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Japans Spielerinnen bejubeln einen ihrer drei Treffer auf dem Weg ins Endspiel.

© Reuters

3:1-Sieg über Schweden: Japan folgt den USA ins Finale

Nach Deutschland besiegt Japan auch Schweden und steht damit am Sonntag erstmals im WM-Finale. Dort wartet mit den USA wieder ein großer Name im Frauenfußball.

Das geschlossene Dach machte die Sache ein wenig erträglicher. Dadurch offenbarte sich dort unten auf dem Rasen nicht ganz so unmittelbar, was für ein Trauerspiel sich draußen ereignete. Den ganzen Tag hatte es wie aus Kübeln geschüttet, nichts war mehr zu sehen vom Kaiserinnenwetter, das WM-Chefin Steffi Jones doch angeblich herbeizuzaubern vermag. Als wäre das nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft nicht mehr wichtig. Die 45 434 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Frankfurter Stadion bereiteten dem Team, das an allem Schuld ist, trotzdem einen angemessenen Empfang, auch wenn die Schwedinnen verständlicherweise die größeren Sympathien auf sich zogen. Die allerdings konnten daraus keinen Profit schlagen. Die Überraschungsmannschaft aus Japan setzte sich im Halbfinale gegen Schweden mit 3:1 (1:1) durch und steht zum ersten Mal in ihrer Geschichte in einem WM-Finale.

Dabei hatte doch alles so vielversprechend begonnen für die Schwedinnen. Es dauerte nur zehn Minuten bis Josefine Öqvist der deutschen Bundestrainerin zeigte, wie einfach es hätte sein können, gegen Japan ein Tor zu erzielen. Japans Kapitänin Homare Sawa spielte einen fatalen Rückpass auf Azusa Iwashimizu, Öqvist allerdings erreichte den Ball vor der Verteidigerin, zog nach außen und schoss mit dem linken Fuß eiskalt zum 1:0 ein. Silvia Neid bestaunte diesen Treffer, auf den sie am vergangenen Samstag im Viertelfinale ganze 120 Minuten lang vergeblich gewartet hatte, von der Ehrentribüne aus.

Die Japanerinnen aber schlugen direkt zurück. Als sich die schwedische Viererkette acht Minuten später kurzzeitig etwas unsortiert präsentierte, kam Aya Miyama frei zur Flanke, Nahomi Kawasumi schob den Ball mit dem Knie zum 1:1 ins Tor. Mit dem Ausgleich war Schwedens anfängliche Spielfreude gebrochen. Die Japanerinnen übernahmen das Geschehen mit dem Selbstvertrauen, den Titelverteidiger aus dem Turnier geworfen zu haben, hatten deutlich mehr Ballbesitz und gute Chancen.

Die Schwedinnen aber kamen nach dem Ausgleich kaum mehr über die Mittellinie hinaus. Auch die zuvor so starke Lotta Schelin verzweifelte an Japans gutem Stellungsspiel. Wenn Schelin in Erscheinung trat, ließ die geschickte Viererkette von Norio Sasaki sie ins Abseits laufen. Mehr und mehr litt auch Schweden unter der kompakten Spielweise der Japanerinnen, die den Gegnerinnen wenig Raum zum Kombinieren lässt.

Gleich mit der ersten Aktion in der zweiten Hälfte machten die flinken und technisch sehr starken Japanerinnen deutlich, dass der Sieg gegen Deutschland kein Zufallsprodukt war. Shinobu Ohno zog aus 20 Metern einfach ab. Da hatten die Schwedinnen noch Glück, dass der Schuss auf die Latte knallte. Nur zehn Minuten später aber machte Homare Sawa ihren Schnitzer wieder gut. Als Lindahl einen Weitschuss unglücklich abprallen ließ, erledigte die Kapitänin die Sache – sehr untypisch für die kleinste Mannschaft des Turniers – mit dem Kopf.

Vier Minuten später stand die glücklose Lindahl erneut im Mittelpunkt. Völlig unnötig stürmte sie aus dem Strafraum heraus und schoss genau in die Füße von Kawasumi, deren gedankenschneller Heber der Torhüterin keine Chance ließ. Das japanische Märchen geht weiter. Im Finale wartet am Sonntag die USA, der nächste Favorit, den es zu schlagen gilt.

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