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Die Polizei versucht mehr über den Co-Piloten der Unglücksmaschine Andreas L. herauszufinden.

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Absturz von Flug 4U9525: Andreas Lubitz am Flugtag wegen Depression krankgeschrieben

Die zerrissene Krankschreibung, die Ermittler in der Wohnung von Andreas Lubitz gefunden haben, war nach Tagesspiegel-Informationen wegen Depressionen ausgestellt worden. Auch wir nennen jetzt den vollen Namen des Co-Piloten. Die Ereignisse vom Freitag zum Nachlesen.

- Andreas L. wegen Depressionen krankgeschrieben

- Angehörige wieder auf dem Heimweg

- Air France zieht Konsequenzen

23:39 Uhr: Der Freitag in der Zusammenfassung

Der Co-Pilot Andreas Lubitz hätte am Unglückstag nicht fliegen dürfen. Der Bundespräsident sichert den Angehörigen Beistand zu. Lufthansa drohen hohe Entschädigungszahlungen. Lesen Sie die Geschehnisse des Tages hier kompakt zusammengefasst nach..

22:39 Uhr: Was macht die Depression mit einem Menschen?

Durch den Verdacht gegen den Co-Piloten, er habe psychische Probleme gehabt, bekommt das Unglück eine neue Dimension. Bisher ist kaum etwas zu der Erkrankung von Andreas Lubitz bekannt. Mehr zu Depressionen, den Symptomen und "erweitertem Selbstmord" erfahren Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.

21:23 Uhr: Staatlicher Trauerakt am 17. April in Köln

Mit einem Gottesdienst und einem staatlichen Trauerakt im Kölner Dom wollen Politik und Kirche am 17. April der Opfer des Flugzeugabsturzes in Frankreich gedenken. Das bestätigte NRW-Regierungssprecher Thomas Breustedt der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend in Düsseldorf. Erwartet werden neben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch Vertreter aus Frankreich, Spanien und anderen Ländern, aus denen die Opfer der Flugkatastrophe stammten. Auch für die Bevölkerung werde es die Möglichkeit geben, an der Trauerfeier im Dom teilzunehmen. Eine Uhrzeit stehe noch nicht fest.

20:34 Uhr: Tagesspiegel nennt Namen voll

Den Namen nennen oder nicht - darüber haben wir beim Tagesspiegel diskutiert und auch auf der Facebook-Seite von Online-Chefredakteur Markus Hesselmann fand eine breite Debatte statt. Jetzt haben wir uns dazu entschlossen: Wir nennen ab jetzt den Namen. Andreas Lubitz ist eine Person der Zeitgeschichte. Sein Name, sein Bild sind weltweit bekannt. Mit seinem Namen und seinem Gesicht wird immer der Tod so vieler Menschen verbunden sein.

20:28 Uhr: Auch Air France verstärkt Cockpit-Sicherheit

Auch die Allianz von Air France und KLM will als Konsequenz aus dem Absturz der Germanwings-Maschine die ständige Präsenz zweier Crew-Mitglieder in ihren Cockpits sichern. Eine entsprechende Regelung solle so schnell wie möglich umgesetzt werden, hieß es in einer Erklärung vom Freitag. Zur Begründung wurde auf eine Empfehlung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA vom selben Tag verwiesen.

19:45 Uhr: Bergungsarbeiten für die Nacht unterbrochen

In den französischen Alpen ist die Suche nach Opfern des Germanwings-Absturzes am Freitagabend für die Nacht unterbrochen worden. Mit der Dämmerung kehrten die Hubschrauber mit den Einsatzkräften zurück. Spezialeinsatzkräfte sollen erneut über Nacht die Absturzstelle sichern. Rechtsmediziner arbeiten bereits an der Identifizierung der Leichen, die schon ins Tal gebracht wurden.

Am Samstag soll die Bergungsaktion fortgesetzt werden. Noch immer wird unter Hochdruck nach dem zweiten Flugschreiber der A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings gesucht. Er könnte weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern.

19:15 Uhr: Lufthansa zahlt Überbrückungsgeld für Hinterbliebene

Die Lufthansa hat den Hinterbliebenen der Passagiere, die auf dem Flug ihrer Tochter Germanwings 4U9525 ums Leben gekommen sind, erste finanzielle Überbrückungshilfen angeboten. „Lufthansa zahlt bis zu 50.000 Euro pro Passagier zur Deckung unmittelbarer Ausgaben“, sagte ein Germanwings-Sprecher dem Tagesspiegel am Freitag. Mehr zu den Entschädigungszahlungen lesen Sie in dem Artikel "Was die Lufthansa den Hinterbliebenen zahlen muss" von Heike Jahberg.

18:24 Uhr: UN-Botschafter spricht von „überwältigendem Mitgefühl“

Nach dem Absturz des Germanwings-Fluges hat es nach Worten des deutschen UN-Botschafters Harald Braun auch innerhalb der Vereinten Nationen „überwältigendes Mitgefühl“ gegeben. „Das erste Kondolenzschreiben kam aus Somalia. Die Anteilnahme aus einem Staat, der selbst so leidgeprüft ist, hat mich sehr bewegt“, sagte Braun am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Er werde jeden Tag von Botschaftern aus aller Welt angesprochen, die ihr Beileid ausdrücken würden, „nicht nur in offizieller Mission, auch sehr, sehr persönlich“.

