zum Hauptinhalt

Teure Bobbahn in Pyeongchang: Olympia und die Kosten: Warum der Sparkurs des IOC scheitert

Südkorea weist das IOC-Angebot zurück, für Olympia 2018 die Bobbahn in Japan zu nutzen und baut selbst eine für 98 Millionen. Die Sparidee scheitert am Nationalstolz. Ein Kommentar

Das hatte sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) aber schön ausgedacht: verabschiedet in Monte Carlo die Möglichkeit, länderübergreifende Spiele zu organisieren, aus „Gründen der Geografie oder Nachhaltigkeit“. Und liefert sogar eine Idee, wie nachhaltigere Spiele aussehen könnten. Indem zum Beispiel die südkoreanischen Organisatoren der Winterspiele 2018 in Pyeongchang sich die 98 Millionen Euro für eine neue Bob- und Rodelbahn sparen und stattdessen die Wettbewerbe auf einer existierenden Bahn in Nagano, Japan, stattfinden lassen. Oder in den USA, oder Europa. Doch da hat das IOC die Sparrechnung ohne die Asiaten gemacht.

Auf keinen Fall werde das passieren, sagt Choi Moon-soon, Gouverneur der Provinz Gangwon, das werde das südkoreanische Volk nie akzeptieren. Dieser Wunsch nach teuren Spielen wirkt insofern kurios, wenn man weiß, dass sich die Provinz Gangwon gerade mit der südkoreanischen Regierung einen erbitterten Streit darüber liefert, wer welchen Teil der rund 8,1 Milliarden Euro teuren Spiele tragen muss. Aber in Südkorea wird Vernunft offenbar von Nationalstolz übertroffen: In der aufstrebenden ostasiatischen Region wird die Ausrichtung von Olympischen Spielen immer auch als Ausdruck wirtschaftlicher und politischer Größe gesehen. Die Idee länderübergreifender Spiele hat dort auch den Beiklang: Die kriegen das alleine nicht hin. Es wäre ein Gesichtsverlust für ein ganzes Land.

Wenn nun Pyeongchang doch eine Bobbahn baut, könnte man natürlich auf die Idee kommen, dass Peking, Favorit auf die Winterspiele 2022, dann vielleicht seine Bobwettbewerbe in ... Ach, lassen wir das.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false