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Transfer bei Hertha: Wohin führt der Weg für Raffael?

Der Brasilianer Raffael wird Hertha BSC verlassen – aber der Wechsel zieht sich hin und die Einnahmen für den Berliner Zweitligisten sind ungewiss.

Raffael kratzte sich am Kinn. Wohin nur, schien er zu überlegen, wohin nur? Dann kam dem Brasilianer die Eingebung: halbhoch links. Dorthin platzierte der Mittelfeldspieler von Hertha BSC den Foulelfmeterschuss – erfolgreich. Es war das erste von zwei Toren beim 2:0 (1:0) gegen den Fünftligisten BFC Viktoria, ein müder Testkick vor 3680 Zuschauern im Friedrich-Ebert-Stadion in Berlin-Tempelhof. Den zweiten Treffer erzielte übrigens Marcel Ndjeng.

Die Frage wohin ist für Raffael damit aber noch nicht abschließend geklärt. Der 27-Jährige wird Hertha verlassen, soviel ist klar. Weder will Raffael sich noch einmal die Zweite Liga antun noch können sich die Berliner den Großverdiener zu Erstligabezügen (1,5 Millionen Euro im Jahr sollen es sein) so wirklich leisten. In den vergangenen Tagen häuften sich Meldungen, Raffaels Abgang stünde unmittelbar bevor, das Freundschaftsspiel gegen Viktoria könnte schon seine Abschiedsvorstellung gewesen sein.

Tatsächlich aber wird sich die am meisten beachtete Berliner Transferfrage in diesem Sommer noch ein wenig hinziehen. Hertha soll zwar, so hört man, drei Anfragen für Raffael vorliegen haben und sich angeblich mit zwei Klubs bereits einig sein. Aber der Brasilianer will bei der Wahl seines neues Arbeitgebers nichts überstürzen. Sein Berater Dino Lamberti trifft sich mit den Vereinen und kommt nächste Woche nach Berlin, dann könnte Bewegung in die Sache kommen. „Wir prüfen verschiedene Optionen, ob sie sportlich passen“, sagt Lamberti. Zu den Interessenten sollen Dynamo Kiew und der SSC Neapel gehören. Italien scheint dabei aber eher nicht das bevorzugte Reiseziel zu sein. Als dritter Interessent wird immer wieder Borussia Mönchengladbach genannt, aber aus anderen Quellen heißt es, der deutsche Champions-League-Teilnehmer habe andere Prioritäten und wolle den geforderten Preis nicht zahlen.

Auch bei der Ablösesumme, die Hertha kassieren könnte, gehen die Angaben auseinander, je nachdem, wen man fragt. Sieben Millionen sagen die einen, knapp zehn Millionen oder mehr, mit Erfolgsprämien, sagen die anderen. Dritte wiederum sprechen davon, Raffael habe eine Ausstiegsklausel für die Zweite Liga für sechs Millionen Euro. Am meisten sollen noch die Ukrainer bieten, heißt es, auch wenn die Angebote nicht weit auseinander lägen.

Falls das Geld wirklich fließt, wird Hertha es kaum in Neuzugänge investieren können. Der Großteil müsste in den Schuldenabbau gesteckt werden. Wirkliche Reserven für Ablösesummen und namhafte Neuzugänge würden erst frei, wenn sich in Adrian Ramos ein zweiter werthaltiger Offensivspieler gegen Ablöse verabschieden sollte. Für den Stürmer, der weiter erstklassig spielen will, soll es interessierte Klubs geben, aber eine schnelle Lösung scheint ebenfalls unwahrscheinlich.

Der Kolumbianer absolvierte gegen BFC Viktoria seinen ersten Einsatz in der Vorbereitung, genau wie Raffael, Torwart Thomas Kraft, dessen Sperre für vier Spiele nur in Pflichtaufritten gilt, und Nikita Rukavytsya. Überzeugen konnten Ramos und Raffael aber ebenso wenig wie ihre Teamkameraden. „Sie haben viel versucht, konnten aber nicht viel bewerkstelligen“, sagte Trainer Jos Luhukay über die beiden, der insgesamt nicht zufrieden war. „Die Mannschaft ist noch nicht da, wo sie sein könnte.“

Das gilt wortwörtlich auch für einige Spieler.

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