18:14 Uhr: Zahl der Flug-Stornierungen nicht signifikant gestiegen

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine treten bei der Fluggesellschaft kaum mehr Passagiere von ihren Flügen zurück als sonst. Die Zahl der Stornierungen sei nicht signifikant gestiegen, teilte ein Germanwings-Sprecher am Freitag auf Anfrage mit. Das Unternehmen bietet seit dem Unglück eine „großzügige Kulanzregelung“ für Kunden an, die erst einmal nicht mehr fliegen wollen.

Auch Air Berlin, Condor, Lufthansa und TuiFly verzeichnen nach dem Absturz des Fluges 4U 9525 nicht mehr Stornierungen, wie das Handelsblatt (Online-Ausgabe) berichtet. Allerdings seien die Nachfragen besorgter Fluggäste gestiegen. Normalerweise ist Angst - rein rechtlich gesehen - kein Grund, um einen gebuchten Flug kostenlos stornieren zu können.

18:02 Uhr: EASA empfiehlt zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat die ständige Anwesenheit von mindestens zwei Besatzungsmitgliedern im Cockpit empfohlen. Zu jedem Zeitpunkt während eines Fluges müsse mindestens ein erfahrener Pilot im Cockpit anwesend sein, teilte die EASA am Freitag auf ihrer Website mit. Die Luftfahrtunternehmen sollten zudem die Risiken neu bewerten, die damit einhergingen, falls ein Crewmitglied das Cockpit aus dienstlichen oder physiologischen Gründen verlasse.

17:48 Uhr: Luftwaffe prüft Psyche von Piloten regelmäßig

Die deutsche Luftwaffe checkt nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Gegensatz zu den Fluggesellschaften regelmäßig die Psyche ihrer aktiven Piloten durch. Wie das Onlineportal „FAZ.NET“ am Freitag unter Berufung auf eine Stellungnahme des Ministeriums schrieb, gelte dies sowohl für Piloten von Kampfflugzeugen als auch Transportflugzeugen und Hubschraubern.

„Nach Abschluss der Ausbildung betrachten wir alle drei Jahre die Psyche unserer Piloten“, und zwar im Rahmen eines großen Checks am Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck, sagte ein Ministeriumssprecher dem Internetportal der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Bei Bedarf und bei Piloten, die das 41. Lebensjahr vollendet hätten, absolviere man die Untersuchungen am Flugmedizinischen Institut sogar einmal pro Jahr.

17:36 Uhr: Bei Estonian Air gilt Zwei-Personen-Regel schon seit November 2014

Bei der estnischen Fluggesellschaft Estonian Air gilt bereits seit fast einem halben Jahr die Zwei-Personen-Regel im Cockpit. Die Regelung, dass sich immer zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten müssen, sei schon im November 2014 eingeführt worden, sagte eine Sprecherin der Fluglinie am Freitag im estnischen Rundfunk. Estonian Air werde die bestehenden Vorschriften angesichts des veröffentlichten Sicherheitsmerkblatts der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) erneut überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

17:20 Uhr: Bisher rund 400 Leichenteile gefunden

Die Rettungskräfte am Absturzort der Germanwings-Maschine haben bisher nur Leichenteile sammeln können. „Wir haben bisher keinen einzigen intakten Körper geborgen“, sagte ein Sprecher der Gendarmerie am Freitag am Einsatzort in Seyne-les-Alpes. Er sprach von rund 400 Leichenteilen, die gefunden worden seien.

Es gebe einige Übereinstimmungen mit den DNA-Proben, die bei Angehörigen der Opfer genommen worden seien. Die Identifizierungen sollten erst bekanntgegeben werden, wenn alle erfolgt seien.

Angaben zur Dauer der Bergungsarbeiten wollte der Sprecher nicht machen. Er verwies auf die extrem schwierigen Bedingungen in dem schwer zugänglichen Gelände der Absturzregion. Er ließ offen, wie viele Einsatzkräfte dort derzeit arbeiten. Die Dauer der Bergung hänge vor allem von diesen Voraussetzungen und den Witterungsbedingungen ab.

16:45 Uhr: Pilotengewerkschaft begrüßt Zwei-Personen-Regel

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Einführung der Zwei-Personen-Regel im Cockpit durch die deutschen Fluggesellschaften begrüßt. Die schnelle Reaktion der Airlines sei gut, erklärte die Vereinigung Cockpit am Freitag in Frankfurt am Main. Das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit biete "eine erste Möglichkeit, auf die Gefahren derart tragischer Unglücke zu reagieren", erklärte VC-Präsident Ilja Schulz. "Wir dürfen jetzt aber keinen Generalverdacht gegenüber allen Besatzungsmitgliedern aufkommen lassen", warnte er.

16:34 Uhr: Germanwings lag keine Krankschreibung vor

Der Fluggesellschaft Germanwings lag nach eigenen Angaben keine Krankschreibung des Copiloten vor, der am Dienstag den Airbus zum Absturz gebracht haben soll. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor mitgeteilt, dass der 27-Jährige am Unglückstag eigentlich krankgeschrieben war. Wenn der Copilot die Krankschreibung nicht von sich aus beim Arbeitgeber eingereicht habe, habe Germanwings davon keine Kenntnis bekommen können, sagte ein Sprecher am Freitag. Das sei wie bei anderen Berufen auch.

