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Höher, immer höher.

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Weg zum Profifußball: Neustrelitz träumt vom Aufstieg in Dritte Liga

Neustrelitz kann erstmals in Liga drei aufsteigen – aber müsste in Berlin statt Mecklenburg spielen. Laut DFB-Statuten ist das Neustrelitzer Parkstadion nämlich nicht drittligatauglich

Flutlicht erhellt in diesen Tagen erstmals das Parkstadion. Der Traum von der Dritten Liga leuchtet in Neustrelitz. Denn ab dem heutigen Mittwoch spielt die TSG um den Aufstieg. Die nationale Fußballbühne wäre eine Premiere für die Mecklenburger, deren Bundesland außer Hansa Rostock noch nicht viele Vertreter im Profifußball vorzuweisen hatte.

Doch sollte es klappen, sich in den beiden Aufstiegsrundenspielen gegen die zweite Mannschaft des FSV Mainz 05 durchzusetzen, wird es dennoch vorerst keine Drittligaspiele an der Mecklenburger Seenplatte geben. Laut DFB-Statuten ist das Neustrelitzer Parkstadion nicht drittligatauglich, 7000 Zuschauerplätze sind 3000 zu wenig. Selbst das für die Regionalliga vorgeschriebene Flutlicht wurde erst in den vergangenen Tagen im Rahmen eines Freundschaftsspiels erstmals angeknippst. Während des Umbaus der eigenen Arena will der Klub ins über 100 Kilometer südlich gelegene Berlin umziehen, in den Jahnsportpark im Prenzlauer Berg.

Der Weg in den Profifußball

Natürlich hoffen sie in Neustrelitz auf einen raschen Ausbau der eigenen Spielstätte. „Wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt, dann lassen sich die Steine auch schneller bewegen“, sagt Sportdirektor Oliver Bornemann. Beim Verein, der es zu DDR-Zeiten nie über die Zweitklassigkeit hinausbrachte, ist zuletzt einiges schnell gegangen. Vor zwei Jahren erst ist die TSG in die Vierte Liga aufgestiegen. Nun könnte sie es in den Profifußball schaffen, zu dem die Dritte Liga offiziell noch nicht gehört, aber de facto schon.

Mittlerweile steht der Verein aus der 20 000-Einwohner-Gemeinde kurz davor, Drittligist Rostock als Nummer eins in Mecklenburg-Vorpommern abzulösen. „Wenn man mit Hansa in einer Liga spielen kann, ist es doch klar, dass man am Ende der Saison auch vor ihnen stehen will“, sagt Bornemann und gibt sich angriffslustig. Der 38-jährige Hannoveraner hat 2010 die sportliche Leitung beim damaligen Fünftligisten übernommen.

Als zu klein sieht er den Standort Neustrelitz nicht für Profifußball. Er vergleicht ihn gerne mit Aue: Niedrige Einwohnerzahl, wenig finanzielle Mittel – und doch hat sich der FC Erzgebirge im bezahlten Fußball etablieren können.

Bei Flutlicht in Neustrelitz

Doch was steckt hinter diesem kleinen Verein, der in der Regionalliga Nordost die Nachfolge des Vorjahresmeisters Rasenballsport Leipzig antritt? Wie beim Retortenklub aus Sachsen steht in Neustrelitz ein Stier als Maskottchen an der Seitenlinie, „Mecki“ heißt der und findet sich auch im Stadtwappen wieder. Einen Mäzen in der Größenordnung eines Dietrich Mateschitz sucht man in Neustrelitz allerdings vergeblich. „Uns ist es wichtig, nicht von einem Geldgeber abhängig zu sein“, sagt Bornemann und beteuert, dass die finanzielle Last auf etwa 190 Sponsoren verteilt sei. „Bei uns trinkt keiner Blubberbrause, nur isotonische Getränke oder mal ’ne Apfelschorle.“

Das gemeinsame Ziel ist spätestens seit der Winterpause klar definiert. Seit dem 10. Spieltag steht die Mannschaft von Trainer und Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric auf Rang eins. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten 1. FC Magdeburg betrug am Ende ganze zwölf Punkte. Eine Ausbeute, die trotzdem nicht für den direkten Aufstieg reicht, sondern mittlerweile nur noch für die Play-off-Runde. „Jeder Meister hätte es verdient, direkt aufzusteigen“, findet Bornemann. So muss sich die TSG heute um 19 Uhr und im Rückspiel am 1. Juni in Mainz durchsetzen (live im Internet bei MDR.de). Bei Flutlicht in Neustrelitz und noch nicht in Berlin.

Nikolaus Bönke

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