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Vedad Ibisevic zwischen Freude über zwei Tore und Frust über den Schiedsrichter.

© dpa

Update

Hertha nach 2:1 gegen Mainz Dritter: "Das war ein echter Männerfight"

Vedad Ibisevic trifft doppelt für Hertha, sieht später aber Gelb-Rot. Trotzdem reicht es für die Mannschaft von Trainer Pal Dardai zum sechsten Heimsieg nacheinander in dieser Saison.

Pal Dardai überschritt jede Grenze. Der Trainer von Hertha BSC sprintete über die Seitenlinie, sprang in die Höhe und fuchtelte mit seiner Faust durch die Luft. Am anderen Ende stürmte Vedad Ibisevic vom Feld Richtung Kurve und testete die Reißfestigkeit seines Trikots. So jubelt jemand, der gerade das 100. Bundesligator seiner Karriere erzielt und seine Mannschaft 2:1 in Führung geschossen hat. Dank Ibisevic und seinen beiden Toren feierte Hertha im sechsten Heimspiel der Saison den sechsten Sieg. Durch das 2:1 (1:1) verbesserten sich die Berliner in der Bundesliga auf den dritten Tabellenplatz hinter Leipzig und den Bayern. Für Ibisevic allerdings nahm der Nachmittag kein schönes Ende. Nur sieben Minuten nach seinem zweiten Treffer sah er Gelb-Rot.

„Das war heute ein ekliges Spiel“, sagte Herthas Innenverteidiger Niklas Stark. Die Freude über den Sieg, auch Erleichterung war deutlich zu spüren. Trainer Pal Dardai ging nach dem Schlusspfiff von Spieler zu Spieler, herzte und küsste sie. „Das war ein schöner Männerfight mit vielen Zweikämpfen, vielen Grätschen“, sagte er. Seine Mannschaft war vor 37.852 Zuschauern schleppend in Gang gekommen. Sie fand nur selten eine Lücke zwischen den beiden Viererketten der Mainzer. „Die haben uns gut analysiert, wir haben die gut analysiert“, sagte Stark. „Wir haben uns gegenseitig neutralisiert.“ Erst nach einer Viertelstunde wurde Hertha dominanter und kam zu ersten Gelegenheiten. Ibisevic setzte den Ball nach einem Freistoß von Marvin Plattenhardt per Kopf ungewohnt weit am Tor vorbei. Kurz darauf kam Herthas Kapitän seinem einschussbereiten Mitspieler Valentin Stocker zuvor, konnte Torhüter Jonas Lössl allerdings nicht überwinden.

Am Ende musste Hertha noch einmal richtig zittern

Mitten in ihrer Drangphase erlebten die Berliner nach einer knappen halben Stunde eine unliebsame Überraschung. Nach einem leichten Ballverlust von Salomon Kalou an der Mittellinie schalteten die Mainzer schnell um, Levin Öztunali brachte Plattenhardt mit einer Körpertäuschung ins Straucheln, und in der Mitte staubte der 20 Jahre alte Aaron Seydel bei seinem Bundesligadebüt zum 1:0 ab.

Für Hertha war es der erste Rückstand überhaupt im sechsten Heimspiel dieser Saison. „Die Mannschaft ist trotzdem ruhig geblieben“, sagte Dardai. Schon zehn Minuten nach dem 0:1 glich Hertha aus. Nach einem langen Pass aus dem Mittelfeld köpfte der Mainzer Innenverteidiger Leon Balogun den Ball in den Fuß Kalous. Der Ivorer passte in die Mitte, Ibisevic zog den Ball kurz mit der Sohle zurück und vollendete mit einem platzierten Flachschuss zum 1:1. Kurz vor der Pause köpfte der Bosnier den Ball nach einer Flanke von Fabian Lustenberger knapp am Tor vorbei. Vier Chancen hatte Hertha in der ersten Hälfte, für alle vier war Ibisevic verantwortlich.

Nach der Pause kontrollierten zunächst die Mainzer das Spiel, die nach einem Foul von Genki Haraguchi auch einen Elfmeter hätten bekommen können. Doch nach etwas mehr als einer Stunde sah Jean-Philippe Gbamin, defensiver Mittelfeldspieler der Gäste, Gelb-Rot. Nachdem der Franzose zuvor schon einmal heftig gegen Peter Pekarik hingelangt hatte und ungeschoren davon gekommen war, war es eine vertretbare Entscheidung. Dardai wechselte Vladimir Darida ein, der nach zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback gab (und in der Schlussminute aus taktischen Gründen wieder ausgewechselt wurde). Sechs Minuten später traf Ibisevic per Abstauber zum 2:1, kurz darauf sah er für ein taktisches Foul ebenfalls Gelb-Rot. Zu Schaden kam Hertha anschließend nicht mehr – weil Torhüter Rune Jarstein einen exzellenten Freistoß von Yunus Malli ans Lattenkreuz lenkte und John Anthony Brooks in der Nachspielzeit einen Schuss von Niko Bungert auf der Linie stoppen konnte.

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