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Die havarierte Costa Concordia vor Giglio.

© Reuters

Costa Concordia: Am Montag beginnt die große Bergung vor Giglio

Endlich steht der Termin fest. Am nächsten Montag beginnt vor Giglio die großangelegte Bergung des havarierten Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia, wenn das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Es ist eine Herkulesaufgabe.

Vor zwanzig Monaten ist die Costa Concordia auf die Granitklippen der Insel Giglio gelaufen. Jetzt steht der erste große Termin für die größte und aufwändigste Schiffbergung aller Zeiten fest: am Montag kommender Woche soll der Versuch unternommen werden, das knapp dreihundert Meter lange Schiff aufzurichten. Wenn das Wetter mitspielt. Der 16. September jedenfalls sei – vom Wetter abhängig – der „erste mögliche Termin“, sagte der Chef der italienischen Zivilschutz-Behörde, Franco Gabrielli, am Mittwoch Nachmittag bei einer Begegnung mit den Bewohnern der kleinen toskanischen Insel. Die  technischen Vorbereitungen jedenfalls seien abgeschlossen. An welchem Tag genau es zur Bergung komme, sagte Gabrielli, werde anhand der Wetterprognosen jeweils am möglichen Vortag gegen 14 Uhr entschieden. Einzelheiten sollen an diesem Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit den Bergungsunternehmen bekanntgegeben werden.

Die vor Giglio havarierte Costa Concordia soll am Montag aufgerichtet werden

Mit Hilfe von Hydraulikhebern, Zugseilen aus Stahl und mit dem Gewicht des Wassers, das in die Stahlcontainer auf der freiliegenden Seite gepumpt werden soll, hoffen alle Beteiligten, die stark angerostete Costa Concordia auf ihrer 65-Grad-Schräglage in die Vertikale zu bringen. Dann ruht sie auf einem Bett aus Zementsäcken und sechs riesigen Plattformen aus Stahl, die eigens zu diesem Zweck auf dem Meeresboden angebracht worden sind.

Ob die Operation gelingt, ist nicht sicher

Ob die nach vorläufigen Schätzungen zehn- bis zwölfstündige Operation gelingt, ist offen. Das Schiff hat sich durch die lange und für seine Bauweise nicht vorgesehene Lage unter dem eigenen Gewicht verformt; außerdem liegt es auf zwei Granitspornen, die sich – die versunkene rechte Seite war in diesen Bereichen bisher auch für Taucher nicht zugänglich – wahrscheinlich in den Stahlrumpf gebohrt haben.

Nach Angaben aus den Bergungsunternehmen muss das Schiff also zuerst von den Felsen „losgerissen“ werden. In Fachkreisen hieß es im Lauf der letzten Wochen immer wieder, man habe „einen einzigen Versuch“. Misslinge dieser – wenn beispielsweise die Strukturen des Rumpfs den seitlichen Zugkräften nicht standhalten – müsse man die „Costa Concordia“ in weitaus langwieriger und umweltbelastenderer Art zerschneiden und die Stücke einzeln abtransportieren.  

Schwimmreifen aus Stahl für die Costa Concordia

Läuft hingegen alles nach Plan, dann werden in den kommenden Wochen und Monaten Stahlcontainer auch an die rechte Seite der „Costa Concordia“ geschweißt. Alle zusammen bilden nach Ablassen des Wassers eine Art Schwimmreifen, mit dessen Hilfe das Schiff von der Stahlplattform hochgehoben und zum Abwracken in einen noch zu bestimmenden Hafen geschleppt werden soll.

Diese letzte Operation ist für das Frühjahr 2014 vorgesehen. Auch dabei, so die Befürchtungen, könnte die schwer geprüfte „Costa Concordia“ auseinanderbrechen.

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