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Pierre-Michel Lasogga

© Hertha

Pierre-Michel Lasogga: Herthas junge Hoffnung

Der 18-jährige Pierre-Michel Lasogga ist bisher Herthas Entdeckung der Vorbereitung. Für Trainer Markus Babbel ist er ein "Vollblutstürmer mit einem Näschen für Tore".

Berlin - Sein Gesicht kennen noch nicht viele, einige halten ihn sogar für einen Bären. Zumindest diejenigen, die bei Herthas Testspiel gegen den BFC Dynamo dabei waren, als Pierre-Michel Lasogga eine Minute vor Schluss den Ball zum 4:0 einschob. Es war sein sechstes Tor im vierten Vorbereitungsspiel – damit hatte im Jahnsportpark wohl niemand gerechnet. Zumindest fehlte ein Lasogga-Porträt für die Anzeigetafel. Also blendete man flugs ein Bild von Herthinho ein, dem Maskottchenbären.

Hertha wird wohl schnell ein Foto des 18-Jährigen besorgen müssen, denn der Neuzugang ist bisher bester Torschütze und die Entdeckung der Vorbereitung. Beim 1:2 (1:2) im Testspiel beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt blieb Lasogga am Mittwoch zwar ohne Treffer (Daniel Beichler erzielte das einzige Tor der Berliner), doch es war im sechsten Test sein erster Auftritt in der Startelf. Was seine Quote umso beeindruckender macht. „Er ist ein Vollblutstürmer mit einem Näschen für Tore“, sagt Herthas Trainer Markus Babbel über den Neuzugang aus Leverkusen. „Er wird seine Einsatzzeiten bekommen, wenn er körperlich weiter zulegt.“

Ein Satz, der etwas seltsam anmutet, steht man dem 1,89 Meter großen und 88 Kilo schweren Stürmer gegenüber. Lasogga ist gerade als Letzter vom Trainingsgelände getapst, in seinem kräftigen Gang liegt wirklich etwas Bärenhaftes. Doch auch er stellt fest: „Ich muss robuster werden, schließlich komme ich aus dem Juniorenbereich.“ In der A-Jugend, wo er Bayer mit 25 Toren in 25 Spielen zur Vizemeisterschaft schoss, lebte er von seiner Athletik. Doch nun hat sich Lasogga einen Knochenjob ausgesucht, wie es keinen härteren gibt: Stoßstürmer in der Zweiten Liga. Dafür schindet sich der gebürtige Gladbecker: Mit Ausdauer-, Kraft- und Stabilisierungsstraining will er im Schnellkurs zum Stammplatzanwärter werden. Man sieht ihm die Belastung an, auch nach dem Training läuft der Schweiß in Strömen, „ich gebe mein Bestmögliches“, keucht er.

Das muss er auch. Denn im Gegensatz zu den anderen Offensivkräften Beichler, Ramos, Raffael, Domowtschijski und Rukavytsya ist er keiner für die offensive Mittelfeldreihe. Im Sturmzentrum muss er sich ausgerechnet mit Rob Friend duellieren. Der 1,95 Meter große und 94 Kilo schwere Kanadier ist der Prototyp eines Mittelstürmers, zweitligaerfahren und der teuerste Neueinkauf. Kein Wunder, dass nicht wenige in Lasogga eher einen Kandidaten für das U-23-Team in der Regionalliga sahen und kein Foto für die Anzeigetafel bereithielten. Doch während Friend in der Vorbereitung bisher torlos ist, traf Lasogga nach jeder Einwechslung.

So richtig angekommen ist er in Berlin trotzdem noch nicht. Bei all den Testspielen und Trainingslagern kam Lasogga noch nicht dazu, sich eine Wohnung in Berlin zu suchen. Nun hilft ihm seine Mutter dabei. „Das ist gar nicht so einfach“, sagt der 18-Jährige, doch Anstrengungen scheut er bekanntlich nicht.

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