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Falscher Hintergrund. Frank Arnesens Zeit beim HSV ist abgelaufen. Foto: dpa

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Sport: HSV-Sportchef Arnesen muss gehen Schmadtke und Magath gelten als Kandidaten

Hamburg - Sechs Stunden tagten die elf Aufsichtsräte des Hamburger SV am Dienstagabend in der Angelegenheit Frank Arnesen. Am Ende wollte Aufsichtsratschef Manfred Ertel nichts sagen; doch schon vorher war durchgesickert, dass das Gros der Kontrolleure sich gegen eine Weiterbeschäftigung des Dänen aussprechen würde.

Hamburg - Sechs Stunden tagten die elf Aufsichtsräte des Hamburger SV am Dienstagabend in der Angelegenheit Frank Arnesen. Am Ende wollte Aufsichtsratschef Manfred Ertel nichts sagen; doch schon vorher war durchgesickert, dass das Gros der Kontrolleure sich gegen eine Weiterbeschäftigung des Dänen aussprechen würde. Ertel war dabei die treibende Kraft: Ihm war Arnesen mit seinen Jahreseinkünften von knapp 1,8 Millionen Euro zu teuer und sein Geschick bei den Transfers und in der Nachwuchsarbeit zu dürftig. Die Ablösung des Dänen nach zwei Jahren als Sportdirektor des HSV war seit Dienstag beschlossene Sache.

Am Mittwochabend bestätigte der Verein dann die Trennung. Arnesen war bereits zuvor informiert worden, dass sein bis 2014 laufender Vertrag aufgelöst wird. Wunschkandidat Andreas Rettig hat schon abgesagt. Rettig will lieber bei der Deutschen Fußball-Liga bleiben, bei der er erst seit Anfang des Jahres als Geschäftsführer angestellt ist. Der Nächste auf der Liste soll Jörg Schmadtke sein, bis April Sportchef in Hannover. Auch Felix Magath, mit dem es Gespräche gegeben hat, und Oliver Kreuzer vom Karlsruher SC sollen auf dem Zettel stehen.

Es herrscht Eile, etliche ungeklärte Personalfragen müssen beantwortet werden. Was wird aus Heung-Min Son? Gibt es Interessenten für Aogo, Rincon, Rajkovic und Mancienne? Wie wird der HSV die teuren Reservisten Berg, Kacar und Tesche los? Arnesens Nachfolger wird für Verstärkungen nur das Geld ausgeben dürfen, das er für Verkäufe einnimmt.

Vor zwei Jahren brachte Arnesen fünf Profis von seinem ehemaligen Arbeitgeber FC Chelsea mit – für „null Money“ wie er immer gern sagte. Gökhan Töre ließ sich immerhin gewinnbringend verkaufen, der Rest spielte eher schwach. Schon vor einem Jahr stand Arnesen auf der Kippe. Mit dem Transfer von Rafael van der Vaart, der ihn letztlich rettete, hatte er wenig zu tun. In René Adler gelang ihm ein Volltreffer, Artjoms Rudnevs war ein guter Griff. Auch Milan Badelj und Petr Jiracek halfen dem HSV, eine akzeptable Saison ohne Abstiegsgefahr zu spielen.

Dass es Arnesen nicht schaffte, die aussortierten Profis zu transferieren, schmälerte seine Verdienste erheblich. Genauso das Chaos im Jugendbereich, wo fast alle Trainer auf neue Verträge warten, und der Niedergang der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Zudem steht ihm in Ertel seit Anfang des Jahres ein Aufsichtsratschef gegenüber, der sein Wirken kritisch beäugte. Ertel ist sehr selbstbewusst und tritt auf, als würde er den Klub am liebsten selbst führen. Nun hat er zum ersten Mal aktiv in die Geschicke des HSV eingegriffen. Frank Heike

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