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Sport: Löcher sind Kopfsache

Alba beginnt die Play-offs heute gegen Oldenburg

Berlin - Im Büro von Muli Katzurin drehte sich bis zuletzt alles um die Buchstaben X und O. Auf einer Tafel im Trainingszentrum hatte Alba Berlins Coach für seine Spieler in mehreren Skizzen aufgezeichnet, wie die Baskets Oldenburg am liebsten ihr Spielsystem gegen eine Zonenverteidigung eröffnen: Ein durch ein X dargestellter Spieler sprintet in eine Ecke des Feldes, dadurch eröffnen sich für ein anderes X neue Räume und Passwege. Die Os – also die Verteidiger – müssen reagieren. Wenn Alba heute (18.20 Uhr, Arena am Ostbahnhof, live bei Sport1) die Bundesliga-Play-offs gegen Oldenburg eröffnet, müssen Albas Basketballer diese taktischen Gedankenspiele mit Leben füllen.

„Es geht um Härte, mentale Härte“, sagt der Berliner Geschäftsführer Marco Baldi. In der von Hochs und Tiefs geprägten bisherigen Saison wirkten die Berliner nur selten gefestigt, auf starke Spiele folgten immer wieder rätselhafte Einbrüche. Baldi forderte mehr Stabilität, doch diese konnten weder der im Januar entlassene Trainer Luka Pavicevic noch dessen Nachfolger Muli Katzurin zuverlässig liefern. Erst zuletzt schien Albas Mannschaft Katzurins Vorgaben und Baldis Wünsche besser erfüllen zu können, gegen die Play-off-Teams aus Bamberg, Frankfurt, Oldenburg, Braunschweig und Bremerhaven spielten die Berliner stark, unterbrochen wurde die Serie von einem mysteriösen Leistungsloch bei der 65:80-Niederlage in Göttingen. In der nun beginnenden entscheidenden Saisonphase aber darf man sich keine Ausrutscher erlauben, eine Niederlage zum Auftakt würde Alba in der Serie „Best of five“ bereits schwer unter Druck setzen.

Das weiß auch Albas Geschäftsführer. „In den Play-offs kann sich alles ändern. Du denkst, du hast Stabilität, dann kommt ein Rückschlag“, sagt Baldi. „Dann kommt es darauf an, ob du es hinnimmst oder dich daran erinnerst, was du gelernt und dir vorgenommen hast.“ Während einige Spieler offen die Meisterschaft als Ziel ausgeben, wünscht sich Baldi zunächst nur den Einzug in die zweite Runde. Das wäre schon mehr als in der vergangenen Saison, als Alba bereits im Viertelfinale an Frankfurt scheiterte. An der bisherigen Saisonbilanz hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig geändert: 2010 startete Alba als Tabellenzweiter mit 25:9-Siegen in die Play-offs, dieses Jahr gehen die Berliner als Drittplatzierte mit einer Bilanz von 24:10 ins Rennen. Falls Katzurins Mannschaft Oldenburg ausschaltet, trifft sie im Halbfinale auf den Sieger der Paarung Frankfurt gegen Göttingen.

Katzurin hat in seiner Trainerlaufbahn schon viele Mannschaften betreut. Dabei hat der 56-Jährige gelernt, welche Faktoren aus guten Teams erfolgreiche Teams machen: „Mentale Stärke, Teamchemie, die Persönlichkeiten der Spieler und Talent.“ Dass Alba im mentalen Bereich oft Probleme hatte, bereitet dem Coach „natürlich“ Sorgen, wie er zugibt, „aber man kann das trainieren“. Besonders beim im letzten Saisondrittel stark verbesserten Flügelspieler Bryce Taylor scheint dieses Training gewirkt zu haben. „Wir haben gelernt, dass wir nicht nachlassen dürfen, auch nicht für ein Viertel“, sagt der 24-Jährige. „Aber ich glaube, das Problem mit der Konzentration wird sich in den Play-offs von alleine lösen, weil dort alle automatisch voll fokussiert sind.“

Katzurin kann heute zudem wieder auf Immanuel McElroy zurückgreifen, der seine Rückenprobleme überstanden hat. Ein O mehr, über das sich die Oldenburger ihrerseits Gedanken machen müssen.

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