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Wieder drin, das kennt der TJ ja schon.

© Reuters

Liebesgrüße aus Sotschi (11): Gold für TJ Oshie!

Hier erzählt unser Olympia-Korrespondent Claus Vetter täglich Geschichten aus Sotschi. Diesmal hat er einen ganz besonderen Vorschlag in Sachen Wettkampfprogramm für Olympia.

T. J. Oshie heißt der Mann, der aus der Mannschaftssportart Eishockey einen Individualsport gemacht hat. Sogar das Weiße Haus wusste, wem zuerst zum olympischen 3:2-Sieg der USA gegen Russland zu gratulieren war. „Glückwunsch an T. J. Oshie und das Team“, twitterte die Regierung aus Washington. „Hört nie auf, an das Wunder zu denken.“

Welches Wunder? Im Penaltyschießen gibt es kein Wunder, wenn Oshie den Puck bekommt. Sechsmal durfte er am Samstag schießen, viermal hat er getroffen. Im Eishockey eine unglaubliche Quote.

Und wie Oshie traf. Während die Russen auf das Tor stürmten und krachend verwandelten, brauchte der US-Profi gefühlt eine halbe Stunde, bis das russische Tor in Sichtweite war. Es tat beim Zusehen weh, schon wollte ich aufs Eis brüllen: „Herr Oshie, brauchen Sie vielleicht einen Schlitten für den langen Weg zum Tor, im Sitzen reist es sich bequemer? Und ein erfrischendes Tässchen Tee dazu?“ Wenn Oshie, das Penaltymonster, dann das Tor doch erreicht hatte, ging es blitzschnell. Schuss, Tor, Oshie.

Putin litt in seiner Loge mit dem offiziell mitleidenden IOC-Präsidenten Thomas Bach. Nützte nix, Oshie besiegte Russland. Ginge es nach mir, sollte er als Revolutionär der Spiele von Sotschi in die Geschichte eingehen. Seit Jahren plädiere ich für die Abschaffung des Penaltyschießens, dieser unsinnigen Art der Entscheidungsfindung. Das hat mit Teamleistung nichts zu tun.

Daher nun mein Vorschlag. Nicht abschaffen, auslagern: Bei den nächsten Winterspielen sollte Penaltyschießen Einzelwettbewerb sein. Einen Favoriten auf Gold hätte ich schon. Timothy Leif, genannt T. J., Oshie. Wen sonst?

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