16:21 Uhr: Andreas L. am Flugtag wegen Depressionen krank geschrieben

Wie der Tagesspiegel aus Düsseldorfer Kreisen erfahren hat, war die zerrissene Krankschreibung, die Ermittler in der Wohnung von Andreas L. gefunden haben, wegen Depressionen ausgestellt worden. Demnach hätte der Co-Pilot am Tag des Absturzes wegen Depressionen nicht fliegen dürfen. Nach weiteren Tagesspiegel-Informationen soll sich Andreas L. wegen psychischer Probleme in klinischer Behandlung befunden haben. Die Uniklinik Düsseldorf meldet, L. sei wegen "diagnostischer Abklärungen" im Februar und März im Klinikum "vorstellig" gewesen. Er sei aber nicht "wegen Depressionen in Behandlung" gewesen.

15:38 Uhr: Universitätsklinik: Co-Pilot war zur "diagnostischen Abklärung" bei uns

Die Uniklinik Düsseldorf hat am Freitagnachmittag eine Erklärung veröffentlicht, in der sie schreibt, man wolle "die Öffentlichkeit darüber in Kenntnis setzen, dass der Co-Pilot der Germanwings Flug 4U 9525 im Februar 2015 und zuletzt am 10. März 2015 als Patient im Universitätsklinikum Düsseldorf vorstellig geworden ist".

Dabei habe es sich "um diagnostische Abklärungen" gehandelt. Einzelheiten indes unterlägen der ärztlichen Schweigepflicht.

Die Klinik übergibt demnach die Krankenakten von Andreas L. an die Staatsanwaltschaft Düsseldorf. "Wir werden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nachdrücklich und vorbehaltlos unterstützen. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der in den Tod gerissenen Opfer der Flugzeugkatastrophe“, sagte Klaus Höffken, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik.

Der Tagesspiegel hatte aus gut informierten Kreisen erfahren, dass Andreas L. wegen Depressionen an der Uniklinik behandelt worden war. Die Pressesprecherin der Uniklinik Susanne Dopheide sagte dem Tagesspiegel jetzt, der Co-Pilot sei "zur Diagnose vorstellig gewesen". Er sei aber "hier nicht wegen Depressionen in Behandlung" gewesen.

15:12 Uhr: Facebook-Userin dankt Germanwings-Piloten für beruhigende Ansprache

Auf Facebook hat sich eine Frau bei einem Germanwings-Piloten für seine einfühlsame Begrüßung bedankt und dafür große Aufmerksamkeit im Netz erfahren. Am Mittwochmorgen sei sie von Hamburg nach Köln geflogen. Vor dem Start sei der Pilot in die Kabine gekommen, habe jeden persönlich begrüßt und eine kleine Ansprache gehalten, so beschreibt sie es auf Facebook. „Darüber, wie ihn und die Crew das Unglück getroffen hat. Darüber, dass auch die Crew ein flaues Gefühl hat [...] dass auch er Familie hat [...] und dass er alles dafür tut, abends wieder bei ihnen zu sein.“ Alle Passagiere Flieger hätten daraufhin applaudiert. „Ich möchte diesem Kapitän danken. Dafür dass er verstanden hat, was alle dachten. Und dafür, dass er es schaffte, dass zumindest ich danach ein gutes Gefühl bei dem Flug hatte.“ Der Eintrag wurde auf Facebook knapp 16 000 Mal geteilt, rund 290 000 Leser klickten auf „like“.

Gedenkstele. Nahe der Unglücksstelle haben Angehörige an einer Stele Blumen abgelegt. Auf der Stele steht "In Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks vom 24. März 2015" in den vier Sprachen Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch.
Gedenkstele. Nahe der Unglücksstelle haben Angehörige an einer Stele Blumen abgelegt. Auf der Stele steht "In Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks vom 24. März 2015" in den vier Sprachen Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch.

© dpa

14.44 Uhr: Luftfahrtbundesamt fordert Einsicht in Akten des Copiloten
Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) in Braunschweig hat beim Aeromedical-Center der Lufthansa um Einsicht in die Akten des Copiloten gebeten. Das LBA werde die Unterlagen anschließend der französischen Staatsanwaltschaft übergeben, sagte ein LBA-Sprecher. Die Behörde verwaltet die Lizenzen der Piloten. „Ein Lizenz-Inhaber muss sich ein Mal pro Jahr bei einem zugelassenen Fliegerarzt vorstellen und von diesem immer wieder ein neues Tauglichkeitszeugnis ausgestellt bekommen“, so der Sprecher. Das Tauglichkeitszeugnis des Flugmediziners muss dann dem Luftfahrt-Bundesamt vorgelegt werden. In der Lizenz und im medizinischen Tauglichkeitszeugnis können Auflagen und Einschränkungen eingetragen sein. Das reicht vom Hinweis auf das Tragen einer Brille bis zum Vermerk SIC - der für „besondere regelhafte medizinische Untersuchungen“ steht. Das LBA wollte allerdings nicht bestätigen, ob ein solcher Vermerk auch im medizinischen Tauglichkeitszeugnis des Copiloten gestanden hat.

