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Totes Rennen. Die Galopprennbahn Niederrad soll dem Fußball weichen.

© Imago

Widerstand gegen DFB-Zentrale: Vandalen der Rennbahn

Der Deutsche Fußball-Bund will auf der Galopprennbahn Niederrad sein neues Hauptquartier errichten. Dagegen regt sich in Frankfurt am Main Widerstand. Ein Kommentar

Von Christian Hönicke

Die Galopprennbahn Niederrad in Frankfurt am Main gibt es seit 150 Jahren, das Eingangsportal steht als Hessisches Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Trotzdem soll die Bahn nun plattgemacht werden: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will hier sein neues Hauptquartier errichten, eine Art „DFB-World“ inklusive Trainingszentrum und Hotel, für 89 Millionen Euro. Die Stadt hat dem Verband das Areal zugesichert, trotz eines gültigen Pachtvertrags mit der Galopprennbahn bis 2024. Wohl auch, um die mächtigen Fußballherrscher am Main zu halten – selbst wenn DFB-Präsident Niersbach betont, er habe die Stadt nicht unter Druck gesetzt.

Der Fall hat durchaus Symbolkraft: Nach den (Leichtathletik-)Laufbahnen, die aus den modernen Stadien verdrängt wurden, werden nun auch die Laufbahnen neben den Stadien plattgemacht. Er wirft aber auch die Frage auf, ob der Fußball sich einen Gefallen tut, wenn er bei seiner Expansion auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt. Denn diesmal formiert sich Widerstand. Ob nun Wutbürger, die sich einfach dem nächsten Großprojekt entgegenstellen wollen, oder Freunde des Pferdesports und der Vielfalt im deutschen Sport: Die Initiative „Pro Rennbahn“ hat genügend Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerentscheid zu erzwingen. Im Juni soll es dazu kommen.

Seit einiger Zeit schon wird das Murren in anderen Sportarten immer lauter, die sich zusehends durch die Omnipräsenz des Fußballs verdrängt fühlen. Im Stammsitz des deutschen Fußballadels kommt es nun zu einem kleinen Showdown. Der Bürgerentscheid wird nicht nur zeigen, wie wichtig den Frankfurtern der Fußball ist. Er wird vor allem zeigen, wie wichtig ihnen der restliche Sport ist.

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