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Sport: TuS Lichterfelde bleibt Zweitligist: Kooperationspartner von Alba Berlin verzichtet auf den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga

Beim Deutschen Basketball-Meister Alba Berlin fallen wichtige Entscheidungen momentan fast im Tagesrhythmus. Am Dienstag wurde die Cheftrainer-Personalie geklärt: Emir Mutapcic tritt die Nachfolge von Svetislav Pesic an.

Beim Deutschen Basketball-Meister Alba Berlin fallen wichtige Entscheidungen momentan fast im Tagesrhythmus. Am Dienstag wurde die Cheftrainer-Personalie geklärt: Emir Mutapcic tritt die Nachfolge von Svetislav Pesic an. Am späten Mittwochabend wurde Klarheit in einer anderen, für den Verein sehr wichtigen Frage geschaffen, die indirekt mit der ersten Entscheidung in Verbindung steht: Der TuS Lichterfelde verzichtet auf den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga, den er mit Mutapcic als Trainer geschafft hatte. Der Kooperationspartner von Alba, bei dem in der vergangenen Saison sechs Spieler mit der so genannten Doppellizenz spielten, die ihr Gehalt also von Alba Berlin bezogen, hat die Lizenz an die Arbeitsgemeinschaft der Basketball-Bundesliga (BBL) zurückgegeben. Der SSV Ulm, der in der Aufstiegsrunde zwei Mal gegen die Berliner verloren hatte, bekommt die Lizenz und bleibt somit in der Bundesliga.

"Die Mannschaft, die voraussichtlich in der nächsten Saison beim TuSLi spielt, wäre in der ersten Liga falsch aufgehoben", gab der Manager des Vereins, Carsten Kerner als Begründung an. Kerner ist in Personalunion Manager von Alba Berlin. Die Nationalspieler Robert Maras, Sven Schultze und Stipo Papic können keine Doppellizenz mehr erhalten, weil sie älter als 21 Jahre sind. Kerner sagte, es sei eine rein sportliche Entscheidung. Der Verein sehe seine Hauptaufgabe weiterhin im Bereich der Nachwuchsförderung. "Das ist sicher im ersten Moment enttäuschend", sagte Kerner, "aber ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung ist." Ähnlich argumentierte Mutapcic. "Wir dürfen unser erfolgreiches Konzept nicht ändern und leichtsinnig werden", wird er in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert.

Der Sinneswandel gerade dieser beiden Verantwortlichen kommt schon etwas überraschend. Denn Kerner hatte während der Saison mehrfach betont, im Falle des Aufstiegs liege "Plan B in der Schublade". Im Vergleich zu 1995, als TuSLi schon einmal auf den Aufstieg verzichtet hatte, habe sich die Situation grundlegend geändert. Immerhin hat der Verein die Lizenz ja auch bekommen. Mutapcic hatte stets betont, die Mannschaft "habe hundertprozentig das Potenzial für die erste Liga". Doch bei aller Euphorie ungeklärt blieb die Frage, wer den Aufstieg denn finanzieren sollte. Wohl auch deshalb sprach Alba Berlins Präsident nach dem entscheidenden Aufstiegsrundenspiel von "nachdenklicher Freude" - weil eingetreten war, was im Grunde nicht das Ziel der Kooperation ist. "Alba kann nicht zwei Vereine in der Bundesliga finanzieren", sagte Kerner. Erschwerend kam für Lichterfelde bei seinen eigenstäöndigen Bemühungen um eine Finanzierung hinzu, dass das Ligabüro zu einer schnellen Entscheidung drängte. Das allerdings wusste man schon früher. Der TuS Lichterfelde scheint in der Zweiten Liga an der Grenze des Machbaren angelangt zu sein.

Es wird vermutet, dass sich der Aufstieg immerhin finanziell gelohnt hat für den TuS Lichterfelde beziehungsweise für Alba Berlin. Kerner antwortet zwar auf die Frage, ob in Folge der Lizenzrückgabe Geld fließe: "Nein. Das läuft alles über die BBL. TuSLi bekommt kein Geld." Doch in Ulm ist von einer "Aufwandsentschädigung" die Rede, was wiederum von Seiten der BBL bestätigt wird. Die Rede ist von einer halben Million Mark. Den Nachwuchs wird es freuen.

Dietmar Wenck

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