14:02 Uhr: Germanwings-Werbung "Get surprised" in London entfernt

Die Londoner Nahverkehrsgesellschaft Transport for London hat nach dem Absturz der Germanwings-Maschine mehrere Dutzend großflächiger Anzeigen der deutschen Fluglinie entfernt. In den Anzeigen wurde für Flüge nach Deutschland mit dem Slogan geworben: „Get ready to be surprised“, zu deutsch etwa: „Machen Sie sich auf eine Überraschung gefasst.“ Germanwings habe kurze Zeit nach dem Absturz am Dienstag um die Entfernung der Anzeigen gebeten, sagte ein Sprecher von Transport for London am Freitag in London. „Wir haben 65 der Werbebotschaften auf digitalen Werbewänden innerhalb einer Stunde gelöscht“, betonte er. Von den 17 weiteren Werbeplakaten aus Papier seien inzwischen 15 entfernt, die beiden verbliebenen würden in Kürze abgehängt.

13:29 Uhr: Deutsche Fluggesellschaften führen Zwei-Personen-Regel im Cockpit ein

Die deutschen Fluggesellschaften führen ab sofort die Zwei-Personen-Regel im Cockpit ein. Die Airlines hätten die freiwillige Vereinbarung als Reaktion auf das tragische Flugzeugunglück in Frankreich beschlossen, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Freitag in Berlin mit. Danach müssen immer zwei autorisierte Crewmitglieder im Cockpit eines Flugzeuges sein.

Bereits am Donnerstag hatten Airberlin, Easyjet und mehrere andere Fluggesellschaften angekündigt, ihre Sicherheitsvorschriften zu verschärfen, so dass das Cockpit immer mit mindestens zwei Menschen besetzt sein müsse. Während die europäischen Luftfahrtregeln dies nicht zwingend vorschreiben, gilt diese Vorschrift in den USA; auch Kanada führte inzwischen die Zwei-Personen-Regel ein.

13:13 Uhr: Co-Pilot war wegen Depressionen in Behandlung

Wie der Tagesspiegel aus informierten Kreisen in Düsseldorf erfuhr, war der Co-Pilot in der Uniklinik Düsseldorf wegen Depressionen in Behandlung. "Das Puzzle-Spiel setzt sich zusammen", sagte der Informant.

13.02 Uhr: Durchsuchung ergab keine Anhaltspunkte für politische Tat

Die Ermittler stellten auch noch einmal fest, dass sich keine Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Hintergrund des Geschehens am Absturztag ergeben hätten.

12.42 Uhr: Copilot verheimlichte offenbar Erkrankung

Der Co-Pilot der abgestürzten Maschine war nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf im medizinischer Behandlung. Bei den Durchsuchungen seien kein Abschiedsbrief oder ein Bekennerschreiben gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. “Allerdings wurden Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen.“ Der Umstand, dass dabei zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen gefunden wurden, stütze nach vorläufiger Bewertung die Annahme, dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht habe. Um welche Krankheit es sich handelte, blieb vorerst unklar.

12.35 Uhr: Staatsanwaltschaft: Copilot war am Flugtag krankgeschrieben

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat in der Wohnung des Co-Piloten der abgestürzten Germanwings-Maschine eine zerrissene Krankschreibung für den Absturztag gefunden. Das teilte die Behörde am Freitag in einer Pressemitteilung mit.

12.23 Uhr: Vizechef des Fliegerärzteverbands gegen psychologische Piloten-Tests
Überlegungen zu regelmäßige psychologische Zusatztests bei Piloten sind bei dem Vizepräsident des Deutschen Fliegerarzt-Verbandes, Uwe Beiderwellen, auf Skepsis gestoßen. Das aus einem Einzelfall wie dem tragischen Unglück des Germanwings-Airbusses abzuleiten sei zum einen "überzogen", zum anderen gebe es auch gar keine Verfahren, mögliche psychische Ausnahmesituationen vorherzusagen, sagte Beiderwellen am Freitag dem Sender SWR. Ein Pilot, der rundum gesund zum Check-up erscheine, könne vier Wochen später von der Ehefrau verlassen werden oder seine Eltern verlieren und daraufhin zu Kurzschlusshandlungen neigen, ohne dass das bei den Tests vier Wochen vorher eine Rolle habe spielen können, betonte Beiderwellen. Die Luftfahrtunternehmen sollten aber grundsätzlich dazu beitragen, "vermeidbaren Stress" für ihre Piloten
abzubauen, etwa durch eine Verkürzung der generellen Flugdienst- und Bereitschaftszeiten.

