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Turbine Potsdam ist wieder Deutscher Meister.

© dpa

Frauenfußball: Wieder Meister: Turbine dreht durch

Die Fußballerinnen von Turbine Potsdam haben sich zum dritten Mal in Serie den deutschen Meistertitel gesichert. Bundespräsident Christian Wulff gratulierte als Erster.

Seine Spielerinnen warteten schon ganz hibbelig darauf, die Meisterschale stemmen zu dürfen, Bernd Schröder aber ließ sich noch einen Augenblick Zeit. Wie oft hat man schon die Gelegenheit, im Augenblick des Triumphs mit dem Bundespräsidenten zu plauschen? Also legte Turbine Potsdams Trainer seine Hand großväterlich auf den Oberarm von Christian Wulff und wechselte ein paar warme Worte mit dem Staatsoberhaupt. Dann endlich durften seine Spielerinnen schreien, springen und mit Sekt um sich spritzen. Am 22. und letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga hatten die Potsdamerinnen gerade den Tabellenneunten SG Essen-Schönebeck vor 7000 Zuschauern mit 3:0 (2:0) besiegt und sich damit die deutsche Meisterschaft gesichert.

Es war Turbines fünfter Meistertitel insgesamt und der dritte hintereinander – die Saison ist für die Potsdamerinnen aber noch lange nicht beendet, Schröder will auch noch den DFB-Pokal gewinnen und den Champions-League-Titel verteidigen. „Das ist heute erst mal gigantisch“, sagte Schröder, „aber wir wollen auch noch die anderen Schritte gehen.“

Mit einem frühen Tor hatten die Potsdamerinnen am Sonntagnachmittag ihre eigenen Nerven und die der Zuschauer beruhigen wollen – es wurden sogar zwei Treffer. Keine drei Minuten waren gespielt, als Viola Odebrecht frei vor Stefanie Löhr auftauchte. Die Essenerin Torhüterin konnte Odebrechts ersten Versuch aus kurzer Distanz noch abwehren, gegen den Nachschuss war sie aber machtlos. Keine Minute später schien sich Löhr noch nicht ganz von ihrem frühen Misserfolgserlebnis erholt zu haben: Bei einem langen Pass auf Anja Mittag zögerte sie lange, bevor sie sich entschied, doch noch herauszulaufen. Nationalstürmerin Mittag, Turbines erfolgreichste Torschützin der Saison, kam vor ihr an den Ball und schob ihn zu ihrem 15. Saisontreffer ins Tor.

Viele Zuschauer hatte diese Vorentscheidung nach nur vier Minuten verpasst – die Tore des ausverkauften Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadions waren dem Ansturm vor dem Anpfiff nicht gewachsen gewesen. Der Stadionsprecher forderte alle auf, ein wenig zusammenzurücken, um den rund tausend noch Wartenden Platz zu machen. Im Jahr der Heim-WM hat der Frauenfußball eben eine gewisse Strahlkraft entwickelt, gut 100 Tage vor dem Auftaktspiel wollten sich neben Wulff auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs Turbines Krönung nicht entgehen lassen.

Nach der frühen Führung allerdings tat sich auf dem holprigen Rasen nur noch wenig. „Wir waren vor dem Spiel schon sehr aufgeregt“, sagte Fatmire Bajramaj entschuldigend. In der 54. Minute aber zeigte die Nationalspielerin ihre herausragende Ballbehandlung und konnte im Essener Strafraum nur noch per Foul gestoppt werden. Essens Torfrau Löhr konnte den Elfmeter von Turbines Kapitän Jennifer Zietz aber halten. Doch später traf Potsdams Abwehrchefin Babett Peter per Kopf noch zum 3:0. Die letzte halbe Stunde des Spiels nutzten die Potsdamerinnen, um Kräfte für die Meisterschaftsfeier zu schonen. Und für das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FCF Juvisy am Mittwoch. „Die Feier wird deshalb vielleicht etwas verhaltener ausfallen“, sagte Babett Peter. „Aber ein paar Bier oder ein Sekt sind drin.“

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