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Voller Einsatz: Die Gäste leisteten den Berlinern erfolgreich Widerstand.

© dpa

Volleyball-Bundesliga: Berlin Volleys verlieren erstes Meisterschaftsfinale

Im Auftaktspiel um die deutsche Volleyballmeisterschaft verlieren die Berlin Volleys gegen den VfB Friedrichshafen zum ersten Mal in dieser Saison ein Heimspiel - wenn auch nur ganz knapp.

Die Friedrichshafener sind erfahren genug, um zu wissen wann sich eine Lücke ergibt und sie zuschlagen können. Vier ältere Damen und ein reiferer Herr hatten den VfB zum ersten Finale um die deutsche Volleyball-Meisterschaft in Berlin begleitet. Immer, wenn der Rest der 7247 Zuschauer in der Schmelinghalle kurz Ruhe gab, kam ihr Moment. Singend schlugen sie Holzplättchen mit Griffen aneinander und hatten plötzlich akustisches Übergewicht. Ähnlich erging es den Berlin Volleys auf dem Feld.

Als sich Libero Martin Krystof einem Schmetterball des besten Gästespielers Wenzeslaw Simeonow hinterherwarf und mit leeren Händen vor der Bank von Trainer Mark Lebedew landete, war ein dramatischer und enger Finalauftakt 2:3 (25:14, 21:25, 21:25, 28:26, 13:15) verloren.

„Das war ein richtiger Kampf“, sagte Lebedew. „Sie waren cleverer, wir haben unsere Chancen nicht genutzt.“ Dennoch ist er optimistisch, die Serie am Mittwoch in Friedrichshafen ausgleichen zu können. „Es ist knapp, das kann bis ganz ans Ende gehen“, sagte er, also über die vollen fünf Spiele. „Jeder ist enttäuscht, dass wir zu Hause verloren haben, denn wir verlieren nie zu Hause“, sagte Kapitän Scott Touzinsky, trotzdem verbreitete er Zuversicht. „Letztes Jahr haben wir auch in Berlin verloren und dann in Friedrichshafen gewonnen.“ Am Ende holten die Berliner ihren zweiten Titel in Serie.

Die Gäste tippten den Ball oft nur am Berliner Block vorbei

Die dritte Meisterschaft wird ein hartes Stück Arbeit. Die Berliner müssen die erste Heimniederlage in dieser Bundesligasaison verdauen gegen gut verstärkte Friedrichshafener, die auch schon das Pokalfinale gegen die Volleys gewannen.

Den ersten Satz hatten die Volleys auch dank starker Angaben von Kawika Shoji klar für sich entschieden. Doch die Gäste ließen sich nicht verunsichern und entschieden zwei bis zum Schluss ausgeglichene Sätze für sich. „Wir standen gut im Block“, sagte Lebedew, „doch sie sind wenig Risiko gegangen und haben lange Ballwechsel erzwungen.“ Irgendwann tat sich dann die Lücke auf im Block der Gastgeber. „Das müssen wir cleverer machen“, forderte Berlins Bester, Robert Kromm. „Wir waren nicht geduldig genug und haben zu schnell harte Bälle gespielt, statt einfach mal einen Leger.“ Die Gäste tippten den Ball oft nur am Berliner Block vorbei. „Wenn man so einen langen Ballwechsel gewinnt, dann bringt das mehr für die Moral“, sagte Kromm.

Die Volleys bewiesen im vierten Satz Moral

Dennoch bewiesen die Berliner Moral. Im vierten Satz erzwang Shoji den Tiebreak und zeigte mit geballter Faust, dass mit den Volleys noch zu rechnen war. Doch dann schmetterte das bulgarische Trio Simeonow, Gozew und Bratoew die Bälle noch härter in die Berliner Hälfte als Kromm sie in ihre schlug. „Ostblock- Powervolleyball kombiniert mit französischem Spielwitz“, nannte Volleys-Manager Kaweh Niroomand das Zusammenspiel mit den beiden Franzosen Grebennikov und Geiler bei den Gästen. „Sie haben den Druck bis zum Schluss hochgehalten und gut kombiniert.“ Am Ende entschied Simeonow den letzten von vier ausgeglichenen Sätzen für den früheren Serienmeister.

„Es fehlte nur an Kleinigkeiten“, sagte Touzinsky. „Das Wichtigste ist, dass wir uns gegenseitig aufrichten.“ Kromm fand: „Die Chancen stehen immer noch 50:50.“ Auch Gästetrainer Stelian Moculescu ist sich seiner Sache noch nicht sicher. „Die Entscheidung fällt in Berlin“, prophezeite er, also im dritten oder im fünften Spiel. Es wird also entweder eine sehr kurze oder eine sehr lange Finalserie. Dem engen Spiel am Sonntag nach zu urteilen eher eine sehr, sehr lange.

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