12.11 Uhr: Air-Berlin-Chef: Sicherheit ist Basisvoraussetzung

Air Berlin rechnet nach dem Absturz nicht mit weniger Flugreisen. „Das sehe ich ganz und gar nicht“, sagt Vorstandschef Stefan Pichler. „Insgesamt denke ich, dass Reisen in den nächsten Jahren ein Wachstumsmarkt sein wird.“ Auch für Billigfluggesellschaften sei Sicherheit die Basisvoraussetzung. „Wer nicht safe und secure fliegt, der hat kein Geschäft“, fügt Pichler hinzu. Für Air Berlin gelte: „Der Flugbetrieb ist für uns kein Wettbewerbsfaktor, denn da muss man sicher sein. Punkt.“

12.03 Uhr: Staatsanwaltschaft kündigt Erklärung an
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft will sich noch an diesem Freitag zum Stand der Ermittlungen nach dem Germanwings-Absturz äußern. Die Düsseldorfer Polizei kündigte für die Behörde eine schriftliche Mitteilung an. Britische Medienberichte über einen „entscheidenden Fund“ in den Unterlagen des Germanwings-Copiloten stuft die Polizei als sprachliches Missverständnis ein. Einem englischen Journalisten habe man wie zuvor deutschen Journalisten bestätigt, dass bei den Durchsuchungen „Beweismittel sichergestellt“ worden seien. Dies sei aber nach deutschem Verständnis neutral für alle beschlagnahmten Gegenstände gemeint, nicht im Sinne eines entscheidenden Beweises. Berichte vom Fund eines Abschiedsbriefes wurden ebenfalls zurückgewiesen: „Niemand hat irgendetwas von einem Abschiedsbrief gesagt“, sagte ein Polizeisprecher. „Die Sachen müssen erst ausgewertet werden.“ Im "heute journal" im ZDF hatte am Donnerstagabend Kriminalpsychologe Rudolf Egg auch von einem möglicherweise gefundenen Abschiedsbrief gesprochen. (Siehe hier in der ZDF-Mediathek.)

Ermittler der Polizei tragen in Düsseldorf Kisten aus dem Wohnhaus des Co-Piloten des abgestürzten Germanwings-Flug 4U 9525.
Ermittler der Polizei tragen in Düsseldorf Kisten aus dem Wohnhaus des Co-Piloten des abgestürzten Germanwings-Flug 4U 9525.

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11.58 Uhr: Gauck verspricht Angehörigen der Absturzopfer Unterstützung
Bundespräsident Joachim Gauck hat den Angehörigen der Absturzopfer von Germanwings sein Mitgefühl ausgedrückt und Unterstützung versprochen. Nach dem Besuch eines Gedenkgottesdienstes im westfälischen Haltern sagte er, es entstehe ein „Band des Mitleids und Mittrauerns“. In der Notsituation erweise sich, „dass wir in einer Gesellschaft von Menschen leben und nicht nur von funktionierenden Wesen“.

Das Präsidialamt hatte den Besuch Gaucks auf Bitten der Verantwortlichen in Haltern vorher nicht bekannt gegeben. Das Staatsoberhaupt wurde von der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) begleitet.

Zu den trauernden Mitschülern und Angehörigen habe er gesagt, dass nicht alles Leid abgewendet werden könne, aber „dass wir Arme und Hände haben, um zu helfen, wo wir es tun können“, versicherte der Bundespräsident.

Bundespräsident Joachim Gauck war am Freitag in der westfälischen Stadt Haltern und nahm an Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Germanwings-Absturzes teil.
Bundespräsident Joachim Gauck war am Freitag in der westfälischen Stadt Haltern und nahm an Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Germanwings-Absturzes teil.

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11.43 Uhr: Hinterbliebene der Absturzopfer wieder in Düsseldorf

Angehörige der Absturzopfer aus der Germanwings-Maschine sind in der Nacht zu Freitag wieder in Düsseldorf gelandet. Die Hinterbliebenen der Passagiere und der Crew seien getrennt mit Flugzeugen von Lufthansa sowie Germanwings zurückgekehrt, bestätigte ein Sprecher des Flughafens am Freitag.

11:39 Uhr: Keine "heute show" im ZDF

Das ZDF nimmt die Satiresendung „heute-show“ wegen der Entwicklung rund um den Absturz der Germanwings-Maschine aus dem Freitagabendprogramm. Darauf hätten sich Moderator Oliver Welke und das ZDF verständigt, teilte der Sender mit. „Die heute-show ist ein Wochenrückblick. Und auf diese Woche satirisch zurückzublicken, ist unserer Meinung nach nicht angebracht“, sagte Welke. Auch auf die Wiederholung der „heute-show“ von vergangener Woche im Sender ZDFneo am Donnerstagabend wird verzichtet. Aus den gleichen Gründen werde auch Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“ am Freitagabend im ZDF und am Donnerstagabend in ZDFneo nicht ausgestrahlt. Bereits am Dienstag, am Tag des Absturzes, hatte Stefan Raab seine Show "TV Total" abgesagt.

11.30 Uhr: Frankreichs Medien fragen: "Warum?"

Die französischen Medien kennen nur einen Namen an diesem Freitag: Andreas L. Viele Fernsehsender und Zeitungen schreiben seinen Nachnamen aus. „Warum?“, lautet die Frage, die überall gestellt wird. Warum hat Andreas L. sich und 149 unschuldige Menschen in den Tod gerissen? Es sei nahe liegend aber noch nicht bewiesen, dass Andreas L. bewusst gehandelt und die Airbus-Maschine am Felsen in den Alpen zerschellen ließ. Erst die zweite Blackbox, die alle Flugdaten aufgezeichnet hat, die Gewissheit geben kann, ob der Co-Pilot Andreas L. tatsächlich die Tür vom Cockpit aus verriegelte und den Piloten aussperrte, wird eine definitive Antwort liefern können. 

