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Jerome Boateng empfindet Deutschland „als sehr offenes und hilfsbereites Land".

© AFP

Nationalspieler über Äußerungen des AfD-Vize: Boateng: Für Gaulands Aussage "ist kein Platz in diesem Land"

Jérôme Boateng äußert sich ausführlich zur Debatte um die umstrittenen Aussagen von Alexander Gauland und findet deutliche Worte gegen den AfD-Vize.

Für Abwehrchef Jérôme Boateng wäre das Kapitänsamt in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft etwas ganz Besonderes. „Es ist ein tolles Amt, eine große Ehre. Für mich ist es wegen der Hautfarbe und meinem Hintergrund noch mal etwas Anderes“, sagte der Profi des FC Bayern München der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch) und betonte: „Aber es ist nicht so, dass ich diese Aufgabe brauche, um zu sagen: Ich habe es geschafft.“

Im Testspiel gegen die Slowakei (1:3) am Sonntag hatte Boateng nach der Pause die Kapitänsbinde getragen und dann nach seiner Auswechslung an Benedikt Höwedes weitergegeben. Das Wichtigste sei die Mannschaft, sagte der 27-Jährige. „Und wenn ich irgendwann mal das Vertrauen bekommen sollte, werde ich es zurückzahlen. Schon für Deutschland zu spielen, ist eine Riesenehre. Das merke ich bei jedem Spiel, wenn die Nationalhymne ertönt. Das ist ein tolles Gefühl.“

Boateng bezeichnet Gaulands Aussage als Hetze

Zu der Debatte über die umstrittene Äußerung von AfD-Vize Alexander Gauland („Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“) sagte Boateng: „Es gab eine breite Ablehnung für diese Art der Hetze. Ich bin zwar kein politischer Mensch, aber bei diesem Thema kann ich natürlich schon sagen, dass so etwas in Deutschland nicht mehr möglich sein sollte. Für solche Sprüche ist kein Platz in diesem Land.“

Er habe Deutschland „immer auch als sehr offenes und hilfsbereites Land erlebt“. Allgemein habe er den Eindruck, dass der Rassismus weniger geworden sei und „dass wir auf einem guten Weg sind. Aber es ist nicht weg. Das zeigt sich ja jetzt auch an dieser unsäglichen Diskussion. Es ist traurig, dass es diesen Rückfall gegeben hat. Dass man sich das anhören muss. Dass dies überhaupt noch möglich ist.“ (dpa)

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