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Zweidrittelmehrheit: Die Dortmunder Reus (l.) und Schmelzer sowie der Bayer Götze (M.).

© dpa

Kommentar: Deutsche Kompromisse für den Titel

Mit Bayern und Dortmundern zum Titel: Einer deutschen Nationalmannschaft im Gewand der Großen Koalition ist der WM-Titel 2014 kaum mehr zu nehmen, glaubt unser Autor und trauert dennoch einigen Spielern nach, die dadurch aus dem Kader fliegen.

Vielleicht sollte auch der DFB die Angelegenheit mit einem Vertrag regeln. 17 Stunden verhandeln, Händeschütteln, Unterschriften drunter – fertig. Mit einem Schlag vorbei der Zoff um Proporzfragen, den sich Bayern München und Borussia Dortmund zuletzt so häufig geliefert hatten, vier Jahre lang wäre Ruhe. Denn wenn eine Große Koalition dem ganzen Land Wohlstand, Glückseligkeit und Frieden bringen kann, sollte das doch auch locker mit der Fußball-Nationalmannschaft möglich sein.

Die Spanier haben es mit den beiden großen Blöcken aus Profis von Real Madrid und FC Barcelona vorgemacht und die vergangenen drei großen Turniere gewonnen. Dabei stehen sich Real und Barça ideologisch kaum näher als SPD und Union.

Die Verhandlungsführer von Bayern und BVB müssten sich lediglich auf einige Kompromisse einlassen, auch beim Personal beziehungsweise der Ressortverteilung. So könnte Bayern Anspruch auf Torwart, Doppelsechs und zwei von drei offensiven Mittelfeldspielern erheben, Dortmund dürfte dafür die Sturmspitze und drei Positionen in der Viererkette stellen sowie jede erste Einwechslung für sich beanspruchen.

Als strittigster Punkt könnte sich die taktische Grundausrichtung erweisen, das Dortmunder Umschaltspiel und der Bayern-Ballbesitz scheinen unvereinbar. Aber hatte man das über die Parteipositionen zu Mindestlohn und Betreuungsgeld nicht auch gesagt?

Fest steht: Einer deutschen Nationalmannschaft im Gewand der Großen Koalition ist der WM-Titel 2014 kaum mehr zu nehmen. Schade ist nur, dass die deutschen Fans auf Spieler wie Özil, Khedira oder Klose verzichten müssen, die leider nicht bei Bayern oder Dortmund unter Vertrag stehen. Andererseits sitzen ja auch der Linke Gysi und der Grüne Ströbele nicht mit am Kabinettstisch.

Man kann eben nicht alles haben.

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