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Sport: Holt die Hupen raus!

Fans und Vereine aller Länder, vereinigt euch und packt die Lautsprecher aus! Überzieht die Gästeblöcke mit Hup-, Piep-, Brummtönen!

Fans und Vereine aller Länder, vereinigt euch und packt die Lautsprecher aus! Überzieht die Gästeblöcke mit Hup-, Piep-, Brummtönen! Die Staatsanwaltschaft Heidelberg erteilt die Erlaubnis: Man darf gegnerische Fans beschallen, wie man lustig ist – nur nicht lauter als mit 90 Dezibel.

So oder so ähnlich versteht man in Hoffenheim die Entscheidung der Behörden, nicht gegen den Hausmeister des Stadions vorzugehen. Der hatte beim Spiel gegen Borussia Dortmund und vier weiteren Matches Gästefans mit einer selbst gebauten Anlage beschallt – die laut Gutachtern aber nicht laut genug ist, um gesundheitsgefährdend zu sein.

„Ich hoffe, dass es eine Lehre für all diejenigen ist, die uns vorschnell verurteilen“, sagte Mäzen Dietmar Hopp seinem Lieblingsmedium, der „Rhein-Neckar Zeitung“. Stimmt, denn wie sich nun gezeigt hat, haben all die, die behauptet hatten, in Hoffenheim würden Schmähgesänge von Gästefans mit Pieptönen zensiert – weiter absolut recht. Ob es nun der bisher vom Verein nicht belangte Hausmeister alleine oder im Einverständnis mit dem Klub war, was dieser bestreitet.

Zumindest scheint das Handeln des Hausmeisters zum Hoffenheimer Weltbild zu passen, wo man sich von Sprechchören verfolgt fühlt. Doch im Stadion gilt wie überall im Land noch freie Meinungsäußerung, wenn sie keinen strafbaren Inhalt hat. Aber nach der Hoffenheimer Logik kann jeder Arbeitnehmer in Notwehr seine Bürokollegen mit einer selbst gebauten Hupe übertönen – Hauptsache, sie ist nicht zu laut.

Nun läge es an der DFL und dem DFB, zumindest sportjuristisch klarzumachen, dass es so nicht geht. Doch es steht zu befürchten, dass das DFB-Sportgericht nur eine geringe Geldstrafe wegen Sicherheitsmängeln verhängt. Das Echo eines solchen lauen Urteils könnte aus tausenden Lautsprechern im Land zurückdröhnen.

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