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Das aufsehenerregende Flugmanöver der letzten Air-Berlin-Maschine aus den USA nach Düsseldorf beschäftigt nun das Luftfahrt-Bundesamt.

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Air-Berlin-Ehrenrunde: "Das war eine gewagte Nummer"

Statt zu landen, verabschiedete sich ein Air-Berlin-Pilot in Düsseldorf mit einer Extrarunde. Nach der Landung wurde der Airbus mit Wasserfontänen begrüßt.

Emotionale Szenen spielten sich am Sonntagmorgen bei der Ankunft des letzten Langstreckenfluges der Air Berlin in Düsseldorf ab. Gegen die Piloten läuft indessen ein Untersuchungsverfahren. Sie hatten sich nach einem spektakulären Durchstartmanöver mit einer Ehrenrunde verabschiedet.

Flug AB 7001 war in Miami gestartet. Der Airbus A330-200 mit dem Kennzeichen D-ABXA (Delta Alpha Bravo XRay Alpha) befand sich nach rund achteinhalb Stunden im Landeanflug auf Düsseldorf. Auf dem Portal „Flightradar 24“ lässt sich der Kurs verfolgen. Um 7.52 Uhr befindet sich der zweistrahlige Jet rund 15 Meter über der Landebahn, als die Piloten plötzlich wieder Gas geben und die Maschine in einer heftigen Linkskurve im Tiefflug über das Terminal brettert, um dann in rund 550 Metern Höhe den Düsseldorfer Ortsteil Rath zu überqueren. Der Airbus geht dann auf Nordostkurs und steigt auf 3825 Fuß (1166 Meter) um dann mit einem erneuten Sinkflug zu beginnen und südlich von Essen mit einem erneuten Anflug zu beginnen. Um 8.02 Uhr landet AB 7001.

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Zahlreiche Hobbyfilmer haben das spektakuläre Durchstartmanöver gefilmt und präsentieren die Aufnahmen inzwischen auf You Tube und anderen Kanälen im Internet. „Was macht die“ schreit eine Frau, als die Maschine in niedriger Höhe von der Landebahn in Richtung Terminal fliegt. Einer der Filme wurde von den Fluglotsen im Düsseldorfer Kontrollturm selbst gedreht und online gestellt. Als der Airbus im Anflug zu sehen ist murmelt jemand: „Gleich klatschen wir alle“. Dann ruft ein Lotse: „Der ist zu hoch“. Als der Jet dann im Tiefflug am Tower vorbei düst sind die Rufe „Mega“ und „Huh“ zu hören, dann sagt eine Stimme „Wir sind auch alle ganz begeistert.“

Nach der Landung wird der Airbusvon der Feuerwehr mit Wasserfontänen begrüßt

„Das war schon eine gewagte Nummer“ sagte ein anderer Pilot dem Tagesspiegel, nachdem er die Aufnahmen gesehen hatte. Einige Leute seien in Panik geraten weil sie dachten, die Maschine stürze ab. Der Flugkapitän habe sich bereits im Anflug erkundigt, ob er im Falle eines Durchstartmanövers eine Linkskurve zum Funkfeuer „Barmen“ fliegen könne, sagte Kristina Kelek von der Deutschen Flugsicherung (DFS) dem Tagesspiegel auf Anfrage. Dies sei ihm bestätigt worden. Kurz darauf habe er dann tatsächlich erklärt, durchstarten zu müssen. Eine Begründung dafür müssten die Piloten nicht nennen.

Der Mann kann meinetwegen ein Lied singen, ein selbstverfasstes Gedicht aufsagen oder seine Trauer tanzen, aber bitte erst, nachdem er seine Arbeit professionell zu Ende gebracht hat.

schreibt NutzerIn mogberlin

„Das Luftfahrtbundesamt untersucht den Vorfall“, sagte Air Berlin-Sprecher Ralf Kunkel. „Air Berlin unterstützt das LBA vollumfänglich bei seiner Arbeit.“ Ein Sprecher der Behörde sagte dagegen, Air Berlin untersuche den Vorfall intern und man habe nur die Ergebnisse angefordert. Sollte es Verstöße gegen Vorschriften gegeben haben, sei  das Bundesaufsichtsamt für die Flugsicherung (BAF) die zuständige Behörde, um Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Dort war am Dienstag zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

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Nach der Landung wurde der Airbus von der Flughafenfeuerwehr mit Wasserfontänen begrüßt. In einer emotionalen Ansprache bedankte sich der Flugkapitän „im Namen der Besatzung und aller Kollegen am Boden und in der Luft“ bei den Passagieren, die Air Berlin „für viele Jahre und bis zuletzt“ die Treue gehalten hätten. Dies sei nun das letzte Mal, dass er die Reisenden in Düsseldorf willkommen heiße. „Wir sagen heute nicht auf Wiedersehen, sondern tschüss.“

Ein Hobbyfilmer hat im Internet die Aufnahmen von der letzten Landung eines Langstreckenfluges der Fluggesellschaft mit Flugaufnahmen einer anderen Maschine kombiniert, die vom Air Berlin-Song unterlegt sind. Im Refrain des Liedes, dass der Flughafen Nürnberg der Airline zu einem Jubiläum des dortigen Drehkreuzes geschenkt hatte, heißt es: „Flugzeuge im Bauch, im Blut Kerosin, kein Sturm hält sie auf, unsere Air Berlin“. Dem wirtschaftlichen Orkan, der das Unternehmen nach dem Absprung des arabischen Geldgebers Etihad Airways ins Trudeln brachte, hat Air Berlin letztendlich nicht widerstehen können. Der letzte Kurzstreckenflug geht am Abend des 27. Oktober von München nach Berlin-Tegel, wo es auch einen würdigen Abschied geben soll. Danach ist der Hauptstadt-Homecarrier, der einst von der amerikanischen Mini-Airline für den West-Berliner Ferienflugverkehr zur zweitgrößten deutschen Luftverkehrsgesellschaft mutierte, 38 Jahre und sechs Monate nach seinem ersten Flug  Geschichte.

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