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Einfach nicht hinsehen: Arsène Wenger während des 0:6-Debakels beim FC Chelsea, und auch Lukas Podolski (M.) kneift schon die Augen zu.

© Reuters

Nach 0:6 gegen Chelsea: Der Alptraum des Arsène Wenger

Was für ein Debakel zum Jubiläum: In seinem 1000. Pflichtspiel als Trainer des FC Arsenal kassiert Arsène Wenger eine historische 0:6-Pleite beim FC Chelsea. Wenger bezeichnet sein Jubiläum selbst als einen der schlimmsten Tage seiner Karriere.

Es war ein furchtbarer Tag für Arsène Wenger. Ausgerechnet in seinem 1000. Pflichtspiel als Trainer des FC Arsenal musste er eine peinliche Pleite hinnehmen. „Es war ein Alptraum. Es war einer der schlimmsten Tage meiner Karriere“, sagte der Elsässer nach der 0:6-Demütigung beim FC Chelsea.

Sein Jubiläumsspiel dürfte ihm vorgekommen sein wie eine Zusammenstellung der schlimmsten Szenen aus seinen bisherigen 999 Partien. Schon den ersten beiden Gegentreffern durch Samuel Etòo in der fünften Spielminute und den deutschen Fußball-Nationalspieler Andre Schürrle (7.) waren Fehler im Arsenal-Mittelfeld vorausgegangen. Wengers Mannschaft ergab sich widerstandslos. „Das Spiel war nach 20 Minuten vorbei“, klagte der Coach. Doch seine persönliche Tortur ging weiter.

Nur zehn Minuten nach dem 0:2 folgte das 0:3 durch einen Handelfmeter von Eden Hazard - und die Gunners waren nur noch zu zehnt. Nach dem Handspiel von Alex-Oxlade Chamberlain bei einer Rettungsaktion vor der Linie verwies Referee Andre Marriner in Kieran Gibbs auch noch den falschen Spieler vom Feld, obwohl er von Arsenal auf den Fehler hingewiesen wurde. Die weiteren Tore durch Oscar (42./66.) und Mohamed Salah (71.) waren die logische Folge der Unterzahl.

FC Arsenal 17 Tore in drei Top-Spielen kassiert

Nach der dritten allzu deutlichen Niederlage im dritten Spiel bei einem direkten Konkurrenten um die Meisterschaft gab es für Wenger Häme statt Blumen. Die Chelsea-Fans sangen minutenlang, er sei der „Spezialist im Versagen“. So hatte Trainer Jose Mourinho seinen Rivalen kürzlich genannt. Auch im elften Aufeinandertreffen gelang es Wenger nicht, den Portugiesen zu bezwingen. Dieser Stachel sitzt tief.

„Demütigungen sind zu Arsenals Ritual in großen Spielen geworden“, erinnerte auch der „Daily Mirror“ daran, dass die Gunners schon als Gast von Manchester City und Liverpool chancenlos gewesen waren. Die Tordifferenz von 4:17 aus den drei Duellen spricht Bände. Die „Sun“ meinte in Anlehnung an die Fehlentscheidung des Schiedsrichters süffisant, es habe in diesem Spiel eine weitere Verwechslung gegeben: Irgendwer habe in Arsenal fälschlicherweise einen Titelkandidaten erkannt.

Der FC Arsenal liegt sieben Punkte hinter dem FC Chelsea

Mit 62 Punkten droht der Club auf Tabellenplatz vier tatsächlich den Anschluss zu verlieren. Hinter Spitzenreiter Chelsea (69) weist Liverpool nach dem 6:3 bei Swansea City 65 Punkte auf. Dritter ist ManCity (63), das den FC Fulham mit Trainer Felix Magath 5:0 besiegte. Liverpool und Arsenal sind gegenüber Chelsea allerdings ein Spiel in Rückstand, ManCity hat sogar noch drei Partien nachzuholen.

Wenger wollte nach der zweiten Sechs-Tore-Niederlage mit Arsenal in beinahe 18 Jahren nicht viele Worte machen. Zur obligatorischen Pressekonferenz erschien er nicht. Offiziell hieß es, der Bus habe abfahren müssen. Der BBC hatte der Coach zuvor mitgeteilt, über das Spiel gebe es nicht viel zu sagen. Er übernehme die Verantwortung dafür, dass seine Mannschaft sich „nicht gezeigt“ habe.

Im Titelkampf sei Arsenal nun in einer schlechten Situation. „Wir müssen das nächste Spiel gewinnen. Das ist alles, auf das wir uns jetzt fokussieren müssen“, meinte Wenger. Wenn er vor seinem nächsten Jubiläumsspiel nach der schwärzesten Stunde seiner Amtszeit gefragt werden sollte, weiß er seit Samstag wenigstens eine Antwort. (dpa)

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