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Adler können wieder Fliegen: Skispringer Richard Freitag lauert auf den ersten deutschen Tour-Sieg seit zehn Jahren.

© dpa

Vierschanzentournee: Deutsche Skispringer wollen wieder siegen

Seit Sven Hannawalds Vierfachsieg vor zehn Jahren gewann kein Deutscher mehr ein Springen bei der Tour. Doch wenn es am Freitag in Oberstdorf wieder losgeht, könnten zwei Deutsche diesmal den Österreichern gefährlich werden.

Zehn Jahre sind mittlerweile vergangen, seit 13,39 Millionen deutsche Fernsehzuschauer den Skispringer Sven Hannawald nach 131,5 Metern in Bischofshofen landen und jubeln sahen, weil er als erster Springer alle vier Wettbewerbe der Vierschanzentournee gewonnen hatte. „Ich freue mich, dass ich bisher der Einzige bin, dem das Kunststück gelungen ist“, sagt Sven Hannawald, „das heißt aber nicht, dass ich nicht will, dass es nie wieder jemand schafft.“ Das Organisationskomitee will das auch und hat für die Neuauflage der Vierschanzentournee, die am 30. Dezember mit dem Springen in Oberstdorf beginnt, ein Preisgeld von einer Million Schweizer Franken ausgelobt – für denjenigen, der es Hannawald nachmacht.

Richard Freitag und Severin Freund dürften für dieses Gehalt noch nicht in- frage kommen. Die beiden deutschen Skispringer dürften bereits glücklich sein, wenn sie überhaupt ein Springen dieser 60. Vierschanzentournee gewinnen. Das nämlich ist seit Sven Hannawald vor zehn Jahren keinem seiner Landsmänner mehr gelungen. Richard Freitag sagt: „Mein Ziel für die Tournee ist es, mich unter den zehn besten Skispringern der Welt festzusetzen.“ Doch das dürfte etwas zu viel der Bescheidenheit sein. Immerhin reist der 20 Jahre alte Sachse als Viertplatzierter des Gesamtweltcups nach Oberstdorf an, sein erster Platz von Harrachov und sein zweiter Platz von Lillehammer geben zu größeren Hoffnungen Anlass. Bundestrainer Werner Schuster verspricht sich von ihm und Severin Freund, der im Gesamtweltcup auf Rang sechs liegt, eine „tragende Rolle“: „Beide Athleten können bei jedem Springen um einen Podestplatz mitkämpfen.“

Seit Hannawalds Vierfachtriumph und dem anschließenden Mannschaftsolympiasieg haben die deutschen Skispringer eine schwere Zeit durchlebt. In der Folge verloren die Bundestrainer Reinhard Hess, Wolfgang Steiert und Peter Rohwein ihre Jobs. Erst unter Werner Schuster begann ein Aufschwung, wenngleich ein sanfter. „Unser Gesamtsystem gewinnt an Qualität“, sagt Horst Hüttel, Sportlicher Leiter der Abteilung Skisprung beim Deutschen Skiverband . Erstmals seit 2002 können die Deutschen sogar hoffen, auch in der Gesamtwertung ein Wörtchen mitzureden. In den Jahren zuvor war es lediglich darum gegangen, einen Springer unter den besten zehn zu platzieren. Nun aber könnte es Konkurrenz geben für die österreichischen Springer, die zuletzt dreimal (Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern) in Folge die Vierschanzentournee gewinnen konnten. „Ich bin froh, dass die Österreicher Gegenwind bekommen“, sagt Sven Hannawald, „die Tournee war immer ein Kampf Deutsche gegen Österreicher.“ Und ab Freitag könnte es endlich wieder ein solcher werden.

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