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Ich drück dich! Herthas Trainer Jos Luhukay im nonverbalen Dialog mit Ronny.

© dpa

Hertha BSC: Ronny rückt näher

Der Brasilianer müht sich und kommt langsam in Schwung, für die erste Elf von Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC reicht es aber noch nicht. Bei bisher zwei Kurzeinsätzenreichte erzielte der 27-Jährige allerdings jeweils ein Tor.

Gestern war bei Hertha BSC Belastungstag, wie es im Fachjargon heißt. In aller Regel bittet Trainer Jos Luhukay seine Mannschaft einmal in der Woche zu zwei Einheiten, die es jeweils in sich haben. Die Vormittagseinheit gestern rundete eine stramme Lauf-Ausdauer-Übung ab. Herthas Aufstiegsheld Ronny bildete dabei seine eigene Laufgruppe. Es war die Laufgruppe, die etwas nachlief. Luhukay lächelte milde.

Über Ronny ist an dieser Stelle schon vieles geschrieben worden, über seinen herrlichen linken Fuß, in dem so viel Wucht und Geschick stecken, aber auch über seine Anfälligkeit für die Freuden des Lebens. Jos Luhukay hatte Ronny wegen seines allgemeinen Fitnesszustandes in der Vorbereitung scharf kritisiert. So sei er keine Option für die Startelf in der Bundesliga. Und so kam es auch. Sowohl gegen Frankfurt (6:1) als auch eine Woche später in Nürnberg (2:2) kam Ronny jeweils nur zu Kurzeinsätzen. Allerdings erzielte der 27-Jährige jeweils ein Tor.

Dass Ronny gestern noch sein eigenes Tempo lief, sei nicht weiter schlimm, sagte Luhukay. Es gibt solche Spielertypen, die nicht so sehr vom Läuferischen kommen und sich schwerer tun als andere – Peter Pekarik oder Änis Ben-Hatira zum Beispiel. „Das ist nicht mehr der Ronny aus der Vorbereitung. Es ist eine gute Situation, dass er immer näher an die erste Elf kommt“, sagte Luhukay gestern. Grundsätzlich sei Ronny immer ein Thema für die erste Elf, allerdings bedeute das nicht, dass der Brasilianer am Samstag, wenn Hertha im Olympiastadion den Hamburger SV empfängt, in der Startelf steht. Denn das würde der Statik des Teams nicht zuträglich sein.

Alexander Baumjohann, 26, den Luhukay als Alternative beziehungsweise Back-up für Ronny erst im Sommer geholt hat, gilt inzwischen als der bessere Ronny und ist daher gesetzt. In den beiden Auftaktspielen habe dieser sehr gut gespielt, weshalb er vom Boulevard zum „weißen Brasilianer“ ausgerufen wurde. Baumjohann habe sich außerordentlich schnell integriert und erfülle das Offensivspiel der Berliner mit Leben. „Er ist kreativ, besitzt eine gute Technik, und er hat den letzten Pass“, wie es Luhukay ausdrückte.

Bliebe die Variante, beide Spielgestalter aufzubieten, was nach Ronnys Einwechslung in Nürnberg für die Schlussviertelstunde gut funktionierte. Die Mannschaft bekam so einen weiteren belebenen Impuls. Das aber war nur möglich, weil Luhukay auf Grund des Spielstandes bewusst ein höheres Risiko einging und das übliche 4-2-3-1-System in ein offensiveres 4-1-4-1-System umstellte. „Beide sind Spieler, die Qualität haben, die Extras mitbringen“, sagte Luhukay. Doch für die Startelf schwebt Herthas Trainer diese Variante nicht vor. Das hieße nämlich, sich von einem der beiden zentralen, defensiven Mittelspieler, also von Hajime Hosogai oder Kapitän Fabian Lustenberger, zu trennen. Luhukay befürchtet, dass dann aber die Balance verloren ginge. Somit würde seine Mannschaft anfälliger für Gegenstöße.

Zumal der Trainer darauf verwies, dass man bisher keinerlei offensive Probleme habe. „Wir haben viele Chancen kreiert und fußballerisch einiges gezeigt.“ Die Variante Ronny neben Baumjohann sei eine Notvariante.

Aber Ronny ist nicht der Einzige, der sich gedulden muss. Auch Mike Franz, dessen Sperre abgelaufen ist, wird sich anstellen müssen. Die Innenverteidigung aus Sebastian Langkamp und John Anthony Brooks stehe, sagte Luhukay. Beide waren beim Laufen vorn dabei.

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