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Bayerns Trainer Pep Guardiola will nicht zum dritten Mal in Folge im Halbfinale der Champions League ausscheiden.

© dpa

Vor dem Rückspiel gegen Atletico: FC Bayern München: Zielstrebig, mutig, aber nicht blind

Gegen Atletico Madrid muss der Deutsche Meister ein 0:1 aus dem Hinspiel wettmachen, um das Finale in der Champions League zu erreichen.

Jetzt brauchen der FC Bayern mal wieder eine magische Fußballnacht. Triple-Traum oder Alptraum-Triple lautet die extreme Gratwanderung für Trainer Pep Guardiola und die Münchner beim Kampf ums Champions-League-Finale gegen Atlético Madrid. Nach dem 0:1 in Spanien müssen die seit Wochen nicht mehr beschwingt auftretenden Münchner am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF/Sky) in der Festung Allianz Arena läuferisch und gerade auch spielerisch ans Limit gehen.
„Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu denken, wie viele Tore wir schießen müssen. Was wir brauchen, ist eine gute Verteidigung“, forderte der enorm fokussierte Guardiola knapp 24 Stunden vor dem auch für die Benotung seiner Arbeit so wichtigen Duell. „Wir müssen Fußball spielen, so gut wie möglich.“
Der drohende dritte Halbfinal-K.o. in drei Jahren unter seiner Führung soll abgewendet werden. „Wir werden einen FC Bayern sehen, der zu hundert Prozent ins Finale will, der alles gibt, um das Ergebnis zu drehen“, versprach Kapitän Philipp Lahm. Das ausverkaufte Stadion soll beben. 70 000 Zuschauer werden den wankenden deutschen Rekordchampion antreiben.
„Wir sind bis in die Haarspitzen motiviert und wollen unbedingt den Weg nach Mailand gehen“, erklärte Welttorhüter Manuel Neuer. Egal wie, aber nach 90 Minuten, womöglich auch erst nach Verlängerung und einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen soll gejubelt werden. „Wir wissen, dass wir einen starke Defensivleistung brauchen und haben mindestens 90 Minuten Zeit, um erstmal das 1:0 hinzubekommen“, sagte Neuer.
Mut macht die beeindruckende Heimstärke. Elf Champions-League-Spiele in Serie haben die Bayern daheim gewonnen. „Wir wissen, was für eine Stimmung in der Allianz Arena sein kann, wenn die Fans mitgehen“, sagte Lahm. „Mit so einer Unterstützung werden wir auch eine andere Leichtigkeit erleben“, versprach Neuer.

Geduld ist gefragt, nur nicht wieder ins Verderben rennen

Spieler und Trainer werden die passenden Mittel sowie die richtige Mischung aus Leidenschaft und klugem Spiel finden müssen. „Nur mit Aggressivität werden wir nicht gewinnen“, mahnte Guardiola vor seinem letzten Heimspiel als Bayern-Coach in der Champions League. Geduld ist gefragt: Er will nicht wie vor zwei Jahren beim 0:4 gegen Real Madrid, als das Hinspiel in Spanien ebenfalls 0:1 ausgegangen war, noch einmal ins Verderben rennen.
„Wir müssen zielstrebig nach vorne spielen, dürfen aber nicht blind nach vorne rennen wie kleine Kinder“, erklärte Thomas Müller. Der bedeutendste Titel der Saison steht auf dem Spiel, für Guardiola ist es in seiner Münchner Zeit gar „die letzte Patrone“, wie er sagte.
Triple-Traum oder Alptraum-Triple - darum geht es gegen Atlético. Noch winken Guardiola zum Abschied Meistertitel, DFB-Pokalsieg und Champions-League-Triumph. Ein Ausscheiden dagegen würde für Guardiola den dreimaligen Halbfinal-K.o. mit dem FC Bayern in der Champions League gegen Vereine aus seinem Heimatland bedeuten: 2014 Real Madrid, 2015 FC Barcelona, 2016 Atlético. „Peps Traum war es, hier das Triple zu gewinnen. Dafür muss er gewinnen“, sagte Ex-Präsident Uli Hoeneß.
Die Bayern müssen Lösungen finden, um Atléticos Abwehrbollwerk zu knacken. Die Defensivkünstler können in München wohl wieder mit ihrem Abwehrchef Diego Godín antreten, der im Hinspiel verletzt fehlte. Von 53 Pflichtspielen in dieser Saison hat die kampfstarke Truppe von Trainer Diego Simeone acht verloren - aber keines mit mehr als einem Tor Unterschied. Genau das aber müssen die Bayern schaffen.
In Madrid brachte Guardiola nur einen seiner beiden Topstürmer. Im Rückspiel aber wird erwartet, dass er Robert Lewandowski und Müller von Anfang an bringt. 16 der 28 Bayern-Tore im laufenden Wettbewerb hat dieses Duo erzielt, jeder traf achtmal. „Ich bin nicht einer, der sich in großen Spielen versteckt“, warb Müller für sich.

Ribery will trotz Rückenproblemen auflaufen

Mutige Spieler sind gefragt. Akteure, die auch in besonderen Drucksituationen funktionieren. Abwehrchef Jérôme Boateng nach seinem 68-Minuten-Comeback gegen Gladbach in ein derartiges Endspiel zu schicken, könnte jedoch ein zu großes Wagnis sein. Franck Ribéry will trotz Rückenproblemen unbedingt auflaufen - ein Risiko. Alle Bayern wollen mit aller Macht ins Finale nach Mailand. „Der Wille, das Herz, die Leidenschaft muss immer dabei sein“, formulierte Lahm.
Nicht auskontern lassen, lautet die oberste Marschroute, auch wenn Atlético keine „spezielle Kontermannschaft“ sei, wie Müller meinte. Über gefährliche Angreifer verfügt Atlético mit Fernando Torres und Antoine Griezmann aber allemal. „Wir sterben füreinander. Das ist eine Schlacht da draußen“, versprach Torres.
Das kann den Optimismus von Müller nicht trüben. „Zuversicht gibt mir, dass wir immer in der Lage sind, Fußballspiele mit mehr als einem Tor Unterschied zu gewinnen.“ Bei der aktuellen Serie von elf Heimsiegen in Folge in der Champions League war das gleich achtmal der Fall. dpa

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