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Der Gaul lahmt: Hannover, hier Mame Diouf gegen Mensur Mujdza, wird von Freiburg gebändigt.

© dpa

Hannover - Freiburg 1:2: Hannover fiebert der Winterpause entgegen

Die Last der drei Wettbewerbe: Erschöpfte Hannoveraner unterliegen starken Freiburgern zu Hause mit 1:2. Neben der Dreifachbelastung sorgt noch eine ungeklärte Personalie für Unruhe.

Von Christian Otto

Hannover - Auf die Fragen zu seinem Siegtreffer hatte er sich schon gefreut. Natürlich sollte Jan Rosenthal, der bei Hannover 96 einst zum Fußballprofi gereift ist, aber seit 2010 beim SC Freiburg unter Vertrag steht, über diesen besonderen Moment berichten. „Der Treffer war wie gemalt“, sagte der 26-Jährige und meinte das mit Blick auf seinen früheren Verein gar nicht böse. Er schwärmte vielmehr von der Entstehung des entscheidenden Tores. Eine knappe Stunde war gespielt, da hatten sie ihren Gastgeber wieder einmal gestört. Ball erobert, Pass in die Spitze auf Daniel Caligiuri, Querpass auf Rosenthal, Tor. „Frühes Pressing und die Chancen besser verwerten, genau daran arbeiten wir im Training“, sagte Rosenthal und war mächtig stolz darauf, dass ein verdienter 2:1 (1:1)-Erfolg bei Hannover 96 die Belohnung dafür war.

Die Überlegenheit des SC Freiburg war aus einer taktisch erstklassigen Leistung entstanden. Und sie war durch eine Entscheidung von Hannovers Trainer Mirko Slomka begünstigt worden, die eine Woche zuvor beim 4:2-Erfolg gegen den VfB Stuttgart noch von Erfolg gekrönt war. Mame Diouf und Mohammed Abdellaoue, der einen Handelfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelt hatte, wurden bei ihren Angriffsbemühungen durch ein äußerst offensives Mittelfeld unterstützt. Auch deshalb hinterließ Christian Schulz in der ersten Halbzeit, nachdem die Freiburger durch Jonathan Schmid früh in Führung gegangen waren, als einziger Defensivakteur vor Hannovers Abwehr oft einen hilflosen Eindruck.

Mirko Slomka korrigierte nach dem Seitenwechsel seine Aufstellung und wechselte Sergio da Silva Pinto als bewährten Abräumer ein. Aber die Ordnung im Spiel ließ sich nicht mehr herstellen. Die Mehrheit der 43 800 Zuschauer war angesichts der Freiburger Spielfreude verblüfft und bedachte die Verlierer mit Pfiffen, die nicht alle Ausgepfiffenen lustig fanden. „Unsere Erwartungen als Spieler sind hoch. Die der Zuschauer auch. Aber die Pfiffe kann ich nicht so ganz nachvollziehen“, sagte Ron-Robert Zieler, der als Hannovers Schlussmann die Niederlage sogar noch in Grenzen hielt. Die Freiburger hätten durchaus höher gewinnen können.

Für Hannover 96 brechen, diesen Schluss lässt das Spiel gegen Freiburg zu, schwere Zeiten bis zur Winterpause an. Die Mannschaft spielt seit zwei Jahren erfrischenden Fußball, ächzt aber unter der Last von drei Wettbewerben und der Rolle des Favoriten. Und bis kurz vor Weihnachten wird auch noch das kuriose Spielchen um die angedachte Vertragsverlängerung von Trainer Mirko Slomka in Hannover wohl weitergehen. Im Sommer noch konnte es Slomka nicht schnell genug gehen. Mittlerweile beteuert der 45-Jährige, dass er es nicht eilig habe und dass ihm auch kein unterschriftsreifes Angebot vorliege. Kurz vor dem gestrigen Spiel deutete Mirko Slomka an, man werde „zu einer Entscheidung kommen, die pro Hannover ausfallen wird“. Bis das wirklich gelingt, werden Trainer und Verein damit leben müssen, dass ihr bisher so erfolgreiches Miteinander weiter infrage gestellt wird. Christian Otto

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