Bis dahin muss aber weiter berichtet werden. Gérard Feldzer, Luftfahrtexperte des französischen Nachrichtensenders BFMTV fragte am Freitag zum Beispiel: „Der junge Mann war erfolgreich und gut aussehend, warum hat er das gemacht?“, eine Antwort hatte der Experte natürlich nicht. Es sind weiterhin Tage der Spekulation. 

11.25 Uhr: Französischer Bürgermeister berichtet von Trauerfeier der Hinterbliebenen

Auf einer Pressekonferenz hat Francis Hermitte, Bürgermeister von Seyne-les-Alpes, über die Bergungsarbeiten und die Trauerfeier informiert, die gestern im kleinen Ort in den Alpen stattgefunden hat. Laut Hermitte haben 250 Familienangehörige daran teilgenommen, Repräsentanten aller großen Religionen waren anwesend, um Trost zu spenden. Nur einige wenige Familien seien am Freitag in den Alpen geblieben. „Die meisten sind wieder nachhause gefahren“, sagte Hermitte. Nun gelte es die Bergungsarbeiten zu unterstützen, alle betroffenen Kommunen würden in dieser Angelegenheit die nötige Logistik und Hilfe bereitstellen.

11.20 Uhr: Angehörige wieder auf dem Heimweg

Laut französischen Medienberichten haben sich einige Angehörige der Opfer von Germanwings-Flug 4U9525 wieder auf den Heimweg gemacht. Nachdem sie bei einer Trauerfeier am Donnerstag ihrer verstorbenen Familienangehörigen und Freunde im Alpendorf Seyne-les-Alpes gedenken konnten und nachdem sie sich über den Ablauf der Bergungsarbeiten informiert haben, wollten einige Angehörige wieder rasch in die Heimat zurückreisen. Rund zwei Dutzend Familien aus Spanien und Deutschland haben dagegen das Angebot der Bürger der Alpendörfer rund um den Unglücksort angenommen, privat unterzukommen. Das von der Lufthansa gemietete Hotel und das Krisenzentrum wird von der französischen Polizei hermetisch abgeschirmt. Mehrere Journalisten aus aller Welt befinden sich auch am Freitag vor Ort obwohl die Mehrheit der Angehörigen um Ruhe gebeten hatten.   

Inmitten von Blumen steht eine steinerne Gedenkstele mit der Aufschrift "In Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks vom 24. März 2015" in den vier Sprachen Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch in La Vernet, Frankreich, nahe der Unglücksstelle.
Inmitten von Blumen steht eine steinerne Gedenkstele mit der Aufschrift "In Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks vom 24. März 2015" in den vier Sprachen Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch in La Vernet, Frankreich, nahe der Unglücksstelle.

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11.10 Uhr: Bergungskräfte versuchen, Fußweg zum Unglücksort zu ebnen

Die französischen Behörden kündigten an, dass die Bergungsarbeiten Wochen dauern könnten. Sicherheitskräfte versuchen nun einen Fußweg zum Unglücksort zu ebnen, um weniger auf die bisher eingesetzten Helikopter angewiesen zu sein. Die Konditionen dafür scheinen sehr gut zu werden. Meteorologen prophezeien für die französischen Alpen gutes und ruhiges Wetter für dieses Wochenende und die kommende Woche. 

Die Bergungskräfte nutzen das gute Wetter, um einen Fußweg zum Unglücksort zu ebnen.
Die Bergungskräfte nutzen das gute Wetter, um einen Fußweg zum Unglücksort zu ebnen.

© dpa

10.55 Uhr: Grüne fordern europäische Richtlinie zur Flugsicherheit
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im EU-Parlament, der Grünen-Politiker Michael Cramer, forderte am Freitag im Deutschlandfunk eine europäische Richtlinie zur Flugsicherheit. Dabei gehe es nicht nur um die Frage, ob immer zwei Personen im Cockpit sein müssten, sondern auch um eine Begrenzung von Bereitschaftszeiten für Piloten und Vorgaben für die einheitliche Wartung von Flugzeugen. "Gegen totale Absicht kann man nichts machen. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht." Es stelle sich aber schon die Frage, ob der Co-Pilot so gehandelt hätte, wenn während der Abwesenheit des Piloten "ein Steward oder eine Stewardess dabei gewesen" wäre. "Wenn man die Konsequenzen sieht, bin ich für ein europäisches Gesetz, weil es natürlich auch in der Luftfahrt einen enormen Wettbewerb um die billigsten Preise gibt", sagte Cramer. "Und oft geht dann das billigste Angebot auch auf mangelnde Sicherheit zurück."

10:50 Uhr: Germanwings rekrutiert Betreuer für Zentrum für Angehörige

Die Fluggesellschaft Germanwings will am Samstag ein Betreuungszentrum für Angehörige in der Nähe des Absturzortes des Fluges 4U 9525 eröffnen. Derzeit rekrutiere man aber noch Betreuer, hieß es am Freitag. „In diesen dunklen Stunden gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der emotionalen Betreuung der Angehörigen und Freunde der Opfer von Flug 9525“, erklärte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann laut einer Mitteilung. „Das Leid, das diese Katastrophe verursacht hat, ist unermesslich. Dafür gibt es keine Worte und keinen Trost.“ Die Gesellschaft hat bislang in drei Maschinen Angehörige der Opfer in die Nähe der Unfallstelle geflogen. Für diesen Freitag ist noch ein Flug aus Barcelona geplant.

