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Ronny weiß nicht nur, wo er hinschießen muss.

© dpa

Hertha BSC: Ronny macht glücklich

Von wegen nichts entschieden: Ronny "ist seinem Herzen gefolgt und bleibt bis 2017" bei Hertha BSC. So wurde es kurz vor dem Spiel gegen Braunschweig verkündet. Auf dem Platz zeigte der Brasilianer dann, was ihn so wertvoll macht.

Michael Preetz wahrt die Fassade, so lange sie sich wahren lässt. Nur ein paar Minuten sind es noch bis zum Anpfiff des Spitzenspiels zwischen Hertha BSC und Eintracht Braunschweig, da wird der Manager der Berliner mal wieder zur Personalie Ronny vernommen. Die ganzen Spekulationen über seinen bevorstehenden Weggang hätten weder Hand noch Fuß, behauptet Preetz in die Kamera des Fernsehsenders Sky. Noch sei nichts entschieden, aber ewig könne man natürlich auch nicht warten. Es ist eine Lüge. Nur ein paar Minuten später, um exakt 20.11 Uhr, kündigt Stadionsprecher Fabian von Wachsmann eine wichtige Neuigkeit an. „Unsere Nummer 12…“, fängt er an und schon da bricht im Olympiastadion der Jubel los. „Er ist seinem Herzen gefolgt und bleibt bis 2017.“ Wieder Jubel.

Es ist der Beginn eines gefühligen Abends für die Hertha-Fans – und vor allem für die Nummer 12, die gegen Braunschweig ihre Saisontore 15 und 16 erzielt und dazwischen beim 2:0 durch Adrian Ramos zum 13. Mal als Vorbereiter tätig wird. Die Erleichterung über das Ende der Verhandlungen ist dem 26-Jährigen von der ersten Minute an anzumerken. Geradezu leichtfüßig bewegt er sich über das Feld. Anderthalb Minuten dauert es bis zu seinem ersten Ballkontakt – unmittelbar danach liegt Ronny auf dem Rasen. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass die Braunschweiger ihn durch ein Foul stoppen. Und so darf Ronny an diesem Abend in Serie tun, was er am liebsten tut: Freistöße schießen.

Bei dieser Gelegenheit kommt es in schöner Regelmäßigkeit zum direkten Duell der beiden erfolgreichsten Offensivspieler der Zweiten Liga: auf der einen Seite Ronny, der Top-Scorer, auf der andere Domi Kumbela, der beste Torschütze. Der Braunschweiger reiht sich bei Ronnys Freistößen in die Abwehrmauer, und gleich zweimal bleibt der Brasilianer mit seinen Schüssen an Eintrachts Stürmer hängen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde aber macht Kumbela im entscheidenden Moment den Weg frei. Bei Ronnys insgesamt siebtem Freistoß dreht sich der Kongolese zur Seite. An ihm vorbei rauscht der Ball zum 1:0 ins kurze Eck.

„Er hat seine überragende Saison heute noch einmal getoppt“, lobt Preetz nach dem Spiel, in dem Ronny fast durchweg im Mittelpunkt steht. Der Brasilianer gibt Herthas ersten Torschuss ab, zieht nach einer Viertelstunde an der Seitenlinie eine Gelbe Karte für seinen Gegenspieler Marc Pfitzner, beteiligt sich eifrig am Pressing seines Teams – und ist an nahezu allen gefährlichen Offensivaktionen Herthas beteiligt. Gleich nach der Pause verpasst er seinen zweiten Treffer, als er, von Peer Kluge bedient, den Ball unbedrängt und frei vor dem Tor am Pfosten vorbeisetzt. Zehn Minuten später aber leitet Ronny mit einem Außenristpass auf Ramos das 2:0 ein, und eine Viertelstunde vor Schluss wuchtet er einen Freistoß aus 18 Metern zum 3:0 ins Tor.

Mit strahlendem Lächeln erklärt er später, wie „glücklich“ er sei. „Alle im Verein glauben an mich und sind sehr herzlich.“ Auch deshalb wolle er seine seine Karriere in Berlin fortsetzen. Dieser Abend ist Ronnys Abend. Und das nicht nur vor dem Anpfiff.

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