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Neuer Mitarbeiter im Außenbereich. Jens Keller wird in Zukunft öfter im Stadion an der Alten Försterei anzutreffen sein.

© dpa

Neuer Trainer des 1. FC Union Berlin: Keller will ein Team mit hohem Tempo

Trainer Jens Keller hofft, beim 1. FC Union in Ruhe arbeiten zu können. Doch Ruhe dürfte nur dann herrschen, wenn er die Mannschaft möglichst schnell in höhere Regionen führt.

Am Freitag bekam Jens Keller einen ersten Eindruck davon, dass Verbindlichkeit nicht unbedingt eine Berliner Stärke ist. Nun ja, das mit der Schlüsselübergabe für die neue Wohnung verzögere sich noch ein wenig, ließ ihn der Vermieter wissen. So um knappe drei Wochen. Blöd nur, dass Keller schon mal alle Möbel anfahren gelassen hatte. Er hatte tatsächlich geglaubt, termingerecht einziehen zu können.

Jens Keller wird in den kommenden Tagen und Wochen noch mit der einen oder anderen Eigenheit seiner neuen Wahlheimat Bekanntschaft machen, vor allem aber wird er beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin eine neue Arbeitsstelle antreten. Auf die freue er sich „ganz außerordentlich“, verkündete Keller während seiner Vorstellung. Das klang ehrlich – und vermutlich war es auch so gemeint. Vor einigen Wochen machte das Gerücht die Runde, Keller könnte mit einer Anstellung beim Bundesligisten Darmstadt 98 liebäugeln und dafür um die Auflösung seines schon längst unterzeichneten Vertrages beim 1. FC Union bitten. „Völliger Blödsinn. Ich hatte nie überlegt, hier nicht anzutreten“, sagte Keller dazu.

Ruhe und gute Bedingungen

Nun also Berlin. Trainer und Klub eint die Gemeinsamkeit, dass man sich gegenseitig einigermaßen dringend braucht. Seit Uwe Neuhaus 2014 nach sieben Jahren gegangen wurde, befindet sich der Berliner Zweitligist auf der mäßig erfolgreichen Suche nach sportlich geordneten Verhältnissen. Norbert Düwel erwies sich nicht als die erhoffte Langzeitlösung, Sascha Lewandowski auch nicht. Die besten Ergebnisse wurden unter Assistenztrainer André Hofschneider eingefahren, aber der ist gerade anderweitig beschäftigt. Nahe Köln macht Hofschneider seine Fußball-Lehrer-Lizenz.

Keller hatte bis zu seiner Entlassung im Oktober 2014 beim FC Schalke 04 gearbeitet. Danach wurde es ruhig um den 45 Jahre alten ehemaligen Profi. Viel Urlaub habe er gemacht, dazu einige Hospitanzen, erzählt Keller. „Nach der aufreibenden Zeit beim FC Schalke möchte ich bei einem Klub arbeiten, bei dem Ruhe und gute Bedingungen herrschen“, sagt Keller.

Suche nach Ersatz für Bobby Wood

Ruhe dürfte allerdings nur dann herrschen, wenn er die Mannschaft möglichst schnell in angestrebte Regionen führt. „Strategisch gesehen wollen wir in die Top 20 des deutschen Fußballs. Daher war es wichtig, einen Trainer zu finden, der dieses Ziel auch mitträgt“, sagte Unions Geschäftsführer Sport Lutz Munack. Dafür soll die Mannschaft verstärkt werden. Auf die Frage, ob der Kader gut genug sei, um in der kommenden Saison ganz vorn mitspielen zu können, antwortete Keller: „Der aktuelle ist es noch nicht, wir sind aber auf einem guten Weg, dass wir in den nächsten Tagen die Spieler so zusammen haben, um unsere Ziele zu erreichen.“ In erster Linie geht es darum, einen Ersatz für den zum Hamburger SV abgewanderten Torjäger Bobby Wood zu finden. Die Einigung mit Philipp Hosiner vom 1. FC Köln dürfte vermutlich noch vor dem offiziellen Trainingsbeginn am Sonntag (15 Uhr) bekannt gegeben werden. Bisher legte der Verein viel Wert darauf, Leistungsträger wie Toni Leistner oder Michael Parensen längerfristig zu binden. Von Werder Bremen wurde der zuvor ausgeliehene Felix Kroos gekauft.

"Der Wind hier wehte schon aus der richtigen Richtung"

Keller, der sich als „kommunikativen Trainer“ beschreibt, will schnell eine Mannschaft formen, die aktiv Fußball spielt, „die schnell umschaltet und hohes Tempo spielt“. Allzu viel Grundlegendes ändern will er aber nicht. „Gepaart mit eigenen Ideen möchte ich einige Dinge weiterführen“, sagt Keller. „Der Wind hier wehte schon aus der richtigen Richtung.“

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