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Kaum zu glauben: Mainz 05 ist die Nummer eins in der Bundesliga.

© dpa

Bundesliga-Höhenflug: Mainz 05 ist nicht wirklich hilfreich

Während in den anderen europäischen Top-Ligen alles wie immer läuft, kann in der Bundesliga jeder jeden schlagen und ein Außenseiter wie Mainz ist sogar Tabellenführer. Das ist einerseits schön, andererseits aber auch ein Problem.

Von Markus Hesselmann

Hey, Super-Bundesliga, da führt jetzt Mainz 05. Im Mittelfeld und ganz unten stehen Meister Bayern und Vizemeister Schalke. In Spanien führt Real Madrid. In Italien schon wieder Inter Mailand, sogar mit dem nöligen Loser Rafael Benitez, der als Mourinho-Nachfolger geholt wurde. Und in England liegen nach fünf Spielen exakt die fünf Mannschaften vorn, die am Ende der letzten Saison auch schon da waren. Zweimal Manchester, dreimal London – man kann es nicht mehr sehen, nicht wahr?

Dagegen die Bundesliga: ein Hohelied auf Pluralismus und Dezentralismus. Aber wohl auch auf Provinzialismus. Wer will schon wirklich, dass sich der Schwerpunkt des deutschen Fußballs an den Bruchweg verschiebt, wo jetzt schon Vergleiche mit Barcelona und der Premier League gezogen werden?

Bei allem Unverständnis über festgefahrene Verhältnisse im Ausland, bei aller Schadenfreude über taumelnde Favoriten: Das wirre Tabellenbild bei uns steht auch für die Unfähigkeit, ein zweites oder drittes europäische Spitzenteam zu etablieren. Ich will nicht jedes Jahr, wenn es spannend wird in der Champions League, wieder nur die Bayern anfeuern. Da ist Mainz nicht wirklich hilfreich.

Aber auch ganz ohne europäische Hintergedanken: Im DFB-Pokal freuen wir uns über jeden Favoritensturz in der Fußballprovinz. Doch im Finale in Berlin wollen wir paradoxerweise dann doch Bayern gegen Schalke sehen – wenn schon nicht endlich mal Hertha. In der Bundesliga ist es nicht anders. Am Ende reizt der Clash der großen Biester. Gut, dass sie jetzt wieder in Tritt kommen.

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