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Am Boden. Für Joselu und Hoffenheim geht es nach der Niederlage gegen den VfB erstmals nur noch um den Relegationsplatz 16.

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Hoffenheim in der Krise: Die Gescheiterten

Nach der 0:1-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart muss die TSG Hoffenheim nun sogar um den Relegationsplatz fürchten.

Sofort nach dem Schlusspfiff gingen die ersten in die Knie und senkten ihre Köpfe. Mancher, der ein blaues Trikot trug, starrte mit leerem Blick auf den Rasen. Die Hoffenheimer Spieler wussten in dem Moment, sie hatten wohl die letzte Chance vergeben, noch einen Nichtabstiegsplatz zu erreichen. Nach dem 0:1 (0:1) gegen den VfB Stuttgart durch den Treffer von Martin Harnik ist der Rückstand auf den rettenden 15. Platz und den VfL Wolfsburg auf zehn Punkte angewachsen.

Pfiffe begleiteten die Gescheiterten in die Kabine, die meisten der 28 750 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena aber gingen schweigend. Kommendes Wochenende steht für die gegen Stuttgart leidenschaftslosen Hoffenheimer, ein Endspiel der anderen Art auf dem Programm. Sie müssen beim Tabellen-17. Augsburg antreten, der nur einen Punkt weniger gesammelt hat und die Chance besitzt, an Hoffenheim vorbei zu ziehen. Nach der 14. Saisonniederlage geht es für den Klub aus dem Kraichgau nur noch um die Chance, über die Relegationsspiele gegen den Dritten der Zweiten Liga die Bundesliga zu erhalten. Selbst das ist angesichts der ideenlosen Vorstellung in höchster Gefahr.

„Das in Augsburg ist Überlebenskampf, da geht es um die Wurst“, sagte Hoffenheims Kapitän Andreas Beck. „Wir müssen dieses Spiel heute aus dem Kopf bekommen, wir waren unglaublich fehlerhaft.“ Während die Hoffenheimer trauerten, versammelten sich die Sieger aus Stuttgart zu einem spontanen Tanzkreis, um den ersten Sieg nach fünf Niederlagen in Folge zu feiern. „Für uns war das ein unheimlich wichtiger Sieg“, sagte Stuttgarts grippekranker Trainer Bruno Labbadia.

Derweil war Hoffenheims Manager Andreas Müller äußerst verärgert. „Ich bin stinksauer, für eine solch unterirdische Leistung fehlt mir jedes Verständnis“, sagte Müller, „es gibt hier nichts mehr zu beschönigen, wenn wir so gegen Augsburg spielen, verlieren wir dort auch noch. Bei uns kamen heute vielleicht zwei Spieler auf Normalform, der Rest nicht einmal das.“

Wieder kassierten die Hoffenheimer in den ersten Spielminuten einen Gegentreffer. Nach kaum drei Minuten überlief der auffällige Stuttgarter Ibrahima Traore den Hoffenheimer Andreas Beck. Seine Flanke köpfte Martin Harnik an die Unterkante der Latte, von dort aus sprang der Ball über die Linie.

Der VfB Stuttgart hätte seine Führung mit mehr Konzentration leicht ausbauen können. Dem Treffer durch Harnik folgten Chancen für Ibrahima Traore, Vedad Ibisevic und wieder Harnik. Erst in der 38. Minute kam Hoffenheim durch Joselu zur ersten Torchance. Die Stuttgarter waren insgesamt die bessere Mannschaft, ohne restlos zu überzeugen.

Hoffenheim tat viel zu wenig, um den Konkurrenten unter Druck zu setzen. Das Team von Trainer Kurz erweckte nicht den Eindruck, ernsthaft um den Klassenerhalt zu kämpfen. Stattdessen präsentierte man ein stümperhaftes Fehlpassfestival. „Wir haben heute Stückwerk geboten und hatten es nicht verdient zu gewinnen“, sagte Hoffenheims Trainer Marco Kurz. „Wir müssen nun dieser Angst begegnen, die im Spiel gegen Augsburg steckt. Dass es dort um den Relegationsplatz geht, muss Motivation genug sein.“ Nach dem Spiel gegen Stuttgart muss man allerdings auch das anzweifeln.

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