10:45 Uhr: Pilotenverband in Frankreich will Anzeige wegen Geheimnisverrat erstatten

Der französische Pilotenverband SNPL will im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Germanwings-Absturz Anzeige wegen Verrats von Berufsgeheimnissen erstatten. Grund sind Berichte der „New York Times“, die Informationen auf Basis des Stimmrekorders der abgestürzten Maschine noch vor der Pressekonferenz des Staatsanwaltes verbreitet hatte. Das bedeute, dass es eine undichte Stelle gegeben habe, sagte der Präsident der Vereinigung, Eric Derivry, am Freitag im französischen Sender BFMTV. Deswegen habe der Verband beschlossen, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.

10:34 Uhr: Polizei will offiziell nichts zu Durchsuchungen sagen

Nach den Durchsuchungen in Düsseldorf und Montabaur durchleuchten die Ermittler das Leben des Copiloten der abgestürzten Germanwings -Maschine. "Wir haben verschiedene Dinge mitgenommen, und die werten wir jetzt aus", sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf am Freitag. Details nannte er nicht. Weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft wollten sich zu einem Bericht von “Spiegel Online“ äußern, wonach in der Düsseldorfer Wohnung Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 27-Jährigen gefunden worden seien. “Wir machen keine Zwischenangaben zum Stand der Ermittlungen“, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Bislang gebe es keine Planungen, im Laufe des Tages über den Stand der Ermittlungen zu berichten, sagte der Polizeisprecher. “Die Auswertung etwaiger Beweismittel wird einige Zeit in Anspruch nehmen; über wesentliche neue Erkenntnisse wird die Staatsanwaltschaft die Angehörigen und die Öffentlichkeit zeitnah unterrichten“, hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mitgeteilt.

10:15 Uhr: Bundesrat gedenkt der Absturzopfer

Der Bundesrat hat seine Sitzung am Freitag mit einer Gedenkminute für die Opfer des Absturzes des Germanwings-Flugzeugs in Südfrankreich begonnen. "Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert über dieses tragische Unglück", sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) als Bundesratspräsident vor der Länderkammer. "Wir können den Schmerz der Angehörigen und Freunde nicht lindern, aber wir sind in Gedanken bei ihnen und fühlen mit."

09:58 Uhr: Laut Medien liegen Indizien für psychische Erkrankung von Andreas L. vor

Die Polizei sagt offiziell bisher, dass es keine Hinweise darauf gibt, weshalb der Co-Pilot die Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht hat. Spiegel-Online wiederum beruft sich jetzt auf Ermittlerkreise und berichtet, dass bei der Durchsuchung der Wohnung von Andreas L. Hinweise auf eine psychische Erkrankung des jungen Mannes gefunden worden seien. Um was es sich dabei handelt, wird nicht berichtet. Am Donnerstag war bereits bekannt geworden, dass Andreas L. seine Ausbildung zum Piloten unterbrochen hatte. Gründe dafür wollte Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit Verweis auf die ärtzliche Schweigepflicht nicht nennen. Er sagte aber auch: Andreas L. sei "100 Prozent flugtauglich" gewesen.

09:54 Uhr: Gauck bei Gedenkgottesdienst in Haltern

Bundespräsident Joachim Gauck ist jetzt in Haltern angekommen um an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer teilzunehmen.

09:42 Uhr: Polizei: Noch kein entscheidendes Indiz

Bei der Suche nach den Motiven für den vom Co-Piloten ausgelösten Absturz der Germanwings-Maschine gibt es laut Polizei bislang noch kein entscheidendes Indiz. Bei der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung von Andreas L. seien "diverse Gegenstände und Papiere" beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet werden müssten, sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf am Freitag. Ob das letztlich den Beweis für die Hintergründe des Flugzeugabsturzes erbringen werde, "muss sich zeigen".

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf, die in Deutschland die Ermittlungen in dem Fall führt, hatte bereits erklärt, die Auswertung der Beweismittel werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Beamte hatten am Donnerstag Wohnungen des Co-Piloten Andreas L. in Düsseldorf und in seinem Heimatort Montabaur durchsucht. Zuvor war bekannt geworden, dass der Co-Pilot den mit insgesamt 150 Menschen besetzten Airbus offenbar absichtlich in den Sinkflug und zum Absturz gebracht hat. Zum Zeitpunkt des Unglücks war er allein im Cockpit. Der Kapitän war ausgesperrt.

09:00 Uhr: Bundespräsident Gauck wird laut dpa in Haltern erwartet

Drei Tage nach dem Flugzeugabsturz über Frankreich besucht Bundespräsident Joachim Gauck die besonders vom Unglück betroffene westfälische Gemeinde Haltern am See. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus sicherer Quelle in Berlin erfuhr, wird das Staatsoberhaupt gegen 10.00 Uhr in der Stadt am Rande des Ruhrgebietes erwartet, um mit den Bürgern zu trauern und seine Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Er soll von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) begleitet werden.

