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Ein Spiel für die Ewigkeit: Schalke mit furiosem 5:2 bei Inter Mailand

Der FC Schalke 04 deklassiert Titelverteidiger und Bayern-Bezwinger Inter Mailand in San Siro mit einem unglaublichen 5:2 und steht damit schon fast sicher im Halbfinale der Champions League.

Es war einer dieser magischen Fußballabende, von dem noch in einigen Jahren die Rede sein wird. Und es war ein so denkwürdiges Ereignis wie 1997, als der FC Schalke 04 an selber Stelle den Uefa-Cup gegen Inter Mailand gewann. Diesmal feierten die Gelsenkirchener im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League einen nicht minder spektakulären 5:2 (2:2)-Sieg gegen die Italiener. "So ein Spiel habe ich noch nie erlebt", sagte der Spanier Raúl.

Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick hat in einer Woche im eigenen Stadion beste Möglichkeiten, das Halbfinale zu erreichen. Eine Chance, an deren Verwirklichung wohl nur die größten Optimisten auf Seiten der Schalker vor der Partie geglaubt hatten. Die Partie im Giuseppe-Meazza-Stadion war ein Beleg für die neue Leichtigkeit, die den Klub seit dem Trainerwechsel von Felix Magath zu Ralf Rangnick umweht.

Dabei hätte es für die Schalker nicht schlechter beginnen können. Bereits nach 25 Sekunden lagen sie in Rückstand. Manuel Neuer hatte nur einen Wimpernschlag zuvor aus seinem Strafraum heraus eilen und mit einem waghalsigen Kopfball gegen den heranstürmenden Diego Milito retten müssen. Doch die ungewöhnliche Rettungstat sollte durch einen noch spektakulärere Aktion überboten werden. Inters Mittelfeldspieler Dejan Stankovic nahm den Ball unmittelbar vor der Mittellinie direkt aus der Luft und beförderte ihn ins leere Schalker Tor.

Doch das Gegentor sollte die Schalker aber weniger schmerzen, als sie wachrütteln. In der Folge brachten sie die überaus wackligen Mailänder mehrfach in Bedrängnis. Erst scheiterte Raúl mit zwei Kopfbällen, ehe Joel Matip nach einem Eckball aus dem Gewühl heraus den Ausgleich erzielte. Es wurde ein so ereignis- und chancenreiches Spiel, weil Rangnick den personellen Problemen in der Defensive mit Mut zur Offensive trotzte.

Auch Christoph Metzelder war wegen seines Nasenbeinbruchs kurzfristig noch ausgefallen. Die taktische Variante mit den offensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern Alexander Baumjohann und José Manuel Jurado brachte Inters Defensive häufig in Bedrängnis, barg aber das Risiko, selbst anfällig für Gegenangriffe zu sein. Was Inter in der Defensive leichtfertig umstößt, korrigiert oft genug die Defensive. Zum Beispiel Diego Milito, der nach 34 Minuten den Ball ungedeckt über die Schalker Torlinie befördern konnte, nachdem ihn Esteban Cambiasso per Kopf bedient hatte.

Aber es zeigte den besonderen Charakter der Schalker Mannschaft an diesem Abend, dass sie auch diesen Rückschlag klaglos hinnahm. Umso nachdrücklicher fiel die Antwort aus. Edu erzielte nach einem Pass des starken Alexander Baumjohann noch vor der Pause im Nachschuss den hoch verdienten Ausgleich. Zu Beginn der zweiten Hälfte war Manuel Neuer gleich wieder gefragt und rettete mit einer Blitzreaktion gegen Samuel Eto’o. Doch die Schalker blieben so mutig, dass die Italiener zitterten. Und dieser Mut wurde gleich doppelt belohnt: Erst erzielte Raúl (53. Minute) die erste Schalker Führung, vier Minuten später erhöhte Andrea Ranocchia nach einem Querpass von Jurado per Eigentor auf sogar auf 4:2. Und dann sah Inters Verteidiger Cristian Chivu wegen Foulspiels auch noch Gelb-Rot, was die Italiener zusätzlich in Schwierigkeiten brachte.

Aber zu diesem Zeitpunkt war die Partie bereits entschieden, weil die Schalker an diesem Abend einfach zu gut für Inter Mailand waren. Nachdem Jurado den Pfosten getroffen hatte, erzielte Edu sogar noch das 5:2. Dann war der denkwürdige Abend in Mailand beendet.

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