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Hamburg leuchtet. Die Olympischen Spiele sollen die Hansestadt längerfristig weiterentwickeln.

© dpa

Kosten für Olympische Spiele veröffentlicht: Warum Hamburg 2024 manche Steuermilliarde wert wäre

11,2 Milliarden Euro soll Olympia in Hamburg kosten. Das sollte die Bewerbung nicht gleich kippen lassen, findet unser Kommentator.

Eine Zahl wie eine Keule. 11,2 Milliarden Euro. So viel sollen die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg kosten. Und der nächste Schlag kommt gleich hinterher. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sollen dafür 7,4 Milliarden Euro aufbringen. Die Gefahr ist groß, dass diese Zahlen die ganze Bewerbung zum Kippen bringen. Am 29. November stimmt die Bevölkerung in Hamburg darüber ab, ob ihre Stadt sich bewerben soll. Und die entscheidende Frage wird dabei lauten: Sind uns die die Spiele wirklich so viel wert?

Die Argumente gegen Olympia sind schnell zur Hand, die Argumente dafür brauchen etwas länger, um ihre Wirkung zu entfalten. Die Olympiabewerbung hat jedenfalls nur eine Chance, wenn sie es über einige Klippen schafft. Zum Beispiel die, dass Deutschland und gerade auch Hamburg das Geld gerade besser für Flüchtlinge ausgeben sollte. Oder die, dass es doch unsinnig sei, so viel Geld für ein dreiwöchiges Fest zu verpulvern. Aber so einfach ist es nicht, und Hamburgs Bürgermeister Scholz hat das auch gleich aufgegriffen. Um auch Flüchtlingen ein dauerhaft lebenswerte Umgebung zu bieten, brauche Hamburg die Olympischen Spiele, glaubt er. Und bei den Zahlenspielen seien sie behutsam vorgegangen: „Das sind die am besten durchgerechneten Olympischen Spiele“, hat er gesagt. Es seien die höchsten Zahlen zugrunde gelegt worden und manches Projekt sei doppelt so teuer eingerechnet worden als es nach heuten Preisen koste.

In Berlin wären die Spiele aller Voraussicht nach günstiger zu haben gewesen, weil in Berlin schon so vieles steht, unter anderem ein Olympiastadion. Aber was nützt ein preiswertes Konzept, wenn es die Bevölkerung sowieso nicht haben will? Hamburg hat seine Olympiabewerbung von Anfang an als riesiges Projekt zur Stadtentwicklung angelegt. Nur ein Teil der Kosten wird allein dem Sport zugute kommen. Und wenn es schon um Sport geht, dürfte Hamburg sicher nicht nur an Spitzensport denken, sondern auch an Sport als Mittel zur gesellschaftlichen Teilhabe. Da ist die Stadt dann wieder bei den Flüchtlingen. Es wäre auf jeden Fall eine vertane Chance, wenn zwei Zahlen reichten, um ein Projekt mit Risiken, aber auch mit großen Chancen platzen zu lassen.

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