als plötzlich in der Düsseldorfer Kurve Jubel losbrach. Es war erst nur ein kleines Nest, dann zog der Jubel durch die Kurve. Lambertz rannte los.

Sein Mitspieler Christian Weber fühlte sich später an einen legendären Moment der Bundesligageschichte erinnert, an Schalkes Meisterschaft der Herzen 2001. Gibt es auch einen Abstieg der Herzen? Der Verteidiger der Fortuna, der durch die Personalnot zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder ein Bundesligaspiel bestritt, erlebte eine Situation, „wie man sie aus dem Fernsehen kennt“. In Hannover verbreitete sich die Kunde, dass in Dortmund das 2:2 gegen Hoffenheim gefallen war. Und obwohl das Spiel der Düsseldorfer längst zu Ende und mit 0:3 (0:1) deutlich verloren gegangen war, schien die Fortuna in der Nachspielzeit der Saison noch auf den Relegationsplatz gehopst zu sein. „Das ist dann leider zerstört worden“, sagte Meier. Hannovers Spieler informierten ihre Kollegen aus Düsseldorf, dass Dortmunds Treffer nicht zählte. „Jetzt haben wir wirklich Grund, traurig zu sein“, sagte Fortunas Präsident Peter Frymuth.

So wie die Düsseldorfer in der Rückrunde dem Abgrund entgegengewankt sind, war es fast logisch, dass selbst der Vollzug noch eine Volte bereit halten würde. Im Spiel bei Hannover 96 erlebten die Düsseldorfer, die bis Samstag kein einziges Mal auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden hatten, eine komplette Palette der Emotionen, gute wie schlechte – und das alles im Grunde ohne eigenes Zutun. Knapp zehn Minuten waren gespielt, da schien zumindest der direkte Abstieg fürs Erste verhindert zu sein. Auf der Anzeigetafel wurde die Nachricht vom 1:0 der Dortmunder gegen Hoffenheim verkündet. 6500 Anhänger der Fortuna jubelten. 20 Minuten später rutschten die Düsseldorfer auf den Relegationsplatz, weil Augsburg gegen Fürth in Führung gegangen war. Aber Fortuna hatte es mit einem Sieg immer noch in der eigenen Hand – bis Mame Diouf zehn Minuten vor der Pause das 1:0 für die Gastgeber erzielte.

„Was die Effizienz angeht, haben die Hannoveraner uns heute gezeigt, wie es geht“, sagte Meier. Ya Konan traf nach der Pause noch zweimal für 96, während die Düsseldorfer einige Gelegenheiten ausließen. Trotzdem feierten die Düsseldorfer Fans selbst beim Stand von 0:3, weil ihre Mannschaft angesichts des Hoffenheimer Rückstands zumindest den Relegationsplatz sicher zu haben schien. „Man hat heute wieder gesehen, dass man sich am letzten Spieltag auf nichts verlassen darf“, sagte Christian Weber. „Man malt sich vorher die Horrorszenarien aus.“ Und dann kommt es noch viel schlimmer.

Als auf der Anzeigetafel das 2:1 der Hoffenheimer vermeldet wurde, „war das ein Moment, wo man denkt: Jo, heute geht alles nach hinten“, sagte Verteidiger Jens Langeneke. Dass das Düsseldorfer Leiden noch eine weitere Wendung bekommen sollte, hatte Manager Wolf Werner gar nicht mitbekommen. Er war auf dem Weg von der Tribüne zum Platz, als das vermeintliche 2:2 für Dortmund fiel. „Wir befassen uns mit den falschen Dingen“, sagte Werner. Der Abstieg der Fortuna ist nicht auf fremden Plätzen besiegelt worden. „Wer am 34. Spieltag 17. ist, ist zu Recht abgestiegen.“ Stefan Hermanns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false