07:50 Uhr: Suchtrupps wieder unterwegs

Die Bergungsarbeiten am Ort des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen sind in den vierten Tag gegangen. Die ersten Hubschrauber starteten am Morgen bei wolkenfreiem Himmel in Richtung Tête de l'Estrop - hinter diesem Gipfel war die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings am Dienstag zerschellt. Die Aufmerksamkeit gilt besonders der Suche nach dem zweiten Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern könnte

07:30 Uhr: CDU-Politiker Wittke: Zwei-Personen-Regel notwendig

Der CDU-Politiker Oliver Wittke, Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestags, hält eine Zwei-Personen-Regel für die Besetzung des Cockpits von Flugzeugen für geboten. Viele Fluggesellschaften in den USA hätten diese Regel schon. "Es ist notwendig, dass wir auch dazu kommen", sagte Wittke im ARD-Morgenmagazin. Dabei könne es aber keinen deutschen Alleingang geben, sondern eine Regelung auf europäischer Ebene. „Da sind jetzt die europäischen Behörden gefordert", sagte Wittke.

Piloten würden ein mal pro Jahr auf ihre körperliche Fitness untersucht. "Ich bin überrascht, dass dies bei psychologischen Tests nicht auch der Fall ist", sagte Wittke.

Die Politik müsse aus den Umständen des Absturzes Konsequenzen ziehen. Dass der Co-Pilot nach bisherigen Erkenntnissen den Absturz bewusst herbeigeführt habe, sei "der Schock nach dem Schock" gewesen, sagte Wittke.

Blick in das Cockpit des verunglückten Airbus A320 mit der Kennung D-AIPX der Fluggesellschaft Germanwings. Das Bild entstand am 22.03.2015 auf dem Flughafen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) nach einem der letzten Flüge vor dem Absturz der Maschine in Frankreich.
Blick in das Cockpit des verunglückten Airbus A320 mit der Kennung D-AIPX der Fluggesellschaft Germanwings. Das Bild entstand am 22.03.2015 auf dem Flughafen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) nach einem der letzten Flüge vor dem Absturz der Maschine in Frankreich.

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07:00 Uhr: Air France erwägt Konsequenzen für Cockpit-Besetzung

Mit der französischen Air France denkt eine der führenden Linien-Fluggesellschaften als Konsequenz aus dem Absturz der Germanwings-Maschine über die Besetzung in ihren Cockpits nach. Air France verfolge aufmerksam Entwicklung und Ergebnisse der juristischen und technischen Untersuchungen nach dem Unfall, heißt es in einer der dpa vorliegenden Erklärung der Fluggesellschaft. Die Frage der Anwesenheit einer zweiten Person im Cockpit sei dabei ein wichtiges Thema.

06:15 Uhr: Gedenkfeiern in Haltern

In Haltern lädt das Joseph-König-Gymnasium heute zu zwei Trauerfeiern, um der beim Flugzeugabsturz getöteten Schüler und Lehrerinnen zu gedenken. Bei beiden Feiern ist die Öffentlichkeit nicht zugelassen. Bei dem Absturz in den südfranzösischen Bergen waren 16 Mädchen und Jungen sowie zwei Lehrerinnen des Gymnasiums gestorben.

06:00 Uhr: "Libération": "Tragische Umkehr der Geschichte"
Die linksliberale französische Zeitung "Liberation" setzt den vorsätzlich herbeigeführten Absturz der Germanwings-Maschine in Bezug zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001:

„Dies ist ein Alptraum und eine tragische Umkehr der Geschichte, denn die Verriegelung der Cockpittür, die dieses Drama möglich gemacht hat, wurde nach den Anschlägen vom 11. September eigens als Sicherheitsmaßnahme eingeführt. Trotz aller Fortschritte der Technologie kann nicht verhindert werden, dass der Mensch in Verbindung mit der Maschine das letzte Wort behält. Die Vorstellung ist beruhigend und beängstigend zugleich."

05:15 Uhr: UN-Luftfahrtorganisation fordert Spezialtests für Piloten

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (ICAO) hat angesichts der Erkenntnisse zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 regelmäßige medizinische Spezialtests von Piloten gefordert. Diese Untersuchungen müssten sowohl die psychische als auch die körperliche Fitness der Piloten prüfen, teilte die ICAO mit. Die Untersuchungen müssten von Ärzten vorgenommen werden, die auf die besonderen gesundheitlichen Anforderungen im Luftverkehr spezialisiert seien. Falls die Ergebnisse Anlass zur Sorge gäben, müssten "noch speziellere" Untersuchungen folgen und auch neuropsychologische Checks in Erwägung gezogen werden.

05:00 Uhr: Germanwings-Chef skeptisch, ob strengere Regeln Absturz verhindert hätten

Die größten deutschen Fluggesellschaften wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Künftig solle sich kein Pilot während des Fluges mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen, so der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann sagte im ZDF-„heute journal“, man werde alles tun, damit ein solches Ereignis niemals wieder vorkommen werde. Er zeigte sich aber skeptisch, ob allein schärfere Cockpit-Regeln einen Fall wie den Absturz von Flug 4U9525 verhindern können. „Mir stellt sich die Frage, wenn ein Mensch mit solcher Energie einen kriminellen Akt begehen will, ob das dann zu verhindern ist, wenn beispielsweise eine Flugbegleiterin oder ein Flugbegleiter im Cockpit ist", sagte Winkelmann. (mit AFP, dpa, Reuters)

- Die Ereignisse vom Donnerstag können Sie hier nachlesen.

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