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Kontrollierte Bewegung: Ondrej Duda (rechts) arbeitet an seinem Comeback.

© Imago

Update

Hertha BSC: Ondrej Duda ist zurück auf dem Platz: Das Phantom ist wieder aufgetaucht

Ondrej Duda ist so etwas wie der große Unbekannte bei Hertha BSC. Der Zugang des Sommers hat noch keine Sekunde gespielt - jetzt trainiert er wenigstens wieder.

Der FC Sevilla erlebt gerade aufregende Wochen. Innerhalb weniger Tage hat der Klub zwei Mal gegen den Weltpokalsieger Real Madrid gespielt. Einem 3:3 im spanischen Pokal folgte am Wochenende ein 2:1-Erfolg in der Liga – es war die erste Niederlage für Real nach 40 ungeschlagenen Spielen. In der Champions League steht Sevilla im Achtelfinale, in der Primera Division auf Platz zwei, noch vor dem FC Barcelona. Es gibt also vermutlich Schlimmeres, als für den Verein aus Andalusien zu spielen. Ob das wirklich so ist, dazu kann Hiroshi Kiyotake leider keine Auskünfte geben. Der Japaner steht zwar beim FC Sevilla unter Vertrag, hat aber seit seinem Wechsel im Sommer nur fünf Pflichtspiele für den Klub bestritten, das bisher letzte Ende November. Beim Sieg gegen Real Madrid stand er nicht mal im Kader.

Bei Hertha BSC könnte man das mit einigem Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. Der Berliner Fußball-Bundesligist zeigt starkes Interesse an einer Verpflichtung des Japaners, favorisiert allerdings eine Leihe, während Sevilla den 27-Jährigen am liebsten wieder verkaufen würde. Herthas Manager Michael Preetz geht daher von einem Geduldsspiel in dieser Angelegenheit aus, die sich womöglich bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar hinziehen wird; einen Plan B gibt es nur insofern, als es für die Berliner keinen Plan B gibt. Kiyotake oder nix – so lautet die Überschrift für die aktuelle Transferperiode. „Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass der Kader unverändert bleibt“, sagt Preetz.

Kiyotake, der schon für den 1. FC Nürnberg und Hannover 96 in der Bundesliga gespielt hat, könnte die Möglichkeiten von Trainer Pal Dardai im offensiven Mittelfeld noch einmal erweitern. Doch möglicherweise eröffnet sich dem Ungarn schon in Kürze eine ganz andere Option. Ondrej Duda, der große Unbekannte bei Hertha BSC, ist dem Kader zumindest ein kleines Stück näher gerückt. Am Montagvormittag hat der Slowake erstmals nach mehr als zwei Monaten wieder auf dem Schenckendorffplatz trainiert. Am Dienstag stand er zumindest zur selben Zeit mit seinen Kollegen auf dem Rasen, absolvierte allerdings mit Athletiktrainer Hendrik Vieth ein separates Programm.

Von einem Einsatz bei den Profis ist Duda natürlich noch weit entfernt. „In den nächsten zehn Tagen, zwei Wochen soll er mit Hendrik Vieth die kontrollierten Bewegungen trainieren“, sagte Dardai. „Dann werden wir sehen, ob er auch schon wieder unkontrollierte Bewegungen machen kann.“ Insgesamt ein halbes Jahr ist der Slowake inzwischen ausgefallen, den Hertha im Sommer für rund vier Millionen Euro von Legia Warschau verpflichtet hat. Der offensive Mittelfeldspieler, der bei der EM für sein Land gespielt hatte, war der prominenteste Zugang der Berliner. Doch bisher hat er keine einzige Minute für seinen neuen Klub auf dem Platz gestanden. Nur eine Woche nach seinem Wechsel meldete sich der 22-Jährige mit einem Knochenödem im Knie ab. Seitdem streiten die Gelehrten darüber, ob Duda schon verletzt war, als er zu Hertha kam, oder ob er sich die Blessur erst in Berlin zugezogen hat.

Trainer Dardai war zwischenzeitlich arg genervt, wenn die Rede auf den Neuzugang kam, den er nicht spielen lassen konnte. „Bitte fragen Sie mich jetzt erst mal nicht mehr nach ihm“, sagte der Ungar Anfang November, als Duda sich kurz vor seinem Debüt für Hertha erneut verletzte. Es folgten neue Untersuchungen und ärztliche Empfehlungen zur passenden Behandlung – die Duda schließlich ignorierte: Ende des Jahres ließ er sich am Knie operieren. „Für Ondrej ist das ärgerlich, weil er zuletzt hart gearbeitet hat und jetzt wieder Einzelkämpfer ist“, sagte Dardai damals. Und für den Verein sei es ärgerlich, „weil wir ordentlich Geld bezahlt haben, um uns zu verstärken“.

Alexander Esswein und Rune Jarstein sind im Test gegen die U 23 dabei

Dudas Leidenszeit scheint sich nun ihrem Ende zuzuneigen, auch wenn der Mittelfeldspieler nach einer so langen Pause in den konkreten Planungen Dardais noch keine Rolle spielen kann. Sonst aber hat sich die personelle Situation vor dem ersten Spiel des Jahres am Sonntag bei Bayer Leverkusen ein wenig entspannt. Fabian Lustenberger fehlte zwar am Dienstag beim internen Test der Profis gegen die eigene U 23 (2:2), er soll am Mittwoch wieder ins Training einsteigen. Torhüter Rune Jarstein hat nach seiner Pause im Trainingslager das normale Programm absolviert, genau wie Alexander Esswein, der Anfang der Woche erkältet gefehlt hatte. „Er hat einen guten Eindruck gemacht und keine Beschwerden mehr“, sagte Trainer Dardai.

So spielte Hertha:
1. Halbzeit: Jarstein - Pekarik, Langkamp, Brooks, Plattenhardt - Stark, Skjelbred - Esswein, Darida, Stocker - Ibisevic.

2. Halbzeit: Schaffran - Torunarigha, Brooks, Baak, Stark - Haraguchi, Baumjohann, Maier, Mittelstädt - Allagui - Schieber.

Tore: 0:1 Mirbach, 1:1 Allagui, 1:2 Bektic, 2:2 Mittelstädt.

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